Technokrat mit grünen Daumen?

greenhouse2139526_640.jpg

Ich stehe dazu, dass ich ein Technokrat bin. Wenn ich nicht irgend etwas optimieren kann, dann bekomme ich ein beklemmendes Gefühl auf der Brust. Das große Problem dabei ist, dass man im Laufe der Zeit effizienter und besser wird. Somit braucht man immer weniger Zeit und schon sitzt man wieder da und hat dieses ungute Gefühl, dass man unnütz ist ;)

Okay, zwecks Dramatik übertreibe ich ein wenig hier, allerdings ist da durchaus ein wahrer Kern drin. Nachdem die ganzen Rechner gut laufen, das Haus ausreichend automatisiert ist und die Finanzen soweit ans Limit getrieben sind, dass sich die Sparquote nicht weiter erhöhen lässt, wandert mein Blick nun auf die Kostenseite. Leider ist dort auch schon sehr vieles optimiert und nicht besonders viel daraus zu holen.

Gleich nach den Wohnkosten bleibt nämlich nur der Punkt „Essen“ als größter Punkt offen. Genau hier ist allerdings der große Knackpunkt. Ich esse sehr gerne Fleisch, am liebsten Rindviecher. Diese sind leider aber eben nicht nur sehr teuer, sondern auch sehr zeitintensiv. Gerade als jemand der tagsüber Arbeiten geht, lässt sich hier kaum ein humane Aufzucht vorstellen und am Ende will man ja auch keine Bonsai-Rinder im Garten rumlaufen haben. Abgesehen davon, dass es mir doch sehr schwer fallen würde sie irgendwann in den Tod zu streicheln.

Ein nicht unwesentlicher Kostenpunkt sind allerdings Salate und Gemüse im allgemeinen. Auf Grund meiner Diabeteserkrankung bin ich eben sehr auf grüne Kost angewiesen um den körperlichen Zerfall ein wenig entgegen zu wirken und eben auch mal weniger energiereiche Nahrung auf den Tisch zu kriegen. Gerade während der Corona-Hochzeit im Frühjahr hat man deutlich die Wirkungen gemerkt. Bei so manchen Preisen von Paprika und Co stand ich einem Herzinfarkt nahe und sind trotz der Normalisierung der Preise definitiv einer der Inflationstreiber dieses Jahr.

Was läge also näher als im Garten ein wenig seinen grünen Daumen zu nutzen? Hm, habe ich erwähnt, dass ich Technokrat UND Informatiker bin? Die Vorstellung, dass ich etwas Lebendes aufziehe hat immer etwas von Franksteins Monster mitschwingend. Pflanzen brauchen Energie? Jedes Mal, wenn ich das Stromkabel in die Erde stecke, wird sie aber geröstet! Nun gut. Auch dies soll nur dramaturgisch demonstrieren, dass ich in dem Bereich nicht besonders bewandert bin und tatsächlich mit Pflanzen auf Kriegsfuss stehe.

Die Arbeit ist dreckig, sie lässt sich nicht gut automatisieren und verzeiht leider auch nur sehr wenige Fehler. Nicht gerade eine gute Voraussetzung für jemanden wie mich und erst recht nicht dann, wenn es darum gehen soll Kosten zu senken.

Aber man recherchiert ja ein wenig. Dabei bin ich insbesondere in dem Bereich der Hydroponik gekommen. Zumeist ist man damit eher beim Berichten über die Raumfahrt gekommen, allerdings wird ja auch Urban Gardening immer mehr ein Thema und ich finde das durchaus sehr interessant. Eine Pflanze nicht mehr in Erde zu kultivieren, sondern in einem Wasserbehälter. Statt die Pflanze zu gießen, schwimmt diese in ihrer Nährstofflösung herum. Keine Schnecken, kein Unkraut, sehr effizienter Wasserverbrauch.

Zu meiner Überraschung scheinen Pflanzen das durchaus sehr ähnlich zu sehen und zu erblühen, da sie weniger Energie benötigen um ihre Wurzeln durch die Erde zu treiben und eben stets optimal versorgt sind. Entgegen dem Erdanbau scheint der Ertrag relativ reproduzierbar zu sein und somit eigentlich genau das, was ich suche.

Gleichzeitig hat ein solches System für einen Technokraten wie mich einige enorme Vorteile. Ich kann Sonden in die Nährlösung stecken und die Daten evaluieren. Kein Ärgernis damit, ob der Boden ausreichend gedüngt ist oder die Erde bereits quasi tot ist. PH-Wert und EC-Wert bestimmen, ggf. durch die Beigabe von Dünker oder entsprechenden Uppern und Downern nachjustieren. Eventuell wäre sogar dies automatisierbar.

Dazu theoretisch sogar ein paar Grow-Lampen, die Indoor sogar eine Aufzucht rund um das Jahr ermöglichen würden. Natürlich benötigt so etwas wesentlich mehr Energie als wenn die Pflanze in der Sonne steht, da es man es beim Urban Gardening allerdings ökonomisch betrieben kann bin ich zuversichtlich, dass dies auch im kleinen funktionieren kann. Und am Ende soll es ja nur dazu dienen die Ausgaben zu senken und wenn man es schafft, dass man wenigstens weiß, was drin ist, wäre das ja auch schon selbst bei Kostenneutralität ein interessanter Punkt.

Aktuell lese ich mich da bereits ein. Ich weiß ja, dass der größte Teil der Indoor-Grower hier eher … äh… Rosenartige Gewächse großzieht. Trotzdem bin ich grundsätzlich für Tipps dankbar. Gibt es Grow-Lampen, die ihr empfehlen könnt? Nutzt ihr dies nur für Setzlinge oder zieht jemand rund ums Jahr? Habt ihr bereits Erfahrungen mit Hydroponik oder Aquaponik? Gibt es gar hier einige Leute, die schonmal mit ESP8266, Ardruino oder Pi entsprechende Gartenautomatisierung betrieben haben und vielleicht sogar schon Sensoren empfehlen können? Mich würde mal interessieren in wie weit ich heute mal Wissen abgreifen kann von Euch ;)

H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
Join the conversation now
Logo
Center