Zuerst einmal bitte ich um Nachsicht, dass ich hier in letzter Zeit nicht so sehr aktiv war. Ich hatte eine Menge Arbeit mit dem Umzug meiner Internetseite. Ich habe über 50 Blog Beiträge wiederhergestellt, halbwegs ansehnliche Galerien für meine Bilder gebastelt und viel Zeit in die Optimierung der Seite gesteckt. Die meisten Schwierigkeiten bereitete mir, die Seite zweisprachig aufzubauen. Die gesamte Internetseite inklusive aller Blog Beiträge, Menüs, Meldungen, Formulare usw. ist jetzt (hoffentlich) sowohl in deutsch als auch in englisch verfügbar. So langsam funktioniert das Alles, wie ich mir das vorgestellt habe. Und so nebenbei bin ich auch noch mit der Light Up Berlin Seite umgezogen. Ich würde mich freuen, wenn ihr mal vorbei schaut. Dann hat sich die ganze Arbeit auch gelohnt. 😊

Zum Lightpainting bin ich dadurch in der letzten Zeit nicht gekommen. Also kann ich euch keine aktuellen Bilder zeigen. Heute gibt es daher eine Beschreibung meiner Arbeitsweise in der kinetischen Fotografie.

In den meisten Fällen wird der Lightpainting Künstler mit bewegtem Licht vor der Kamera arbeiten. Eine nicht so weit verbreitete Form des Light Painting ist die kinetische Fotografie. Dabei werden während der Belichtung choreografierte Bewegungen mit der Kamera ausgeführt. In den meisten Fällen sind die Lichtquellen dabei fest, die Lichtspuren werden dann ausschließlich durch die Kamerabewegungen ins Bild gemalt.

Mit recht einfacher Ausrüstung sind hier Rotationen um die optische Achse, wie im Titelbild, Drehen am Zoom des Objektivs, Schwenk nach links, rechts, hoch, runter oder auch die Drehungen um die Achse des Stativkopfes denkbar. Für andere Bewegungsrichtung benötigt man Spezialausrüstung wie Slider. Das wird nicht Gegenstand dieses Artikels sein, kaum jemand wird solche Ausrüstung zu Hause haben.

Die “einfachste” Variante der choreografischen Fotografie. Einfach deshalb weil fast jeder Fotograf ein Zoom-Objektiv in seinem Besitz hat. Während der Belichtung des Brandenburger Tors habe ich mehrfach den Zoom-Ring des Objektivs bewegt.

Der Zoom-Bereich muss nicht groß sein, für das Beispielbild hatte ich ein Tokina 19-35 mm an der Nikon D750. Um nicht all zu harte Anfänge und Enden der Lichtspuren im Bild zu haben habe ich den Zoom nicht bis zum Anschlag bewegt sondern nur bis kurz davor und dann unverzüglich wieder in die andere Richtung. Um das Brandenburger Tor deutlicher sichtbar zu machen habe ich im Anschluss noch einige Sekunden ohne Zoom-Bewegung belichtet. Beim zweiten Bild vom Brandenburger Tor habe ich zwischendurch immer wieder das Objektiv abgedeckt und dann jeweils einige Sekunden mit den verschiedenen Brennweiten belichtet.

Durch Bewegungen wie Kippen, Neigen, Ändern der Höhe oder Drehen um den Fixpunkt der Kamera auf dem Stativ sind ebenfalls eindrucksvolle Effekte im Lightpainting umsetzbar. Die kreativen Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.

Mittlerweile ist diese Light Painting Technik recht verbreitet. Viele Künstler arbeiten mit den verschiedensten Werkzeugen, Ideen und Arbeitsweisen mit der Technik der Camera Rotation Fotografie. Die Möglichkeiten mit dieser Technik eindrucksvolle Kunstwerke zu erschaffen sind nahezu grenzenlos. Eine recht einfache Variante ist es das Bild in zwei Teilen aufzunehmen, einmal richtig herum und noch einmal auf dem Kopf stehend, also um 180° gedreht.

Die Anzahl der Steps lässt sich natürlich erhöhen. Meist belichte ich für einige Sekunden, decke dann das Objektiv mit einer schwarzen, lichtundurchlässigen Mütze ab, drehe die Kamera ein Stück um die optische Achse, entferne dann die Mütze wieder für einige Sekunden, und immer so weiter bis ich eine Umdrehung fertig hatte. Auch “unvollständige” Rotationen können durchaus spannend sein.

Die wichtigste Voraussetzung ist ein stabiles Stativ inklusive stabilem Stativkopf. Ohne absolut festen Stand wird das nichts. Das klapprige Reisestativ für 20€ wird höchstwahrscheinlich einfach umfallen wenn man das Camera Rotation Tool samt Kamera darauf befestigt.

Und dann braucht man ein Camera Rotation Tool. Eine recht einfache Variante ist ein Gimbal Head. Dieses Teil kann man fertig kaufen. Man stellt die richtige Höhe ein, also so, dass die optische Achse genau auf dem Drehpunkt des Gimbals liegt, befestigt dann die Kamera und schon kann es losgehen.

Der Gimbal Head ist allerdings ziemlich groß und schwer. Aus diesem Grund habe ich ein kleineres, leichteres CRT gebaut. Dieses besteht aus einem Arca Swiss Winkel und einem Panorama-Teller mit einrastenden Winkeln. Um das dann in die richtige Richtung, also meist nach vorne, zu bringen kippe ich den 3-Wege-Neiger nach vorne. Dabei sollte man darauf achten, das man genau über eines der Stativbeine kippt, damit das ganze Ding dann nicht umfällt. Alternativ kann man natürlich auch zwei Winkel benutzen, zwischen denen dann der Panorama-Teller befestigt wird, verwenden. Dann sitzt die gesamt Konstruktion über der Mitte des Stativs.

Ich hoffe, dieser Beitrag war für den ein oder anderen von euch hilfreich. Ich wünsche euch allen einen wundervollen Tag und immer einen stabilen Stand wenn ihr die Kamera während der Belichtung bewegen wollt.