An meinem letzten Tag auf Reisen, überraschte mich Dresden leider mit anhaltenem Regen. Daher ist der Himmel auf den Bildern eher grau. Aber das war nicht so tragisch, nachdem ich nun 16 Tage fast durchgängig (bis auf einmal in Prag) brütende Sonne genießen durfte. Zum nachmittag hin wurde es jedoch besser.
Wer in Dresden ist, kommt eigentlich nicht umhin, sich die unfassbar gut restaurierte Frauenkirche im Zentrum der Altstadt anzusehen. Man glaubt es nicht, bis man es mit eigenen Augen gesehen hat. Wie haben die das gemacht? In der Kirche unterhielt ich mich mit einem Historiker, der sehr die Geschichte der Frauenkirche aus dem effeff kannte und auch die Daten um die Restaurierung.
Dem Vernehmen nach, wollte August der Starke das Schandmal der alten Frauenkirche (ein schlichter gotischer Bau) aus der Stadt verbannen und stattdessen einen schönen barocken Bau errichten lassen. Er residierte schließlich selbst in Dresden und baute barock. Also ließ er den Stadtrat kommen und erteilte ihm den Befehl eine Barockkirche an der Stelle zu errichten. Aber Geld gab es dafür aus dem Staatssäckel nicht, das ließ König August auch gleich verlauten. Ergo musste der Kämmerer der Stadt und die Kirche alles aus Spenden bestreiten und das gelang auch. Bisher wurden wohl auch alle weiteren Restaurationen immer aus Spenden finanziert und darauf ist man auch in der Kirchengemeinde stolz. Der letzte große Wiederaufbau, der die Kirche in den heutigen Zustand versetze dauerte von 1994 bis 2005. Aus der ganzen Welt kamen ca. 100 Millionen Euro für diesen Zweck zusammen. Insgesamt soll der Aufbau knapp 183 Millionen gekostet haben. Bund und Land haben auch 57 Millionen aus Steuermitteln beigesteuert (wohl das erste Mal in der Geschichte der Frauenkirche!)
Zu gute kam dem Freundeskreis der Frauenkirche, dass 1943 umfangreiche Sanierungen der Kirche vorgenommen und die nach Abschluss umfangreich bildlich dokumentiert worden sind. Dieses Archiv hatte den Krieg überstanden und war Grundlage für den elfjährigen Wiederaufbau. An der Außenfassade sieht man deutlich viele schwarze Steine. Dies sind Originalsteine der alten, im Februar 1945, verbrannten Kirche. Diese hat man katalogisiert und an die passenden Stellen eingesetzt. Die hellen Steine sind entsprechend neues Baumaterial.
Der Bau hat mich nachhaltig beeindruckt. Nicht nur wegen des detailgetreuen Aufbaus, sondern auch wegen der Imposanz. Man sieht der Kuppel an, dass sie die größte Sandsteinkuppel nördlich der Alpen ist. Sie hat den Anschein, als wurde sie gestern erst freigegeben. Sehr gepflegt und hell.
Der Eintritt war übrigens kostenlos. Alle Besucher mussten lediglich die Luca-App nutzen und den ausgestellten QR-Code scannen.
Für den Unterhalt der Kirche habe ich eine kleine Spende dagelassen.
Was nicht kostenlos war, war der Aufstieg auf den Turm der Frauenkirche. Dieser kostete 8 Euro und hier war die luca-App nicht vonnöten. Man musste Kärtchen mit seiner Adresse ausfüllen. Das verstehe einer. Das Zeitlimit für diese 8 Euro beträgt eine halbe Stunde.
Die folgenden Bilder zeigen den Blick aus 67m Höhe und vom Aufstieg.
Beim Gang durch die Altstadt fällt die starke geographischer Verdichtung der Bausubstanz auf. Man fällt aus der Semperoper in den Zwinger, und vom Zwinger ins Schloss und von dort wieder ins Theater usw. Hier ist alles auf kleinstem Raum schnell erreichbar. Ganz anders in Wien. Da darf der Besucher laufen und laufen..., oder er nimmt gleich die U-Bahn (die übrigens extrem gut ausgebaut ist in Wien).
Was mich persönlich sehr gestört hat, waren die vielen Baustellen und Bauzäune (man sieht sie teilweise auch auf den Fotos). Im Zwinger wurde gebaut, an der Semperoper, auf der Augustusbrücke und am Schloss. Verstehe da die Stadtverwaltungen nicht, wie man das zur Hochsaison machen kann und dann auch noch so viele Attraktionen gleichzeitig zu beginnen. Das hat das Gesamterlebnis doch etwas getrübt.
Auch die Kasematten der Festung Dresden hätte ich gern besichtigt. Allerdings hätte ich dafür eine dreiviertel Stunde warten müssen, dazu hatte ich wenig Lust, zumal mein Aufenthalt zeitlich stark limitiert war. 10 Euro sollte der Eintritt kosten.
Auf dem Weg von der Frauenkirche zur Semperoper bin ich am sog. Fürstenzug vorbeigekommen. Das ist ein überlebensgroßes Bild eines Reiterzuges auf knapp 23.000 Fliesen aus Meißner Porzellan. Das 102 Meter lange, als größtes Porzellanwandbild der Welt geltende Kunstwerk stellt die Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1873 in Sachsen herrschenden Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Geschlecht des Fürstenhauses Wettin dar. Er befindet sich in der Augustusstraße, auf der Außenseite des Stallhofs.
Ein witziger Name ist mir dabei aufgefallen: Friedrich der Gebissene ;)). Es gibt sicherlich schönere Beinamen. Der Sage nach biss ihn seine Mutter Margaretha von Staufen, die vor ihrem Gemahl 1270 von der Wartburg floh, vom Abschiedsschmerz übermannt, in die Wange.
Immer beliebter. Auch in Dresden.