Mornight
liebe Leser,
heute erzähle ich euch eine Geschichte, die sich vielleicht ein wenig verrückt anhört und auch gar nicht so lang ist.
Sie ist auf jeden Fall wie ein paar andere frühe Erlebnisse, in mein Hirn eingebrannt. Ob ich das, was Ihr gleich zu lesen bekommt, nur geträumt habe oder ich sie mir nur zusammengereimt habe, bleibt Euch überlassen.
Auf jeden Fall bin ich überzeugt, das ich die Zeit so kennen lernen durfte.
Im wahrsten Sinne.
Es muss gewesen sein, bevor ich laufen oder sprechen konnte und es fällt schon beim schreiben schwer, in Worte zu fassen, was damals noch keine Worte waren. Ich erinnere mich an einen schönen sonnigen Tag, ganz früh in meinem Leben, weich und warm liegend im Kinderwagen. Meine Mama war mit mir auf einer Straße unterwegs, weil um uns herum überall schöne Häuser zu sehen waren. Fachwerk zum Teil und nicht all zu hoch gebaut. Irgendwas hat meine Mama zu irgendwem (vielleicht einer Frau)gesagt und ist mit mir über die Straße gefahren. Auf der anderen Seite war ein Laden mit großen Fenstern im Erdgeschoss. Da ist meine Mama mit mir rein kutschiert. In dem Laden war die Sonne nicht mehr da und überall waren braune Gegenstände bis an die Decke.
Heute denke ich, das es alte Wand Uhren und Möbel waren.
Vielleicht war das Geschäft ein Pfandleiher, was meiner Erfahrung nach sehr gut hinkommen könnte.
Es roch recht komisch und alt. Meine Mama hat mit einem Mann gesprochen und es hat sich nicht gut angefühlt die beiden Stimmen zu hören. Die Uhren haben auf einmal geschellt und alle gleichzeitig in unterschiedlichsten Tönen.
Ein Lärm war das für mich und ich muss darauf hin auch geweint haben.
Ein großer Schlag als würde sich der Raum in einem Kreis entladen und ich war wieder auf der Straße draußen,
genau dort, wo wir vorher waren.
Meine Mama hat sich wieder mit jemandem unterhalten und ist mit mir über die Straße gefahren vor diesen Laden,
den ich diesmal schon kannte. Die Situation war exakt die gleiche, das Gespräch meiner Mutter mit einem Mann und die Uhren die auf einmal wieder das bimmeln angefangen haben und ich zu weinen.
Wie ein Schlag und ein lauter Knall und ich war wieder in der Sonne auf der Straße mit meiner Mutter die sich mit jemandem unterhalten hat und anschließend mit mir über die Straße in den Laden gefahren ist.
Ich konnte noch nicht zählen, vermute aber, das das ungefähr ein halbes Dutzend mal passiert ist.
Ich weis das ich in der Zwischenzeit noch einmal wo anders war, das ich aber nicht beschreiben kann, nur das ich nicht mehr auf der Welt war und ein Gespräch, ja Gespräch :-)mit einer Frau über das gerade erlebte hatte, die nicht meine Mutter war. Nach dem dritten oder vierten mal, muss ich bereits auf der Straße Angst vor der Wiederholung gehabt haben und erkannt, was gleich passiert. Ich weis noch, das ich während wir wieder über die Straße gefahren sind, eine meiner ersten bewussten Entscheidungen getroffen haben muss. Nämlich zu schlafen und zu akzeptieren das es laut und unangenehm in dem Laden war. Damit hatte sich mein Erlebnis der Zeitschleife aufgelöst. Noch als kleines Kind später, musste ich oft daran zurückdenken und ich habe sicherlich auch davon geträumt. Die Zeit war mir immer schon nicht geheuer und mein Erleben mit Ihr, sehr interessant im Nachhinein. Bis heute habe ich mir einiges beibehalten nicht anzunehmen, was mir erklärt wurde über die Zeit. Für mich war sie nie da und doch allgegenwärtig. In meinem Handeln. Je besser etwas gefällt, desto schneller verging die Zeit. Ich war froh das auch beim erwachsen werden wenigstens diese Erkenntnis mit anderen zu teilen ist. Das war dann auch mein Trick in der Schule und ähnlichen Zeiträubern, mich dann zu begeistern, wenn ich gemerkt habe, auf Kohlen zu sitzen. Den anderen war langweilig und öde und ich habe mir insgeheim anfangs auch Laut, einen Ast ab gelacht das meine Zeit davon gerast ist, wenn ich es nur wollte. Das habe ich hoffentlich nur soweit verloren, wie es sein soll, sicher aber nicht so sehr, wie die meisten.
Vielleicht könnt Ihr mit der Zeit, die Ihr verbracht habt diese Geschichte zu lesen, mehr anfangen als ich. ;-)
Liebe Grüße Euer Alucian