Meine Gedanken zu künstlicher Intelligenz






Inhaltsverzeichnis (auch als kleiner Test, ob Springen innerhalb eines HTML-Dokuments in PeakD funktioniert)


  1. Einleitung
  2. Ist KI tatsächlich intelligent bzw. wird sie es zukünftig sein?
  3. KI und (Online-)Gaming
  4. Auswirkungen auf die Arbeitswelt und den Bildungssektor
  5. KI und Politik
  6. Auswirkungen auf Wissenschaft und Lehre


1. Einleitung


Zu den faszinierendsten Entwicklungen der jüngsten Zeit zählt zweifellos der nach anfänglichem temporären Ruckeln nun offenbar endgültig ins Rollen gekommene Siegeszug der künstlichen Intelligenz, von welchem wohl nur wenige Bereiche menschlichen Lebens unberührt bleiben werden.

Im Folgenden betrachte ich selektiv (das Thema ist viel zu groß, um es umfassend abzudecken) einige dieser Sektoren und beleuchte mögliche Konsequenzen der verstärkten Nutzung von KI.

Zunächst jedoch möchte ich mich kurz der Streitfrage widmen, ob aus der Weiterentwicklung von KI tatsächlich Intelligenz und Bewusstsein hervorgehen könn(t)en.


2. Ist KI tatsächlich intelligent bzw. wird sie es zukünftig sein?


Prinzipiell sehe ich überhaupt keinen Grund dafür, weshalb KI nicht früher oder später 'intelligent' werden können sollte.

Dass das das Vorstellungsvermögen so vieler Menschen übersteigt, liegt meiner Meinung nach an unserer egozentrischen Wahrnehmung der Welt, welche dazu führte, uns mehr als einmal ganz gewaltig zu irren. So glaubten 'wir' unter anderem, die Erde sei das Zentrum des Universums, die Sonne drehe sich um die Erde, und der Mensch sei nicht infolge von Evolution als ein Lebewesen unter vielen entstanden, sondern - als Krone der Schöpfung - von Gott höchstpersönlich erschaffen worden (der überdies nichts Wichtigeres zu tun habe, als uns immerwährend zu beobachten und bewerten).

Ein Problem bei der Evaluierung künstlicher Intelligenz sehe ich darin, dass selbst wenn ein Computer durch Rechnen beim Lösen mathematischer oder sprachlicher Aufgaben zu genau denselben Ergebnissen wie ein Mensch käme, eine Mehrheit ihm dennoch keine Intelligenz zugestehen würde, da 'echte Intelligenz' per Definition einzig von Gehirnen der Spezies Homo sapiens generiert werden könne und alles andere bestenfalls als Simulation des ausschließlich unseren Köpfen innewohnenden Originals zu betrachten sei. :-)

Das war jetzt zwar sarkastisch formuliert, trifft aber m. E. den Kern der Sache: Es kann nicht sein, was nicht sein darf (da sonst unser Ego - mal wieder - leiden müsste).
Wenn ich z. B. im ZEIT-Artikel "Wie nah sind wir an der Superintelligenz?" die Frage lese "Warum zeigt es eine so allgemeine und flexible Intelligenz, obwohl es im Grunde nur eine Kombination aus einfachen algorithmischen Komponenten ist?", dann möchte ich postwendend zurückfragen: "Und warum zeigt auch das menschliche Gehirn (zumindest Ansätze von) Intelligenz, obwohl es lediglich eine komplexe Verschaltung von - für sich genommen - strohdummen über 80 Milliarden Neuronen ist, in denen ein Ionenstrom fließt?"
Wir wundern uns also bei einem Computer über ein Phänomen, das wir bei uns selbst als etwas völlig Normales ansehen (obwohl es von außen betrachtet ein nicht weniger erstaunliches und bisher ungelöstes(!) Rätsel darstellt).

