Wie viel verraten wir über uns, wenn wir auf Steemit posten? Vielleicht mehr als uns lieb ist?

Diese Frage habe ich mir heute gestellt, als ich das folgende Video vom ChaosComputerClub geschaut habe.
Es handelt sich um einen tollen und kurzweiligen Vortrag meines Lieblingsinformatikers aus Bonn, David Kriesel (siehe auch mein letztes Posting).

Er nannte den Vortrag „SpiegelMining – Reverse Engineering von SpiegelOnline“. Er berichtet, dass er mithilfe eines Skripts seit Mitte 2014 mehr als 70.000 Onlineartikel von SpiegelOnline abgespeichert habe - und jeden Tag kommen ungefähr 100 weitere Artikel dazu. Soweit sogut. Was er im Video aber zeigt, ist, dass man anhand dieser Artikelmasse weit mehr erforschen kann, als welche Inhalte auf Spiegel so geschrieben werden.

Ohne viel Aufwand lassen sich viele Metadaten gewinnen, die einem einiges über die Strukturen bei SpiegelOnline aber auch über die einzelnen RedakteurInnen erfahren lassen. Mehr als den RedakteurInnen vielleicht lieb ist...

Schaut euch das Video an, oder lest hier nach, es ist es auf jeden Fall wert!

Nachdem ich das Video gesehen habe, habe ich darüber nachgedacht, dass man das gleiche eigentlich mit den Inhalten auf Steemit machen könnte. Mal abgesehen von den vielen Personendaten, die viele Steemit-Autoren freiwillig preisgeben (persönliche Fotos, Wohnort, Klarname, ich habe sogar schon Email-Adressen und Telefonnummern in Kommentaren gesehen, Beruf, angestellt bei Firma soundso), gibt man auch Informationen preis, die einem eventuell gar nicht bewusst ist. Und diese sogenannten Meta-Informationen lassen sich natürlich kinderleicht mit den anderen freiwillig preisgegebenen Daten verknüpfen.

So lässt sich z.B. kinderleicht die präferierte Schlafenszeit der Steemianer feststellen. Wann postet oder kommentiert ein Steemianer bevorzugt? Wann herrscht Flaute? Natürlich gibt es immer mehr automatisierte Services, aber ich denke, dass die meisten Kommentare wohl nicht automatisiert geschrieben werden.

Gibt jemand in der Arbeit an, schwer krank zu sein, ist aber auf Steemit hochproduktiv, könnte das auch zu Problemen führen... Die Chefetage könnte kinderleicht feststellen, wann der Angestellte auf Steemit postet. Ist es während der Arbeitszeit oder während eines Krankenstandes, gibt es vielleicht mehr als nur einen auf den Deckel. Weiters interessiert sich die Firma vielleicht auch bezüglich der anderen Inhalte, die man postet. Vielleicht postet man was, weil man gut drauf ist, und an seine Steemit-Freunde als Zielgruppe denkt. Was man leicht vergisst, ist, dass auf die publizierten Inhalte jeder zugreifen kann. Und, nach 7 Tagen hat man keine Möglichkeit mehr, sie zu verändern...

Viele posten gern von anstehenden Urlauben, posten sogar Urlaubsfotos in Realzeit. Gepaart mit wenig Aktivität auf Steemit könnte es ein attraktives Zeichen für Gauner und Einbrecher sein, dass diese Person tatsächlich nicht zu Hause ist. Natürlich, muss es hier erst gelingen, die Wohnadresse zum Usernamen zuzuordnen, doch anhand der publizierten Informationen und Austauschmöglichkeiten beim einen oder anderen Stammtisch ist das vielleicht einfacher als es auf den ersten Blick scheint...

In der Wallet lässt sich auch sehen, wie viel Vermögen die User bereit sind, auf Steemit zu investieren. Ist da viel Geld vorhanden, ist vielleicht auch in der Wohnung einiges zu holen?

Zusätzliche Informationen lassen sich in den hochgeladenen Fotos finden. @security101 hat hierzu ein super Posting geschrieben, über das ich vor ein paar Tagen gestolpert bin. Übrigens, danke Security101 fürs Folgen und Unterstützen!.

Vielleicht ist dieses Posting ein bisschen übertrieben oder gar paranoid. Mich haben aber diese Gedanken heute beschäftigt, und ich wollt euch teilhaben lassen.

Was ist eure Meinung zu dieser Thematik?

Ihr postet ja alle auf Steemit! Im Gegensatz zu anderen Sozialen Netzwerken ist hier ja alles öffentlich und eigentlich für immer und ewig in der Blockchain. Ihr scheint euch alle damit arrangiert zu haben?

Für mich ist diese Diskussion hoch spannend!

Danke und bis bald!

Don't worry, be happinez!

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