Der original OG Star Tracker stammt von Ondra Gejdos. Danke, dass Du die Idee, die Dateien für den 3D-Drucker, die Teileliste und die Anleitungen frei zur Verfügung stellst.

Ich spiele schon seit einigen Jahren mit dem Gedanken, eine Nachführung für die Astrofotografie anzuschaffen, oder besser selbst zu bauen. Die Teile, die man kaufen kann, sind entweder teuer, unpräzise oder beides. Das fällt also aus. Die DIY Nachführungen sind meist recht einfach gehalten. Zwei Bretter mit Gewindestange, an, der dann nach der Stoppuhr gedreht wird oder angetrieben von einem Ikea Kurzeitwecker. Das erschien mir alles recht unpräzise. Dann fand ich das Projekt Open Astro Tracker. Das Ding ist wirklich cool. Hier mal ein Link zum Projekt.

Der Open Astro Tracker hat allerdings zwei entscheidende Nachteile. Ich hab keine Idee, wie man diese Maschine auf dem Stativ befestigen könnte, ohne dass das wackelt wie ein Lämmerschwanz. Und wie transportiert man dieses Monstrum, vor allem wenn man einen längeren Fußmarsch zur Location vor sich hat? Aber technisch wäre es viel interessanter, das Teil zu bauen. Aber was nutzt das, wenn ich es dann nicht benutze?

Letztendlich habe ich mich dafür entschieden, den OG Star Tracker zu bauen. Das Teil ist robust, mit 1,6 kg nicht allzu schwer und hat eine recht kompakte größe. Die Traglast gibt Ondra mit 3 kg an. Das genügt also auch für das 300mm Teleobjektiv. Getestet habe ich das mit der Nikon D750, dem Nikkor 17-35/2,8 und einem 350 g schwerem Kugelkopf, insgesamt 2,1 kg. Damit lief der Tracker 6 Stunden ohne Probleme.

Betrieben wird der Tracker mit einer USB Powerbank. Ich habe einen elektrischen Strom von 1,2 A gemessen. Mit der 20 Ah Powerbank läuft das Teil locker die ganze Nacht. Zur Steuerung kommt ein Arduino zum Einsatz. Dieser steuert den Steppermotor mit dem richtigen Intervall.

Der Motor treibt über ein Getriebe mit Zahnriemen den großen Teller, auf dem dann die Kamera montiert wird, an. Nach dem 6 Stunden Test hatte sich der Teller um 90° gedreht. Das passt also. Eine Erdrotation dauert 23 Stunden, 56 Minuten und 4 Sekunden. Und genauso lange muss dann eine Umdrehung des Tellers dauern, um die Erdrotation auszugleichen. Die Abweichung des Trackers liegt bei maximal 17 Bogensekunden. Somit ist das Teil wesentlich präziser als kommerzielle Nachführungen für mehrere hundet Euro.

Der Teller ist auf zwei großen Kugellagern gelagert. Das Teil hat keinerlei Spiel, nichts wackelt.

Man kann den OG Star Tracker fertig montiert oder als Bausatz kaufen. Ich habe mich dafür entschieden, das Teil komplett selbst zu bauen. Ich habe einen 3D-Drucker. Der rostet eventuell ein, wenn man ihn nicht benutzt. Außerdem hatte ich einige der benötigten Teile rumliegen, wie die Motoren, die Stepper-Treiber und einiges anderes. Die Kosten für meine Variante inklusive des Polsuchers lagen bei ca. 125 €. Ich habe mich gegen die einfache Variante mit dem Laser entschieden. Mit dem Laser in den Himmel zu leuchten, um den Tracker auf den Polarstern auszurichten, ist keine so coole Idee. Spätestens wenn man in Richtung eines Flugzeuges leuchtet, könnte das ganz schnell ganz teuer werden.

Im nächsten Teil werde ich die Montage etwas eingehender beschreiben. Das ist leider auf der Seite von Ondra nicht sehr gut beschreiben. Leider konnte ich den Tracker bisher nicht für den vorgesehen Zweck verwenden. Helles Mondlicht und Wolken verhindern im Moment den Blick auf die Sterne.