Ebenso egozentrische Aliens wie wir würden uns möglicherweise erklären, mittels einer solch primitiven, auf pure Masse setzenden Gehirn-Strategie würde Intelligenz lediglich simuliert, niemals jedoch wirklich erzeugt - genau wie wir selbst das über KI zu sagen pflegen. :)

Auch wenn das sicherlich noch in keinster Weise ein 'Beweis' für durch KI generiertes 'echtes' Bewusstsein ist, sind die Antworten, der von dem von Google deswegen gefeuerten Tester für ein bewusstes Individuum gehaltenen KI, Lamda, jedenfalls teilweise schon jetzt beeindruckend und teilweise einfach köstlich.


3. KI und (Online-)Gaming


Der Spielesektor ist mit die erste Branche, in welcher Computer samt der entsprechenden Software den Sieg über uns Menschen erringen konnten.

Ich erinnere mich noch gut an das Erscheinen der ersten Schachcomputer (mein erstes Gerät war übrigens der "Fidelity Sensory Chess Challenger 9").
Zunächst wurden diese Schachautomaten, die zwar kräftig zubeißen konnten, wenn man ihnen den Finger hinhielt, vor allem in strategischer Hinsicht jedoch noch ziemlich schwach spielten, von der Elite der Schachgroßmeister lediglich mitleidig belächelt.

Spätestens mit der Entwicklung von Schachsoftware für die immer schneller rechnenden Personalcomputer erhielten selbst die besten menschlichen Spieler ernstzunehmende Konkurrenz. Diese Entwicklung gipfelte in einem knappen (und damals m. E. noch sehr glücklichen) Sieg des Spezialrechners "Deep Blue" von IBM gegen den, in diesem Match vermutlich aufgrund des hohen psychischen Drucks schwächer als sonst spielenden Weltmeister Kasparov, der nicht lange zuvor noch verkündet hatte, Computern würden niemals dazu in der Lage sein, die besten menschlichen Schachspieler zu schlagen, da ihnen die dazu nötige Intuition fehle.

Mittlerweile stecken selbst frei erhältliche, auf konventionellem "Alpha-Beta-Suchalgorithmus" basierende Schachprogramme, wie z. B. Stockfish, jeden menschlichen Spieler, inklusive den Weltmeister, locker in die Tasche.

Auf ein bisher völlig unbekanntes Niveau wurde maschinelles Schach jedoch erst durch den Siegeszug der künstlichen Intelligenz gehoben.
So konnte das auf neuronalen Netzen basierende Schachprogramm AlphaZero nicht nur Stockfish in einem Match klar schlagen und dabei ein auch für das menschliche Auge unfassbar ästhetisch und kreativ anmutendes Schach zelebrieren (man staune z. B. über die "unsterbliche Zugzwangpartie" AlphaZeros), sondern überdies, einzig durch Training mittels Spielen gegen sich selbst (bei Kenntnis der Spielregeln) auch in den Brettspielen Go (der frühere Go-Champion Lee Se-dol verkündete nach der Niederlage gegen die künstliche Intelligenz seinen Rücktritt) und Shōgi eine für Menschen unerreichbare Spielstärke erlangen.

Auch in anderen anspruchsvollen Spielen, wie z. B. Poker, ist der Siegeszug der künstlichen Intelligenz nicht aufzuhalten.

Darüber, wie auch Splinterlands mittlerweile vollständig von Bots (inklusive der Nutzung von KI) dominiert wird, schrieb ich bereits vor längerer Zeit, ein Trend, der sich seit dem Verfassen des damaligen Artikels noch deutlich verstärkt hat.

Einerseits ist das Level, auf dem KI heutzutage diverse Strategiespiele spielt, schlicht beeindruckend und absolut faszinierend, andererseits wird es immer schwieriger, sicherzustellen, dass Menschen es in Online-Wettkämpfen tatsächlich mit anderen 'Bio-Brains' und nicht mit ihnen in jeder Hinsicht überlegener KI zu tun haben.
Selbst wenn beispielsweise ein Schachprogramm nur ein oder zweimal pro Partie in Schlüsselmomenten um Hilfe gebeten wird, kann das spielentscheidend sein. In Spielen, wie z. B. Splinterlands, die aus weniger einzelnen Spielaktionen als Schach bestehen, ist es sogar noch viel schwieriger, eine mögliche Unterstützung durch maschinelle Assistenz nachzuweisen.


