Sankt Petersburg - Auferstehungskathedrale / Erlöserkirche - Fotoprojekt


Dieser Artikel ist nur zur einen Hälfte ein kurzer Reisebericht aus Sankt Petersburg; zur anderen Hälfte zeigt er, mit welchem Objektiv man bei der Architekturfotografie welche Effekte erzielen kann.
Eine Kirche bietet dafür ein prächtiges Motiv!
 

s-030.jpg

Der Reiseführer spricht von der Auferstehungskathedrale (auch "Erlöserkirche") als der "wohl am häufigsten fotografierten Kirche der Stadt". Die von mir dort vorgefundenen Touristengruppen haben das klar bestätigt, wie Ihr auf einigen der Aufnahmen selber sehen werdet.
Leider ist der Hauptturm im Sommer 2018 eine Baustelle und deswegen außen mit einem Gerüst verunziert. Pech gehabt...


Der Bau ist ein Projekt von Zar Alexander III. (1845-1894) genau an der Stelle, an der sein Vater Zar Alexander II. am 13. März 1881 einem Anschlag zum Opfer fiel.
Er hat sie von Anfang an eher als "Monument" geplant und weniger als klassische "Kirche". Die sakrale Verwendung für Gottesdienste war somit über die gesamte Zeit eher sporadisch und nur für die Zarenfamilie gedacht.

Wie durch ein Wunder hat die Kirche auch die Belagerung von Leningrad, wie die Stadt zu Zeiten der UdSSR hieß, durch die Deutsche Wehrmacht von September 1941 bis zum Januar 1944 ohne ernsthafte Beschädigungen überstanden. Viele Jahre später hat man bei Renovierungsarbeiten nahe beim Kreuzstück der Kuppel einen Blindgänger gefunden, dessen Explosion wahrscheinlich die meisten Mosaike in Einzelstückchen zerlegt hätte...

Genau, die "Gemälde" im Innenraum, die Ihr gleich sehen werdet, sind nicht gemalt, sondern vollständig Mosaike. Ich habe keine Ahnung, aus wie vielen Einzelteilen die gesamte Komposition besteht...
Tatsächlich ist das Gebäude auch als "Mosaikenmuseum", und nicht als "Kirche" klassifiziert.


Jetzt kommen wir zur fotografischen Herausforderung, die ein solches Gebäude bietet: eine klassische Situation für Weitwinkelobjektive.
Ich hatte an meiner APC Kamera

zur Verfügung.
Mein Laowa 9mm f2.8 Weitwinkel war auf dieser Reise nicht dabei.

Die Ergebnisse hier aus Sicht des Fotografen zu zeigen, ist als Idee im Dialog mit @flamo entstanden, als wir uns über die verschiedenen Objektivtypen unterhalten haben.

Eine Brennweite von 9mm ist so ziemlich die technische Grenze, ein Weitwinkelobjektiv ohne Verzerrungen für einen APC Sensor zu bauen. Bei noch kürzerer Brennweite kommt dann die spezielle Optik bzw. der spezielle Effekt eines Fisheye Objektivs zum Zuge.
Ich habe die Fotos nicht mit den einschlägigen Plugins bezüglich der Verzerrungen nachbearbeitet; sie sind 1:1 aus der Kamera.

Die Schärfe meiner Aufnahmen hat mich nicht zufriedengestellt, deswegen sind auch keine Fullscreen-Versionen der Bilddateien zum Reinzoomen hinterlegt.

Los geht's!

Hier zunächst 3 Aufnahmen aus dem Innenraum mit dem 12mm Weitwinkel im Hochformat:

s-091.jpg

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s-086.jpg

Es gelingt jeweils so gerade, inhaltlich zusammenhängende Bildausschnitte zu komponieren.

Und nun aus ähnlicher Position ein Schwenk über 3 Aufnahmen mit dem Fisheye Objektiv:

s-093.jpg

s-094.jpg

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Der Unterschied ist augenfällig

  • selbst im Querformat reicht der Bildausschnitt vom Boden bis in die Kuppel
  • eigentlich haben schon nur 2 Aufnahmen ausreichend Überlappung, um diesen gesamten Teil des Kirchenschiffs zu erfassen (siehe den Altar als Anhaltspunkt).

"Nur" 4mm weniger Brennweite machen also an diesem Ende der Objektivskala einen gigantischen Unterschied aus, während man im Telebereich einen Unterschied zwischen z.B. 85mm und 90mm Brennweite kaum bemerkt.

Weitwinkel ist bei weitem (nettes Wortspiel :) ) nicht alles in der Fotografie, aber für die Landschaftsfotografie und wie hier in der Architektur unverzichtbar.

Damit der Unterschied zur längeren Brennweite deutlich wird, hier noch 2 Fotos mit einem leichten Tele von 50mm:

 
s-103.jpg

s-101.jpg

Zu Anregungen und Fragen nutzt gerne den Kommentarbereich!


Quelle: Alle Fotos sind von @argalf


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