Der Waldgang von Ernst Jünger, 5. Teil (Video)

"Die Welt ist eine Bühne und die Akteure grottenschlecht" so in etwa sagte es schon Shakespeare vor über 450 Jahren und daran hat sich trotz allen Fortschritts nichts geändert.
"...Zur Eigenart unserer Zeit gehört die Verknüpfung bedeutender Auftritte mit unbedeutenden Darstellern. Das wird vor allem an ihren großen Männern sichtbar; man hat den Eindruck, daß es sich um Gestalten handelt, wie man sie in beliebiger Menge in Genfer oder Wiener Kaffeehäusern, in provinziellen Offiziersmessen oder obskuren Karawansereien finden kann. Wo über die bloße Willenskraft hinaus geistige Züge auftreten, darf man darauf schließen, daß noch alter Stoff vorhanden ist, wie etwa bei Clemenceau, den man als in der Wolle gefärbt bezeichnen kann.
Das Ärgerliche an diesem Schauspiel ist die Verbindung von so geringer Höhe mit ungeheurer funktioneller Macht. Das sind die Männer, vor denen Millionen zittern, von deren Entschlüssen Millionen abhängen. Und doch sind es dieselben, von denen man zugeben muß, daß der Zeitgeist sie mit unfehlbarem Griff auswählte, wenn man ihn unter einem seiner möglichen Aspekte, nämlich dem eines gewaltigen Abbruchunternehmers, betrachten will. All diese Enteignungen, Abwertungen, Gleichschaltungen, Liquidationen, Rationalisierungen, Sozialisierungen, Elektrifizierungen, Flurbereinigungen, Aufteilungen und Pulverisierungen setzen weder Bildung noch Charakter voraus, die beide den Automatismus eher schädigen. ..."

Es lebe der Waldgänger!

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