4. Auswirkungen auf die Arbeitswelt und den Bildungssektor


Bereits Automatisierung und Digitalisierung führ(t)en dazu, dass immer mehr Tätigkeiten nicht mehr von Menschen verrichtet werden müssen, wobei sich das Spektrum von Maschinen durchführbarer Arbeiten durch den Einsatz künstlicher Intelligenz nochmals exorbitant erweitert.

Dieser Substitutionsprozess menschlicher Arbeit durch Roboter und Computer wird in Medien und Politik meist kritisch als Bedrohung dargestellt - der Gefahr, dass immer mehr Menschen ihre Arbeitsplätze verlören, müsse vorgebeugt werden.
Problematisch sind m. E. auch unreflektierte, von den Medien lancierte Meldungen wie z. B. "Deutsche wollen durchschnittlich länger arbeiten". Korrekt wäre sicherlich stattdessen "Deutsche wollen mehr Geld verdienen und müss(t)en zu diesem Zweck länger arbeiten."

Ich persönlich sehe weniger arbeiten zu müssen dagegen als große Chance. Menschen werden mehr Zeit haben, sich zu erholen, ihre Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen, sich mit interessanten, selbst gewählten Aufgaben zu beschäftigen, Neues zu lernen und sich um Bildung und Erziehung ihrer Kinder zu kümmern.

So plädierte ich stets dafür, Homeschooling zumindest solange zu erlauben, wie die entsprechenden Lernfortschrittsnachweise erbracht werden, so dass in solchen Fällen der morgendliche, ins marode staatliche Schulsystem führende Weg entfallen könnte.
Da jedoch oft beide Eltern so viel arbeiten müssen, dass sie weder genug Zeit haben, sich um ihre Kinder zu kümmern, noch dazu, sich selbst weiterzubilden, um den ihrem Nachwuchs zu vermittelnden Stoff selbst zu beherrschen, funktionierte das derzeit wohl in nur wenigen Familien.
Künstliche Intelligenz verschaffte (durch die Übernahme ihrer Arbeit) Eltern nicht nur mehr Zeit, sich ihren Kindern zu widmen, sondern könnte darüber hinaus eine essentielle Rolle bei der Wissensvermittlung übernehmen.

Es sollte m. E. auch völlig normal werden, immer wieder phasenweise überhaupt nicht zu arbeiten, um sich beispielsweise weiterbilden zu können oder einfach mal eine angenehme Auszeit zu nehmen, um anderen ein Stück des immer kleiner werdenden 'Arbeitskuchens' zu überlassen.

Problematisch ist zweifellos der noch immer herrschende Arbeitsethos. (Menschliche) Arbeit wird nicht als Mittel zum Erreichen eines Ziels betrachtet, sondern als moralische Pflicht - zahlreiche Menschen beziehen ihr Selbstwertgefühl aus ihrer Erwerbsarbeit, weil ihnen eingeredet wird, sie seien sonst nutzlos für die Gesellschaft.
Aber nein, wir brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn Maschinen uns das Leben erleichtern, genau dazu sind sie da! Meiner Meinung nach sollte Arbeit rationaler betrachtet werden, nicht als positiver Wert an sich, sondern als etwas Neutrales, das durchaus nötig und wichtig sein kann, sofern es einem sinnvollen Zweck dient, aber (gemäß dem Ökonomieprinzip der Evolution, wonach diejenigen Organismen reüssieren, welche ihre Ziele ohne Verschwendung von Energie und anderen Ressourcen erreichen) unterlassen werden sollte, falls nicht zu arbeiten zu keinem schlechteren Ergebnis führt als zu arbeiten und überdies Energie spart sowie die Umwelt schont.
(Abgesehen davon ist es aus biophysikalischer Sicht überhaupt nicht möglich, nicht zu arbeiten: Selbst wenn wir ruhen, pumpt unser Herz, 'verbrennt' unser Gehirn Glukose, und in unseren Zellen laufen immerwährend eine Vielzahl biochemischer Prozesse ab.)

