Talbot

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Jülicher Straße,

Aachen.

Hauptverwaltung der Waggonfabrik Talbot.

Am Rande bemerkt:

1913 kaufte Talbot die konkurrierende Waggonfabrik J. P. Goossens im Eschweiler Stadtteil Aue, welche bis 1908 der Phoenix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb gehörte. Dies bedeutete, insbesondere durch die Verdoppelung der Verbandsquote im Staatsbahngeschäft, eine außerordentliche Vergrößerung und brachte erhebliche Vorteile im Hinblick auf eine rationellere Fertigung. Im Zuge der weiteren Rationalisierung wurde dieses Zweigwerk 1923 stillgelegt und dessen Produktion in das entsprechend vergrößerte Aachener Werk verlegt, 1929 waren dort 1700 Mitarbeiter beschäftigt. Seit 1934 wurden als Antwort auf die Wirtschaftskrise auch Diesel-Triebwagen hergestellt. Auch Straßenbahnfahrzeuge gehörten zur Produktpalette, doch ging deren Produktion nach dem Bau der letzten für die Straßenbahn Aachen produzierten Triebwagen der Serie ASEAG 1001–1011 an die Konzerntochter DUEWAG über. Georg Talbot leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1948. Anschließend übernahm zunächst sein Sohn Richard Talbot die Geschäftsleitung und übergab diese im Jahr 1975 schließlich seinem Neffen Kurt Capellmann.

Über einen längeren Zeitraum besaß Talbot auch Anteile am Düsseldorf-Krefelder Waggonhersteller DUEWAG AG. Diese Beteiligung wurde 1989 an die Siemens AG verkauft.

Der kanadische Mischkonzern Bombardier kaufte Talbot 1995 auf. Das Werk hatte damals 1250 Mitarbeiter. Zu den damaligen Produkten zählten der 1994 entwickelte Talent (Talbot leichter Nahverkehrstriebwagen) und die Endmontage der Stadtbahnfahrzeuge Bombardier Flexity Swift.

Seit Schließung des niederländischen Herstellers Werkspoor 1968 galt der niederländische Markt als bedeutender Abnehmer. Talbot lieferte letzten Bauserien von Plan V, den SGM Sprinter, den ICM Koploper, die Doppelstockwagen DDM den SM90 Raihopper, DM90 Buffel und die Doppelstock-Triebzüge DD-IRM und VIRM. Nach Übernahme durch Bombardier wurden aber viele Fahrzeuge im Verbund produziert, ab 2001 konzentrierte man sich auf die Endmontage, die Rohbauten für Triebwagen wurden aus Görlitz zugeliefert. So wurde im Juli 2008 der erste von 51 Zügen des Modells VIRM-4 an die Nederlandse Spoorwegen übergeben. Der VIRM-4 ist ein Fahrzeug mit einem relativ großen Holzanteil an der Innenausstattung und gilt als Nachfolger der Modelle VIRM-3, VIRM-2, VIRM und IRM.

Im Oktober 2012 wurde die Schließung des Werkes für Juni 2013 durch Bombardier angekündigt. Rund 600 Mitarbeiter waren betroffen. Die Beschäftigten, die sich gegen die Schließung wehrten, erkoren die legendäre Aachener Figur, den wehrhaften Schmied, zu ihrer Identifikationsfigur.

Die neue Talbot Services GmbH hat den Standort übernommen und die Weiterbeschäftigung für ca. 240 Mitarbeiter ermöglicht. Derzeit stellt das Unternehmen neben Schienenfahrzeugen auch das Elektrofahrzeug Work für die StreetScooter GmbH her.


Kamera: Panasonic LUMIX FS-14.

Belichtung: 1/60s, F3.1, 28mm, ISO400.

Lizenz: (CC) BY-SA


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