Ok Computer

Ok Computer
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Du bist Segen und Fluch zu gleich! Du machst es mir möglich meine Ideen gleich hörbar zu machen - und Du führst mich in die Versuchung meine ganze CD selber produzieren zu wollen! Wieviel Zeit hast Du mir gestohlen, und Wieviel erspart? Was ist alles durch Dich entstanden, und was ging alles verloren?

Wenn ich heute jemanden einen Tipp geben darf, wenn Du Musik machen willst - lass den Computer aus! Und trotzdem, ich lernte hören was ich alles nicht kann! Und somit wurde mein binärer Begleiter langer Nächte, mein erster Mentor.

Es war ein einsamer, langer Weg, aber Ich lernte eine Gitarre sauber auf den Punkt spielen. Meine Stimme wurde gefordert und ich begann Musik neu zu entdecken. William Orbit, Massive Attack, Daniel Lanois, Radiohead zeigten mir Dinge die mit ein paar Mausklicks in scheinbare Nähe rückten - scheinbar deshalb, da mir auch bewusst wurde, was es heisst eine CD fertig zu machen.

Doch was ist das Problem?

Ihr kennt vielleicht den Moment als Jimi Hendrix seine Gitarre während eines Konzerts 1967 in Monterey „begattet“ hat? Ich habe noch nie gehört, das sich jemand über seinen Laptop hergemacht hat!

Der Computer ist das präziseste, intoleranteste, unmenschlichste Recordingtool das mir jemals begegnet ist. Jede Bandmaschine hat Charakter - oder sagen wir Klirr, Frequenzverlauf, Kopfspaltfunktion, Gleichlaufschwankungen und noch mindestens 500 weitere Variablen, die diese Geräte - und damit meine ich nicht nur die Bandmaschinen - „Menscheln“ lassen.

Die Tragweite dieses Problem wurde mir mit der Remastered Version des White Album von den Beatles bewusst. Dank modernster Audiotools wissen wir nun, das die Beatles nicht immer so ganz sauber intoniert haben, das Timing war brauchbar und insgesamt „ging da noch was“! - Danke Computer, das wollte ich schon immer wissen!

Auf die Art und Weise können wir jetzt stundenlang weiter lamentieren. Wichtig ist mir, ein Bewusstsein dafür zu wecken, womit Ihr es zu tun habt. Letztlich arbeiten wir alle mit einem rechnergestützten DAW System auf dessen flachen Bildschirm zaubern wir, die Tiefen der Emotion - die sitzen meistens davor!

Was tun Computer?

Lass den Computer ausgeschaltet! Nimm Dein Instrument, und schreib den Song zu Ende!

Ich höre schon Deine Frage: „und woher weiss ich, das der Song fertig ist?“

Es gibt einen ganz einfachen Test, mit dem Du jedes Stück Musik überprüfen kannst! Spiele Dein Opus Magnum Live! Du wirst sofort spüren, was die Stärken sind und woran Du noch arbeiten kannst. Gelegenheiten gibt es dafür in jeder Stadt reichlich, und sollte einmal keine OpenStage verfügbar sein - dann stell Dich an die Strasse!

Und ganz nebenbei lernst Du Dein Publikum kennen, und Dein Publikum Dich.

Tipp Nummer 2 - die Guidespur!

Wir gehen jetzt mal davon aus, das Du einen wirklich fertige Nummer am Start hast.

Mach als erstes eine Guidespur! Es kommt hierbei nicht darauf an, das es perfekt klingt, sondern beim anhören das kribbeln im Nacken erzeugt! - Ich bevorzuge das Smartphone dafür!

Die Aufgabe der Guidespur ist es, den Spirit des Stücks zwischen die Lautsprecher hervor zubringen und dort soll er im Laufe der Produktion nicht mehr verschwinden.

Du hast jetzt übrigens ein Tempo! Wirklich?

Wenn Du ein Metronom anlegst, wirst Du feststellen das Du den Take nicht gebrauchen kannst. Es sei denn, Du bist ein Timingcomputermonster. Oder, Du entscheidest Dich dafür ohne Metronom zu arbeiten. Probiere es aus! Allerdings entscheide ich mich oft für einen Zwischenweg.

Ich mache den Take noch einmal, diesmal mit Metronom und nehme den entscheidenden, den wichtigen Part in der Komposition dafür! Darauf baue ich den ersten Beat - wie ihr das zielgerichtet hinbekommt, wisst Ihr aus Post 1 - und darauf wird wieder eine Guidespur aufgenommen.

Jetzt könnt Ihr erstmals mit euch selbst vergleichen! Du hast mit Deiner eigenen Guidespur ein Referenztrack geschaffen, auf den Du jederzeit zurückgreifen kannst. Die Frage um die es beständig geht - In welcher Version zeigt sich der „Geist“ eindeutiger? Mute auch mal den Beat und schau was passiert.

Funktioniert der Track, mit Beat? Herzlichen Glückwunsch Du bist auf dem richtigen Weg!

Beginne jetzt mit den Variationen des Beat. Dazu zeige ich Dir in den nächsten Tagen mein erstes Video, mit einem sehr einfachen Tipp.

ITB vs. OTB
Ich komme nicht umher, über das Thema Musik und Computer zu schreiben, ohne das Thema Emulation vs. Hardware - oder kurz ITB vs. OTB anzusprechen.

Kurz gesagt, beides funktioniert inzwischen! Die Emulationen von Hardware im Rechner ist sehr gut und trifft das Original meistens zu 90%. Unterschätzt dabei aber niemals die Wirkung von Knöpfen! Ein echter Hardwaresynthesizer spielt sich sehr viel intuitiver als es mit der Maus je möglich sein wird, und triggert Ideen!

Und was ist mit dem Rest der ganzen Pixelgenauen Darstellungen von altertümlicher Röhrentechnik im 19“ Format? Meine Erfahrung in den Studios von Texas bis Berlin last sich sehr einfach zusammenfassen - je professioneller, umso weniger werdet Ihr „klickybunty“ im Mixer finden.

Geniesst die Ostertage und lasst euch inspirieren.

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