Aber ... führt nicht zu arbeiten denn zu keinem schlechteren Resultat als zu arbeiten?
Nun, oft führt es sogar zu einem besseren Ergebnis!
Eines meiner Lieblingsbeispiele dafür sind mit Laubsaugern und -bläsern durch die Gegend laufende Arbeitslose, die mit ihren Höllenmaschinen sinnlos Laub von einem Haufen auf einen anderen und wieder zurück verfrachten. Sie sind zwecks Vermeidung der Streichung ihrer staatlichen Unterstützung dazu gezwungen, aber ihre lärmenden Geräte schädigen die Ohren, erzeugen Stress, vernichten Bodenorganismen und emittieren mit aufgewirbelten Bakterien und allergieauslösenden Substanzen angereicherte Abgase.
Also verschafft ihnen entweder eine sinnvolle Tätigkeit oder lasst sie in Ruhe!

Wichtig ist, sich zu vergegenwärtigen, dass überall dort, wo Roboter, Computer und KI menschliche Arbeitskräfte ersetzen, der Output insgesamt nicht geringer, sondern meist sogar erhöht wird. Der Einsatz künstlicher Intelligenz führt also nicht dazu, dass weniger gebaut, produziert, entwickelt und erfunden wird, sondern zum Gegenteil.

Ein zu lösendes Problem wird es jedoch sein, die weniger arbeitenden Menschen am durch Maschinen erwirtschafteten Reichtum teilhaben zu lassen.
Ich kann an dieser Stelle nur Anregungen geben:

  • Viele derjenigen, die nicht mehr zwingend arbeiten müssten, würden sich vermutlich dennoch um interessante Jobs bemühen, da der Mensch von Natur aus neugierig ist und sich immer wieder neue Ziele setzt.
    (Auch ich mache mir beispielsweise die Mühe, vorliegenden Artikel zu verfassen, obgleich ich keineswegs dazu gezwungen bin.)

  • Neben Verdienstmöglichkeiten durch konventionelle Arbeit könnte es beispielsweise als für die Gesellschaft nützlich (und somit entlohnenswert) anerkannt werden, sich weiterzubilden, um dazu in der Lage zu sein, seinen Kindern (den Garanten für die Zukunft) mehr Wissen zu vermitteln.

  • Da Menschen mehr Zeit zum Lernen und für ihre Weiterbildung hätten, stünden ihnen eine höhere Qualifikation erfordernde Berufe offen als bisher.
    Ihre Kinder würden aufgrund der intensiveren Betreuung durch ihre Eltern deutlich besser auf ihr zukünftiges Leben vorbereitet sein als das heute der Fall ist.

  • Außerdem könnten statt menschlicher Arbeitskräfte zusätzlich Maschinen besteuert werden, um möglicherweise aus diesen Einnahmen eine Art 'bedingungsloses Mindestgrundeinkommen' für jeden zu generieren.


5. KI und Politik


Zunächst einmal sehe ich - unabhängig vom Einfluss künstlicher Intelligenz - das derzeit implementierte, die Besetzung von Spitzenpositionen durch meist relativ alte Politiker, die sich vorher mühsam, geduldig (ohne zu idealistisch und unangepasst sein zu dürfen) empordienen mussten, begünstigende Parteiensystem als nicht zukunftsfähig an.

Ich bin nicht der Meinung, alte Menschen seien generell schlechtere Politiker als junge - nötig wäre jedoch eine gesündere Mischung aus jungen und alten Entscheidungsträgern, um unterschiedliche Kompetenzen in den verschiedenen Lebensbereichen abrufen zu können und Innovationen sowie Offenheit gegenüber neuen Technologien (z. B. Blockchaintechnologie, künstliche Intelligenz) zu fördern.

Prinzipiell sehe ich zudem das Dilemma, derzeit nur zwischen mich nicht überzeugenden Regierungsformen wählen zu können:


5.1 Demokratie oder Diktatur?


In (real existierenden) Demokratien treffen zunächst zu viele uninformierte Menschen mit zu wenig Ahnung von den teils hochkomplexen Problemstellungen unserer Zeit die Wahl zwischen Parteien, deren Führungspolitiker überdies ebenfalls keine ausgewiesenen Experten in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen sein müssen, was man schon allein daran sieht, wie schnell sich das Postenkarussell dreht (vom Umwelt- mal soeben zum Wirtschafts- oder Verteidigungsminister), so als handele es sich bei diesen Leuten um Universalgenies ohne irgendwelche thematischen Schwerpunkte, Prioritäten oder gar Visionen.
Immerhin dürfte die Effizienz einer Demokratie bei steigendem durchschnittlichen Bildungsgrad der Bevölkerung wachsen (bei zunehmender Bildungsferne jedoch entsprechend sinken).

