Der Waldgang von Ernst Jünger, 6. Teil (Auszug aus dem Buch + Video)

Kaum ein Tag verging, an dem Ernst Jünger nicht gelesen und geschrieben hat, ob gemütlich zu Hause oder im Schützengraben. Neben den Käfern war die Literatur seine große Leidenschaft.

"... Und wirklich sehen wir die Perspektive wechseln, insofern die Schilderung der fortschreitenden oder sich zersetzenden Gesellschaft abgelöst wird durch die Auseinandersetzung des Einzelnen mit dem technischen Kollektiv und seiner Welt. Indem der Autor in ihre Tiefe eindringt, wird er selbst zum Waldgänger, denn Autorschaft ist nur ein Name für Unabhängigkeit.
Von diesen Schilderungen führt eine gerade Linie zu Edgar Allen Poe. Das Außerordentliche an diesem Geist liegt in seiner Sparsamkeit. Wir hören das Leitmotiv, noch ehe sich der Vorhang hebt, und wissen bei den ersten Takten, daß das Schauspiel bedrohlich werden wird. Die knappen mathematischen Figuren sind zugleich Schicksalsfiguren, darauf beruht ihr unerhörter Bann. Der Malstrom, das ist der Trichter, der unwiderstehliche Sog, mit dem die Leere, das Nichts anzieht. Die Wassergrube gibt uns das Bild des Kessels, der immer dichteren Umkreisung, der Raum wird enger und drängt auf die Ratten zu. Das Pendel ist das Sinnbild der toten, meßbaren Zeit. Es ist die scharfe Sichel des Kronos, die an ihm schwingt und den Gefesselten bedroht, doch die ihn zugleich befreit, wenn er sich ihrer zu bedienen weiß. ..."

Der Waldgang ist kein Spaziergang.
Es lebe der Waldgänger!

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