Warum man auch als Erwachsener noch Klavier spielen lernen kann

Ach, ich bin doch schon 46, wozu soll ich noch ein Instrument lernen? Der Zug ist doch längstens abgefahren......

Nein! Unser Gehirn ist in der Lage ein Leben lang zu lernen, ja es ist sogar eine grundlegende Notwendigkeit im menschlichen Dasein: das ständige Lernen. Wir lernen jeden Tag, bis ins hohe Alter. Woher kommt denn eigentlich die Meinung, ein Erwachsener könne kein Instrument mehr erlernen?

Natürlich darf man sich als Späteinsteiger nicht mit den Supertalenten vergleichen, die im Kindesalter angefangen haben. Diesen Vorsprung wird man niemals aufholen, das ist klar.

Aber ein ganz passables Spiel zu erlernen ist auch später noch möglich: Es ist niemals zu spät anzufangen und wenn man es mal anders rum betrachtet, sind es doch nicht die verpassten 20, 30, 40, x Jahre, sondern die, die man noch vor sich hat. Und dies können für junge oder mittelalte Erwachsene durchaus noch mehrere Jahrzehnte (!!) sein.

Der ganz grosse Vorteil als Erwachsener liegt darin, dass man richtig motiviert ist. Bei Kindern ist das ja manchmal so eine Sache mit dem Üben. Als Erwachsener hingegen kann ich einerseits mental ein besseres Verständnis für die Theorie aufbringen, andererseits auch gut und gerne mal 1-2 Stunden am Tag motiviert üben und gezielt Abläufe trainieren. Natürlich ist dieses Verständnis irgendwann auch bei lernenden Kindern vorhanden. Spätestens im Sekundarschul-Alter können sie die Theorie auch erfassen. Dafür haben die jungen Klavierspieler bis dahin natürlich die physischen Abläufe um Welten besser eintrainiert. Sogar so gut, wie es einem Erwachsenen niemals mehr gelingen wird.

Aber hey, spielen wir nicht Musik, damit wir diese wunderbaren Kreationen selber hören und spielen können? Musik liegt uns allen im Blut und es ist so schön, selber etwas zustande zu bringen. Wir brauchen nicht perfekt zu sein, sondern wir sollten einfach nur Freude an der Musik haben. Das ist das doch das Schöne an der Musik und das kann durchaus für Erwachsene erstrebenswert sein und es kann erreicht werden.

Als ich als Späteinsteiger angefangen habe, habe ich erstmal ein bisschen autodidaktisch mit einem Buch gelernt und gespielt. Ein paar Monate lang ging das auch sehr gut. Notenlesen ist sowieso nur Theorie und Fleiss, wie Sprachenlernen. Schwieriger wurde es bei den Bewegungsabläufen, die sich erst mal ins Gehirn einbrennen müssen. Eine Hand macht was anderes als die andere, später sogar in unterschiedlichen Tempi. Und hier wurden es dann langsam immer mehr Fragen, die mir nur jemand beantworten konnte, der mich und mein Anfängerfortschritt sehen und beurteilen konnte. An diesem Punkt habe ich dann angefangen Unterricht zu nehmen. Da Unterricht aber ein recht kostspieliges Unterfangen ist, leiste ich mir nur etwa alle 2-3 Wochen eine Stunde. Vor allem für die Haltung oder auch kleine Tips in Sachen Rhytmik und Üben sind einfach Gold wert und lassen mich gut fortschreiten.

Darum lieber Leser, wenn Du Dir schon immer gewünscht hast, ein Instrument zu lernen, dann tu es einfach, egal wie alt Du bist. Vor Dir liegen in den meisten Fällen ja noch Jahrzehnte voller Musik! Es ist niemals zu spät.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass die Musik uns immerfort so berühren möge, wie nur sie es vermag. <3

Bildquelle Pixabay

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