Solo traveling - Gedanken und Tipps zum Alleine-Reisen

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Bis vor einigen Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich mal alleine auf Reisen gehen würde. Ich dachte immer, das hätte keinen Sinn, man würde die schönen Momente nicht teilen können, die man erlebt.

Vor allem als Frau wäre es vermutlich auch gefährlich. Das ist das, was wir eingeprägt bekommen. Alleine ist nie gut. Ich wurde oft gefragt, ob ich keine Angst hätte, es könnte ja alles Mögliche passieren. Nun, ich denke, ja. Passieren kann überall was … soll ich mich deswegen auf ewig einsperren, abhängig davon sein, dass mich jemand begleitet?

Heute finde ich, alleine zu reisen ist viel bereichernder als in einer Gruppe oder zu Zweit. Für mich jedenfalls.

Wenn ich alleine unterwegs bin, lerne ich soviel über mich.. zum Beispiel musste ich bei einem wirklich starken Regensturm an der Karibikküste Mexikos mein Zelt aufbauen. Im Dunkeln. Es war so verdammt mühsam, doch das war das erste Mal, als ich begriff, ich musste diese Sache jetzt geduldig mit mir selbst lösen. Ich konnte mich selbst nicht anschreien oder anzicken.. Tja. Und ich schaffte es und war wahnsinnig stolz auf mich.

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Außerdem ist man absolut unabhängig, wenn man als Solotraveler unterwegs ist. Man trifft auf dem Weg zwar viele Bekanntschaften und auch tiefe Freundschaften, auch Beziehungen sind zwischenzeitlich dabei. Doch, wenn ich weiterziehe, ist mir niemand böse. Nach Lust und Laune und ohne große Erklärung, denn die, die auch alleine unterwegs sind, verstehen es ..

Das Ziel ist egal – die Angst überwinden

Man sucht in seinen Aktionen oft einen Sinn. Dass oft der Weg das Ziel ist, oder das Ziel sich erst auf dem Weg entwickelt, vergessen wir manchmal gerne.

Ich wollte immer schon mal über den Winter raus aus dem kalten Europa, ich brauche die Sonne, um aufzugehen. Es fand sich aber niemand, der auch Zeit und Lust hatte, also überlegte ich das erste Mal, es halt alleine zu machen. Absolut verrückt, aber was blieb mir anderes übrig? Ich musste über meinen Schatten springen und es einfach tun, wenn ich mir diesen Wunsch erfüllen wollte.

Ich brauchte auch ich für meine innere Ruhe ein Ziel, wahllos entschied ich mich für Costa Rica. Ich dachte, Mexiko habe ich schon gesehen, die Sprache kann ich auch, also, was hält mich auf? Einerseits wollte ich keinen Plan, ich wollte das Land auf eigene Faust erkunden, 7 Wochen lang, andererseits brauchte ich, um mich dann tatsächlich zu trauen, es zu tun, irgendeinen Fokus. Also bewarb ich mich für einen TEFL-Kurs (Teaching English as a Foreign Language) in Costa Rica, der 4 Wochen dauern sollte. Ich wurde angenommen. Jetzt wusste ich, ich würde da ankommen und erwartet werden, also war ich doch wieder nicht alleine. Und kaufte mir das Ticket nach San José, der Hauptstadt. Kurz, bevor ich abflog, entschied ich mich jedoch dafür, den Kurs doch abzusagen. Das Ticket hatte ich ja schon, ich hatte mich selbst ausgetrickst :) Meine Angst, alleine und planlos in ein fremdes Land zu gehen, mit einem 35l Rucksack, hatte ich so überwunden. Der Rest würde sich schon ergeben.

Vertrauen und auf das innere Gefühl hören

Wir haben Antworten auf Fragen unser Leben betreffend immer irgendwo in uns drinnen. Manche Menschen müssen dabei auf ihr Bauchgefühl hören (ja, im Bauch spürt man es wirklich), während andere auf ihr Kopfgefühl hören müssen. Bist du ein Bauch oder Kopfmensch? Es gilt, sich selbst zu erkennen, zu akzeptieren, wie man „tickt“ und zu lernen, diese inneren Antworten zu hören und danach zu handeln.

Als ich in Costa Rica ankam, nahm ich einfach den nächsten Bus Richtung Westküste. Ich wollte einfach mal ans Meer, danach könnte ich ja noch planen …

Alleine und doch nie einsam – ein Lächeln wirkt Wunder

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Wenn man alleine mit dem Rucksack reist, kommt man unweigerlich mit anderen Alleinreisenden zusammen. Sei es in Hostels oder in einem Bus nach Irgendwo. Mir fällt es, wenn ich unterwegs bin, noch leichter, lächelnd auf Menschen zuzugehen. Ein Lächeln signalisiert Offenheit, Freundlichkeit und Interesse. Blumen im Haar auch.

Gefahren und die Sache mit dem Selbstbewusstsein

Ich war schon öfter in komischen Situationen, um zum Beispiel irgendwo in Panama an etwas Gutes zum Rauchen zu kommen, naja hauptsächlich deswegen. Ich wundere mich oft selber, dass es bisher immer gut ging. Aber soll ich euch was sagen? Ich denke, das ist nicht reine Glückssache. Ich habe dabei immer auf mein Gefühl gehört. Einmal ging ich mit einem Typen in Panama mit, um es zu holen. Wir gingen immer weiter in eine Straße, wo nur Einheimische in ihren Holzhütten lebten. Klar, ein wenig mulmig wurde mir schon. Er merkte es und fragte mich, ob ich Angst hätte. Mit einem Lächeln sagte ich, nein, das einzige, wovor ich Angst habe, ist, nicht zu bekommen, was ich urpsrünglich wollte :) Er musste lachen. Es war ein nettes und ehrliches Lachen. Ich merkte, ich brauchte keine Angst zu haben.

Es gab aber auch Situationen, wo ich mich dann lieber nicht mehr blicken hab lassen, wie gesagt, in diesen Fällen ist es wichtig, in sich rein zu hören und manchmal auch den Kopf einzuschalten.

Und die Sache mit dem Selbstbewusstsein – … ist ein Prozess, denn oft verschwimmt Selbstbewusstsein signalisieren mit leichter Arroganz.

Qualität statt Quantität

Es gibt Reisende, deren hauptsächliches Ziel darin besteht, so viele Länder wie möglich zu bereisen, um sie auf ihrer Liste abzuhaken. Ich gehöre nicht zu diesen, aber werte sie deswegen nicht ab, wie gesagt, jedeR tickt anders.

Ich möchte ein Land, eine Stadt, erLeben. Dort leben. Mit den Menschen, mit dem Wetter, mit den Bedingungen und den Bräuchen. Erst dann kann ich sagen, ich habe ein Land oder eine Stadt kennen gelernt. Zu welchen Reisenden gehörst du?

Und ich am liebsten mit dem Bus …

Ein Traum, den ich mir demnächst erfüllen möchte, ist, das Ganze mit dem Bus zu machen. Mit meinem eigenen. Ich habe lange gewartet, jemanden zu finden, der das mit mir macht. Und diese Person habe ich endlich gefunden! Und das bin ICH.

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Danke fürs Lesen.
@margemellow

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