Josef Wild, vergessener Freiheitsheld aus Nürnberg

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Vor kurzem stieß ich auf diese Geschichte aus den 1920er Jahren:

Josef Wild (geboren 1872) war mit der Goldmark des Deutschen Kaiserreichs aufgewachsen. Er wollte sich nicht damit abfinden, dass die Papiermark der Hyperinflation nicht durch eine neue Goldwährung ersetzt wurde, sondern durch eine weitere Fiat-Währung, die genauso inflationsanfällig war wie die eben abgeschaffte. Er forderte werthaltiges Geld.

Und da der deutsche Staat keines zur Verfügung stellte, ließ er auf eigene Kosten welches prägen.

Die Prägungen der ersten Serie haben alle die Jahreszahl 1923 gemeinsam. Sie bestehen aus „Feingold“, was Wild durch die 1.000 unter dem Reichsadler zum Ausdruck brachte. Denn „das wertvollste Gold ist reines Gold, kursfähiges Gold genannt; dasselbe muss aber unbedingt den Feingehaltsstempel 1000 und den Stempel der Herkunft aufweisen können.“

Irgendwann im Verlauf der Jahres 1928 muss Josef Wild begonnen haben, alte Goldmünzen des Kaiserreichs nachzuprägen. Damit konnte der Staat endlich einen lästigen Störenfried loswerden. Der Nürnberger Goldschmied wurde 1929 wegen Falschmünzerei zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, und das obwohl seine eigenen Münzen natürlich einen wesentlich höheren intrinsischen Werk aufwiesen als alles Geld, das von der deutschen Regierung herausgegeben wurde. Wild hatte damit nie Täuschungsabsichten! Von Falschmünzerei zu sprechen, war also nicht korrekt. Der inzwischen 57jährige musste trotzdem ins Gefängnis. Er sollte es nie wieder verlassen. Am 31. März 1932 verstarb Josef Wild, der werthaltigeres Geld gemacht hatte als der deutsche Staat.

Die ganze Geschichte der "Wildener Goldmünzen" findet man bei Künker, einem Auktionshaus das einige dieser Münzen veräußert. Ich bin recht schockiert, dass es auf Wikipedia nicht einmal einen kurzen Eintrag über ihn gibt. Das Projekt wirkt werthaltiger als die Geschichte vom "Wunder von Wörgl".

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