Was Diktaturen oder Oligarchien betrifft, stellen sie allein schon aufgrund fehlender Freiheitsrechte der Bevölkerung und jederzeit möglicher willkürlicher Machtausübung der Herrschenden für mich keine akzeptable Alternative dar.
Dennoch muss man einem Land wie China zugestehen, dass nirgendwo sonst mehr aus armen Verhältnissen stammende Menschen schneller zu einem gewissen Wohlstand gelangt sind, während sich das Land in vielen Schlüsselbereichen anschickt, Technologieführer zu werden. Auch im Umweltschutz werden mittlerweile deutliche Fortschritte erzielt.
Die Gewissheit, ihre Macht nicht (durch eine mögliche Abwahl) aufs Spiel setzen zu müssen, ermöglicht der chinesischen Regierung (aber auch staatlich unterstützten Unternehmen) eine strategische, langfristige Planung, die man hierzulande nur selten sieht (ein typisches Beispiel ist für mich das deutsche Hin und Her bezüglich des Ausstiegs aus der Atomenergienutzung). Selbst wenn nicht jede chinesische Entscheidung stets zwingend die richtige sein muss, denke ich hier als Schachspieler an den Satz Garry Kasparovs: "Selbst ein schlechter Plan ist besser als gar kein Plan."

Sind die politischen Entscheidungen einiger, zwar machtbesessener, aber doch intelligenter Parteikader durchschnittlich betrachtet möglicherweise klüger als die von mittels Schwarmintelligenz (oder 'Schwarmdummheit'?) gewählter westlicher Politiker?

Das kurz und polemisch auf den Punkt gebrachte Fazit lautet folglich:
"Diktaturen sind Freiheitsfeinde, während Demokratien an der intrinsischen Dummheit des Menschen scheitern."


5.2 KI, Blockchain, gewichtete Wählerstimmen und etwas Utopie!


In meiner idealen Welt gäbe es weder Parteien noch Berufspolitiker. Stattdessen würden Projekte zur Lösung der jeweils anstehenden Probleme - ähnlich heutigen Bauprojekten - ausgeschrieben, für deren Leitung und Durchführung sich aus 'normalen' Bürgen bestehende temporäre Teams bewürben.

Die Vorteile bestünden darin, dass sich stets für die jeweilige Aufgabe besonders gut geeignete Experten melden könnten und Hintergedanken an eine mögliche Wiederwahl, die Reaktionen von Parteifreunden oder Lobbyisten gar nicht erst aufkämen, da ohnehin niemand über einen längeren Zeitraum am Stück 'Politiker' wäre. Politik würde nicht mehr in einer vom Bürger weitgehend isolierten Elfenbeinturmwelt gemacht. Stattdessen könnte jeder Bürger bei Bedarf temporär zum 'Politiker' werden und nach Beendigung 'seines' Projekts sofort wieder in seinen eigentlichen Beruf zurückkehren.

Aber wie würden diese Expertenteams nun gewählt?

Die Bewerbungen zur Lösung anstehender Probleme könnten von den antretenden Teams blockchainbasiert, ähnlich den HIVE-Proposals eingereicht werden, woraufhin jeder Bürger, ebenfalls per Blockchain, pseudonym, aber transparent und nicht manipulierbar seine Stimme für die verschiedenen zur Wahl stehenden Bewerber abgeben könnte, wobei der Ablauf der gesamten Wahl von einer künstlichen Intelligenz entweder komplett gesteuert, oder zumindest jedoch ihr reibungsloser und fehlerfreier Ablauf sichergestellt werden würde.

