Planung ist alles
Der Ablauf für meinen Samstag steht fest:
- Vormittags werden die ganzen Einkäufe erledigt nebst Baumarkt und Fahrradladen.
- Der Sketch zum 50. Geburtstag eines Freundes kommt endlich in die Umsetzung und ins Feintuning - sowohl schriftlich als auch schauspielerisch.
- Mein Wort zum Sonntag wartet auf Inspiration und Transkription.
- Das Zeitfenster am Nachmittag reicht bis maximal 17 Uhr, weil die Feier um 18 Uhr beginnt.
Eine klare Auflistung von Aufgaben und ungefähren Zeiträumen rettet mich oft davor, mich zu verzetteln bzw. zu verspäten. Denn das Leben ist bunt und viele Wege führen bekanntlich nach Rom - die einen sind halt schneller und die anderen brauchen mehr Zeit. ;-)
Also dieses Mal keine Zettelwirtschaft!
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt
- Die Einkäufe wären normal verlaufen, wenn nicht mein Sohn noch eine dringende Nachbestellung für den Baumarkt wünschte, so dass wir ein zweites Mal dort hin mussten, denn eigentlich befanden wir uns bereits auf dem Rückweg.
- Die Umarbeitung des Sketches war zeitraubender als gedacht, da das "aktuelle" Geburtstagskind sehr wenig mit dem "alten" zu tun hat, für das wir den Text geschrieben hatten.
- Eigentlich stand jetzt mein Wort zum Sonntag auf der Liste, schließlich ist das ja eine wirkliche "Terminarbeit" für den Sonnabend. Das Wetter war prächtig, unser Bächlein plätscherte munter vor sich hin, und mein vierjähriger Enkel hatte Lust, mit mir draußen zu tuschen. Dafür bin ich immer zu haben und los ging es. Mit Spachtel und Pinsel, Farben und Wasser - begleitet von vielen spielerischen Impulsen in Wort und Spiel verging die Zeit wie im Fluge und ich habe es so was von genossen...
- Jetzt wurde die Zeit knapp. Mein Wort zum Sonntag entsteht aus dem Augenblick heraus, spontan aus dem, was sich zeigt... Wer kreativ arbeitet kennt sicher diesen Moment, wo man auf Knopfdruck etwas "abliefern" muss oder will: Ich bekam keinerlei Zugang zu irgendetwas Brauchbarem in meinem Bewusstseinsfeld. Das war es dann mit dem Artikel - ich konnte nichts schreiben.
Flow oder Perfektion?
Mein Ärger über mich selbst hielt sich allerdings in Grenzen. Es war ja nur mein eigener Anspruch, der mir hier in die Parade fuhr. Niemand würde es bemerken, wenn einmal ein Wort zum Sonntag ausfiele. Und wenn doch, würde es niemand kritisieren! Ich "MUSS" in diesem Sinne gar nichts.
Meine real verbrachte Zeit mit meinem Enkel hat mir (und ihm!) so viel Lebensfreude beschert - was könnte das aufwiegen? Nichts, kein Lottogewinn und keine nächste Karrierestufe. Ich glaube, dass solche Momente sehr sehr wichtig sind, in denen wir mit uns selbst und unserem Umfeld so im Flow sind und uns so wohlfühlen, dass die Zeit wie im Fluge vergeht. Diese tiefe Form der Entspannung gepaart mit Inspiration lädt unsere Batterien sofort wieder auf und fördert dadurch unsere körperlich-seelisch-geistige Gesundheit. Und ganz wichtig: Solche "events" stärken wirkungsvoll die menschliche Verbindung untereinander.
Prioritäten setzen
Das Witzige ist, dass ich heute die Zeit habe, etwas zu schreiben, und heute war eine Idee sofort da. ;-)
Kennst du auch solche Beispiele aus deinem Leben? Gab es einen Moment, wo dir ein (real) menschliches Miteinander wichtiger war als die Einhaltung eines Termins bzw. eines Anspruches?
Kennst du dieses "Flow-Gefühl", bei dem du Zeit und Raum vergisst? Kinder befinden sich oft in diesem "Zustand" - sie haben noch nicht unsere Vorstellungen und Erwartungen im Kopf. Sie sind eher Macher als Denker.
Vielleicht magst du in dieser Woche einmal darauf achten, wo du eine Chance geboten bekommst, ins Flow-Gefühl einzusteigen statt erst einmal alles (brav) zu erledigen?
Fotos: pixabay, @kadna, Collage: Canva
Mein Wort zum Sonntag:
Episode 1 Was ist ein Mensch wert?
Episode 2 Wem nutzen Froh-Sinn und Spiel-Chaos auf Steemit?
Episode 3 Steemit - Quo Vadis?
Episode 4 Mensch - Quo Vadis?
Episode 5 Bildung - Quo Vadis?
Episode 6 Die Kunst des Schreibens - Erwische den richtigen Flow