Es ist wieder ein neues Jahr vorbei und ich freue mich nun schon eine ganze Weile darauf! Weil endlich ein neues Steuerjahr anbricht? Nein! Weil man sich endlich ein neues Jahr merken muss? Iwo! Weil die Welt zu einem besseren Ort geworden ist? Nicht wesentlich schlimmer oder besser als das Gestern.
Vielmehr ist es mir wieder möglich Auskunftsansprüche gegenüber meinem Lieblingsdatenheller zu stellen: Der Schufa! Diese sind aus irgend einern Trichter auf die Idee gekommen, dass sie fröhlich Daten zu meiner Person erfassen dürfen, obwohl ich eigentlich nie mit ihnen eine Geschäftsbeziehung eingegangen ist. Wieso dies in der Form überhaupt legal sein soll, ist sicherlich durchaus vor Gericht einmal diskussionswürdig.
Wesentlich einfacher ist es aber eben den Aufwand für sie ein wenig zu erhöhen und gleichzeitig eben zumindest einige der Daten abzufragen, damit man dann weiß, wieso die Bank einem plötzlich keine lästige Werbung mehr zuschickt. Dies kann eben einmal im Jahr gemacht werden und meine Unterlagen sind gerade eben raus gegangen. Immerhin hat man heute ja noch ein wenig Zeit und kann diese sinnvoll nutzen. Verschiebt man dies zu Weit ins Jahr, vergisst man es am Ende doch.
Wem das zunächst ein wenig zu kompliziert ist, sollte einen Blick auf die Webseite https://selbstauskunft.net werfen. Hier kann man bequem seine Daten hinterlegen, bekommt eine Auswahl an Behörden die man gerne terrori... aehm, abfragen möchte und die Plattform schickt die Anfragen dann gebündelt heraus. Da die Unternehmen gesetzlich zur Auskunft verpflichtet sind, erfolgt dann die Meldung brav per Post. Optimal, da man selbst kein Porto zahlt, die Gegenseite aber schon.
So stellte sich letztes Jahr heraus, dass mein Schufa Scoring um einen Punkt herabgesetzt wurde, da meine Hausbank mich schlechter geratet hat. Ich habe sofort reagiert und die Hausbank um ganze 10 Punkte herabgestuft und auch klar zu verstehen gegeben, dass ich ihnen nicht mehr vertraue. Bei besserer Bonität ein schlechtes Scoring? Ich arbeite nicht gerne mit Schizophrenen zusammen, die alle paar Monate ihre Persönlichkeit wechseln ;)
In jedem Fall ist es alleine schon wertvoll um zu sehen, wie man eigentlich eingestuft wird. Viele Leute kennen ihren Score nämlich gar nicht und wundern sich dann, wieso so manche Verhandlung eher zäh läuft. Leider kriegt man halt nur eine Auskunft über die gespeicherten Daten und wer angefragt hat, nicht jedoch darüber, wie sich dieses zusammensetzt. Die bisher reengineereten Regeln sind teilweise bizarr.
Jemand ohne Kredit ist weniger kreditwürdig als jemand der bereits einen Kleinkredit abbezahlt hat. Eine doch sehr „banklastige“ Sicht auf Zahlungswürdigkeit. Dabei ist es gar nicht so selten, dass es zu Namensverwechslungen kommt. So kenne ich einen Arzt, der plötzlich keine Tankkarte bekommen hat und sich eine Weile wunderte wieso. Obwohl ein Spitzeneinkommen hatte, wollte niemand ihn für 100€ einen Kredit geben. Nach einer Schufa-Anfrage wurde ihm einiges klarer...
Alleine aus dem Grund sollte man der Datenkrake eine Auskunftsanfrage zusenden. Und wenn ich immer noch nicht überzeugt habe ein kleines Schmackerl oben drauf. Kennt ihr noch die PSD2? Ja, richtig! All diese Neuregelung zu den neuen TAN-Verfahren seit September bei denen irgendwie jeder Zugriff auf das eigene Konto bekommt außer man selbst. Die entsprechende Verarbeitung erfolgt durch die Firma FinAPI.
Der Mehrheitseigner dieses Unternehmen ist übrigens die Schufa Holding AG. Schon recht smart sich genau dort einzuhängen, wo die Daten verarbeitet werden. Und alleine schon deswegen lohnt sich eine Auskunft in diesem Jahr. Zum einen um zu sehen, ob man nun nach der Umstellung irgendwelche Nachteile erfährt ... zum anderen um sich nochmal für das PSD2 zu bedanken.
Also legt los und stellt brav ein paar Anfragen. Die Leute in der Poststelle wollen bei denen ja auch dieses Jahr noch etwas zu tun haben! :)