Um der 'Dummheit der Masse' etwas entgegensetzen zu können, hielte ich ein auf einer Blockchain leicht realisierbares System gewichteter Wählerstimmen für sinnvoll.
Während auf HIVE das Votegewicht Stake-abhängig ist (DPoS), würde ich im realen Leben auf PoK ('Proof of Knowledge') setzen, Wählerstimmen also in Abhängigkeit von den Kenntnissen und Erfahrungen des jeweiligen Wählers hinsichtlich der zur Abstimmung stehenden Sache (oder auch seiner Nähe zum Abstimmungsort) gewichten.

Ausgewiesene Experten erhielten ein um ein Vielfaches höheres Stimmgewicht als Menschen mit weniger Ahnung vom Thema, und anhand von fälschungssicher aber pseudonym in einer Blockchain gespeicherten Bildungsabschlusszeugnissen könnte die Wahl-KI die jeweilige Vote-Stärke jedes Bürgers berechnen).

Eine Krankenschwester oder ein Arzt verfügte dann z. B. bei einer das Gesundheitswesen betreffenden Abstimmung über ein deutlich höheres Vote-Gewicht als ich, Müllmänner hätten ein größeres Mitspracherecht, wenn es um die Abfallentsorgung ginge, Polizisten bei der Bekämpfung von Kriminalität, Physiker bei Fragen bezüglich der Entsorgung von Atommüll und der Einschätzung des damit verbundenen Risikos etc.
Auch bei direkten Volksabstimmungen könnte die Methode, mittels gewichteter Votes optieren zu lassen, zur Anwendung kommen.

Ein Knackpunkt bestünde selbstredend in der Schwierigkeit, jedem Wähler einen gerechten, zur jeweiligen Abstimmung passenden 'Expertise-Wert' zuzuordnen. Darüber, wie die Fähigkeiten jedes Individuums sinnvoll und fair bewertet werden könnten, müsste gründlich nachgedacht werden.

Nicht nur bei der Durchführung der Wahlen, sondern insbesondere auch bei der Unterstützung der jeweils gewählten Problemlöse-Teams käme künstlicher Intelligenz als superschneller und fehlerloser Kalkulator, neutraler Bewertungsinstanz, Ideenlieferant sowie zwecks Überprüfung aller Fakten eine Schlüsselrolle zu.
Im Durchschnitt schlechtere Vorschläge als heutige menschliche Politiker würde eine KI m. E. jedenfalls nicht machen.

Im Gegensatz zu den anderen Kapiteln des Artikels schrieb ich dieses aufgrund seiner spekulativen Natur weitestgehend im Konjunktiv. :-)


6. Auswirkungen auf Wissenschaft und Lehre


Ohne jeden Zweifel wird uns die Anwendung von KI in den unterschiedlichsten Wissenschaftsbereichen zu neuen Erkenntnissen und Durchbrüchen verhelfen, weshalb ich mich hier ganz bewusst auf einige wenige Beispiele beschränke:

Neben all diesen Vorteilen sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Möglichkeit, KI einzusetzen, zukünftig immer öfter in die Unsicherheit darüber münden wird, ob wissenschaftliche Arbeiten tatsächlich noch (ausschließlich) von Menschen angefertigt wurden oder möglicherweise eine Software für den Hauptanteil verantwortlich war.
Oder wird es womöglich schlicht zur Normalität werden, dass sich menschlicher und maschineller Autor die Urheberschaft von Produkten aller Art friedlich miteinander teilen?

Mit demselben Phänomen werden sich in immer größerem Maße Künstler und Autoren konfrontiert sehen. Schon heute fragt man sich des Öfteren, ob ein Bild wohl von einem Maler oder einer KI stamme oder wer der eigentliche Urheber eines Kunstwerks sei, wenn ein Mensch einer Maschine exakte Anweisungen gegeben hatte, was diese zeichnen oder malen sollte?

Zum Schreiben hochwertiger Romane, der gekonnten Handhabe von Stilmitteln wie Ironie oder der Verwendung fantasiereicher Metaphern dürfte künstliche Intelligenz noch nicht in der Lage sein - fragt sich nur, wie lange das so bleibt ...


Zurück zum Inhaltsverzeichnis

H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
Join the conversation now