Die Piccard-Brücke

Liebe Naturfreunde,

letzte Woche war ich wieder einmal im Tiroler Ötztal, ein magischer Ort, an den es mich immer wieder hinzieht.
Von Obergurgl aus kann man die Ostseite des Tal südwärts bis zum Gurgler Ferner wandern und über die beeindruckende Piccard-Brücke (eine 138m lange Stahlseilbrücke) auf der anderen Seite wieder zurück (oder umgekehrt).

Unterwegs kommt man zuerst am Zirbenwald und Schönwieskopf vorbei und dann am Fuß des Hangerer entlang, bis man (nach ca. 2h) bei der Langtalereckhütte (2450m) angekommen ist. Hier kann sich noch mal stärken, bevor es richtig anstrengend wird. Denn es geht zuerst wieder hinunter, über den Langtalerfluß...
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...und auf der anderen Seite wieder 300m hinauf - das steilste Stück der Tour.
Die Wege sind aber gut gesichert, mit Tritthilfen und Seilen.
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Man sollte aber besser schwindelfrei sein (oder einfach nicht nach unten schauen)!
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Blick zurück auf die Langtalereckhütte
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Am Nordosthang der Schwärzenspitze geht es weiter, bis ca. 2600m...
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...bevor sich der Weg wieder nach unten wendet, zur Piccard-Brücke.
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Sie ist auf knapp 2500m Seehöhe, hat einen Durchhang von 7m und überquert das Ötztal in 82m Höhe! Erst 2016 gebaut, ist sie (angeblich) für eine gleichzeitige Passage von 20 Personen ausgelegt. Ich war zum Glück alleine dort und konnte so nette Fotos machen :)
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Woher hat sie ihren Namen? Im Mai 1931 war unweit dieser Stelle der Schweizer Physiker Auguste Piccard (Vater von Jacques Piccard) und sein Assistent notgelandet. Sie hatten, in Augsburg gestartet, als erste Menschen der Welt mit einem Heißluftballon und einer sauerstoffgefüllten kugelförmigen Kapsel die Stratosphäre erreicht (damaliger Höhenrekord von 15.781m!). Mehr über die waghalsige Fahrt und die Bergung der Kapsel hier.

Die Brücke von der anderen Seite.
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Natürlich geht es jetzt wieder - ein letzes Mal - hinauf.
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Mit 2682m erreicht man die höchste Stelle der Tour, überraschenderweise gibt es dort einen winzigen See.
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Auch Schafe haben sich hierher verirrt und knabbern an den kargen Gräsern.
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Es ist mir ein Rätsel, was die hier so weit oben machen. Eventuell geniessen sie das kühlere Klima?

Zurück geht es dann relativ gemächlich hinunter nach Obergurgel, das in der Ferne schon zu erkennen ist.
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Natürlich sind am Wegesrand eine bunte Vielfalt an Pflanzen anzutreffen, hier nur eine kleine Auswahl:

Eine Bärtige Glockenblume (Campanula barbata), eine von über 300 Glockenblumenarten!
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Der Alpenhelm (Bartsia alpina) oder auch Bartschie genannt.
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Man erkennt gut, dass auch die oberen Laubblätter violett gefärbt sind. Das sind Anthocyane, die statt Zucker durch unvollständige Synthese nachts bei niedrigen Temperaturen entstehen und farblich das Chlorophyll überlagern (Quelle).

Fruchtstände der Berg-Nelkenwurz (Geum montanum).
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Die Früchte an den stark behaarten, verlängerten Griffeln sind Federschweifflieger!

Der Frühlings-Enzian (Gentiana verna).
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Er mag gern magere Wiesen und steht wie alle Enzianarten unter Naturschutz. Ich habe ihn auch nur an einer Stelle gefunden.

Der breit ausladende Blütenstand vom Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium).
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Er ist sehr häufig anzutreffen und wurde früher als Wildgemüse genutzt.

Die Tour geht über gute 18km und es sind insg. 1117 Höhenmeter zu bewältigen. Die Mühe lohnt sich aber durch spektakuläre Ausblicke!
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https://www.bergfex.at/

All pics (exc. the map) by @stayoutoftherz

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