Zugspitze und Eibsee






















Heute in der Früh machte ich mich von Innsbruck aus zur Zugspitze auf den Weg.

Früh anzukommen schien mir von Vorteil zu sein bevor die Touristenschwärme den Fels malträtieren würden.

So dachten wohl auch einige andere ;)

Es war nicht jedenfalls nicht leer.

Mein Zug fuhr bis Garmisch-Partenkirchen. Dann ging die kleine Zugspitzbahn bis zum Eibsee und von dort ging es mit der Weltrekord-Halter-Seilbahn steil nach oben. Sie liegt nur auf einer Stahlstütze auf und diese ist die höchste der Welt mit 127m. Alle zehn Minuten fahren zwei Gondeln und bringen Leute hoch oder runter. Allein das Tragseil der Bahn, die 2017 eingeweiht wurde, wiegt 153 t und hat einen Durchmesser von mehr als 7cm. Überbrückt wurden 2000 Höhenmeter. Und zwischen Stahlstütze und Gipfel hängt das längste freihängende Stahlseil der Welt. Es misst eine Strecke von 3200 Meter!

Als ob das nicht schon genug der grandiosen Eindrücke wäre. Der Blick von oben, der sich mir bot, ist atemberaubend.

Ich war überwältigt.

Noch nie war ich hier und schon gar nicht in dieser Höhe. Meine Gebirgskampfausbildung bei den Gebirgsjägern in Mittenwald ist schon über 20 Jahre her. Aber hier waren wir auf 1200 oder 1500 Meter Höhe. Heute waren es am Gipfel 2962m.

Der Luftdruck ist da oben übrigens nur ein Drittel so groß wie auf Meereshöhe. Zu spüren war davon erstmal nichts. Als ich allerdings die letzten Höhenmeter zum Gipfelkreuz überwinden mußte, da ging sehr schnell die Pumpe und der Atem wurde schwer.

Die kleine Klettertour betrug vielleicht 15 oder zwanzig Höhenmeter und die waren ein kleines Abenteuer für sich. Am Eingang zum Aufstieg war zu lesen, dass der alpine Gefahrenbereich jetzt verlassen wird und Kletterausrüstung empfohlen wurde. Aber die meisten hatten natürlich keine Ausrüstung dabei, so wie ich, und sind so hoch.

Auf einer kleinen Plattform unterhalb der Spitze gab es Gedrängel, denn von der anderen Seite des Berges kamen die Bergsteiger hoch zum Gipfel und alle mussten denselben schmalen Pfad zum Kreuz nehmen. Und obwohl da oben nichts gesichert ist, passiert nichts, weil alle aufeinander achten und Auf- und Abstieg verantwortungsvoll absprechen. Es gibt dort kein Ampelsystem oder sowas.

Die Plattform auf der das Gipfelkreuz steht ist sehr klein. Es können da vielleicht sechs bis sieben Leute bequem stehen. Wenn man noch nicht oben ist, so wartet man geduldig bis die Gipfelstürmer ihren Ausblick genossen und ihre Beweisfotos gemacht haben. Da oben war niemand ungeduldig. Da wäre auch lebensgefährlich.

Auf der rechten Seite gab es ein kniehohes Geländer bestehend aus einem Stahlseil, welches alle zwei Meter durch eine Stahlöse läuft, die in den Fels geschlagen wurde. Auf der linken Seite gab es einfach nichts. Dort ging es 2000m in die Tiefe. Wenn du da hinunter schaust, dann wird dir klar: hier ist Vorsicht geboten, sonst kannst du gleich deinem Schöpfer Hallo sagen.

Die Bergsteiger, die über den Höllenklamm gekommen sind, berichteten unisono, insgesamt sieben bis acht Stunden für den Aufstieg gebraucht zu haben. Die Seilbahn schafft das in neun Minuten. Mit Wartezeit vielleicht in 25 Minuten. Dafür kostet die Auffahrt auch 61 Euro, hin und zurück versteht sich.

Nachdem ich mit einigen Leuten gesprochen und meine Fotos gemacht hatte, ging es wieder auf dem gleichen Weg ins Tal.

Dort am Fuße des Berges liegt der wunderschöne Eibsee. Ein Bergsee wie er im Buche steht. Klares blaugrün schimmerndes Wasser. Die Entscheidung, ihn zu Fuß zu umwandeln, war kurzer Hand getroffen. Mein Schrittzähler zeigte erst 6000 Schritte an und das war mir noch zu wenig. Es sind auch nur 8km oder 9000 Schritt. Das passt.

Unterwegs machte ich noch kurzen Halt und hielt die Füße ins klare kühle Wasser. Dabei trug es sich zu, dass eine Ente zu mir kam, nachdem ich meine Studentenfutterration aus dem Rucksack holte. Ich wagte ein Experiment. Wie weit würde sie gehen um ein Leckerli zu erhaschen?

Sie kam dicht ran. Vielleicht auf 30cm, traute sich jedoch nicht den letzten Schritt zu gehen. Daher hab ich sie zweimal angefüttert mit einer hingeworfenen Kleinigkeit. Dann habe ich eine halbe Walnuss in meine Finger genommen und ihr diese am ausgestreckten Arm präsentiert. Und tatsächlich hat sie die Nuß genommen, eher geschnappt, und ist schnell damit zum Wasser gewatschelt. Dann gab's aber nichts mehr. Walnüsse sind ja nicht ihre originäre Speise.

Gut erholt machte ich mich nun auf den Rückweg. Leider erwischte mich ein heftiges Donnerwetter und ich bin bis auf die Haut nass geworden. Nach zwanzig Minuten war alles vorbei und wieder begrüßte mich blau strahlender Himmel. Da oben gehen die Wetteruhren etwas anders. Vor allen Dingen schneller.

Der Tag war jedenfalls ganz außergewöhnlich. 11 Stunden und 18000 Schritte später, auf dem Sofa sitzend, freue ich mich auf die morgige Weiterreise nach Wien.

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