Letzten Samstag in Lützerath - Das habe ich dort erlebt

Hallo liebes Volk, liebe Hive-Gemeinde und alle anderen,

am Samstag, 14.1.2023, fuhren ein paar Freunde und ich Richtung Lützerath zur Großdemo.
Diese sollte gegen 12:00 Uhr in Keyenberg los gehen und der Tross sollte dann auf ein Feld in die Nähe von Lützerath/Holzweiler auf ziehen. Aber es kam anders.

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Kaulhausen

Wir parkten gegen 11:00 Uhr in Kaulhausen, also 4 km vor Keyenberg. Die Straße dorthin ist relativ eng und einige Autos fuhren sehr, sehr nah und schnell an uns vorbei, so nah, dass man da schon fast eine Absicht unterstellen könnte.
Wir hatten ein Kind dabei.

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Aber es gibt auch echt tolle Menschen. Und so wurden wir von einem Fahrer angesprochen, der mit seinem kleinen E-Auto einen Pendeldienst übernahm und Personen wie uns abfischte und sicher nach Unterwestrich brachte.

Unterwestrich

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Wir stiegen dort aus und gingen Richtung Keyenberg.
Um 11:30 Uhr kamen wir an einigen Camps vorbei. Ich habe Hochachtung vor den Leuten, die dort seit Tagen ausharren. Wir haben einen sehr verregneten Januar.

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Die Straße wurde immer voller und es kamen immer mehr Menschen aus allen Richtungen.
Am Horizont kann man schon erkennen, dass dieser mit Menschen gefüllt ist:

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Ab ca. 11:55 Uhr kamen wir an das Ende der Schlange. Diese staute sich vor Keyenberg.

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Da standen wir also im Regen und starken Wind.

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Wir brauchten über eine Stunde, um die paar hundert Meter zu überbrücken. Um exakt 13:00 Uhr passierten wir den Dorfeingang von Keyenberg (Neu Lützerath ;-)).

Keyenberg

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Wir brauchten noch mal über eine Stunde, um am anderen Ende aus dem kleinen Dorf wieder raus zu kommen:

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Wie gesagt, war geplant, dass man sich um 12:00 Uhr in Keyenberg trifft. Nun war es 14:00 Uhr. Wir waren also frohen Mutes, denn hier waren riesige Menschenmassen unterwegs.

Hinter Keyenberg konnten wir die Windräder bei Lützerath sehen. Die sollen auch abmontiert werden, um an die darunter liegende Kohle zu kommen.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. In was für einer Welt leben wir eigentlich?

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Und so zog der Tross dahin. Schritt für Schritt.

Dies hier ist eine Schlange vor den Toiletten. Die Veranstalter hatten definitiv nicht mit so vielen Menschen gerechnet:

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Der Gehweg wurde voll und voller. Ab und zu musste man ins Feld aus (auf-) weichen.

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Uns wurde zuerst gesagt, dass wir die Felder schonen sollten, wegen der Bauern. Das kann ich auch gut nachvollziehen.
Dann aber, als die ersten Krankenwagen durch mussten, wurden wir aufgefordert, die Straße zu räumen und in die Felder zu gehen.
Das sorgte dann doch für einige Probleme. Denn der Dauerregen hat es so sumpfig gemacht, dass einige Schuhe nicht mehr mit raus kamen.

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Der Sammelplatz

Wir standen jetzt (14:45 Uhr) in der Nähe des Sammelplatzes, auf den wir aufgrund der Überfüllung nicht hin kamen. Ich konnte Greta Thunberg erahnen und grob hören, was sie sagte.

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Als sie von 35.000 Teilnehmern sprach, haben wir gejubelt. Wir können die Zahl natürlich nicht überprüfen, aber es waren wirklich sehr, sehr viele Menschen hier.
Dies ist ein Panorama Bild. Die Schlange hinter uns reichte immer noch weit zurück und das Feld vor uns war voll und rechts auf dem Weg waren auch noch welche:

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Ich konnte nicht viel verstehen. Einige Redner haben mir aber schon anhand der agressiven Sprechart nicht gefallen.
Mir sind natürlich auch einige Vermummte aufgefallen und die Menschen, die an der Abbruchkante standen. Dennoch war die Stimmung sehr friedlich und gut gelaunt, trotz des echt bescheidenen Wetters. Wo wir waren, waren sehr wenige Polizisten.

Wir aßen unser Proviant.

Um 15:41 Uhr entstand dieses Bild, welches wir auf dem Rückweg gemacht haben:

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Wir waren sehr zufrieden mit der Demo. So viele Menschen sind gekommen um gegen die Entscheidung zu protestieren, dass die Kohle unter Lützerath abgebaggert werden soll. Diese war nämlich falsch. So können wir den Klimawandel nicht aufhalten.

Zur Erinnerung

Warum stellen wir uns eigentlich in den Matsch? Weil Braunkohle, die in vielen Millionen Jahren entstanden ist, in wenigen Jahren verbrannt werden soll. Dabei entsteht CO2.
CO2 ist ein sehr effektives Klimagas. Ohne die 0,4 Prozent wäre die Erde 33 Grad kälter (Quelle). Also kann man erahnen, was passiert, wenn noch mal 0,1% dazu kommen.
Viele haben es immer noch nicht verstanden:
“We are on a highway to climate hell with our foot still on the accelerator.” (Antonio Guterres, UN General Sekretär).

Und doch gibt es immer noch die Personen, die den menschengemachten Klimawandel leugnen.
Ich kenne auch mindestens einen Menschen, der sich selbst von den Wirtschaft-Profis nicht überzeugen lässt:

Der Risikobericht verwendet unter anderem Daten aus einer Umfrage unter 12 000 Expertinnen und Experten. Wie in den Jahren zuvor schätzen sie die Klimakrise und das Versagen, sie vehement abzumildern, als größtes langfristiges Risiko für die Welt ein.

Weltwirtschaftsrisikobericht

Stattdessen werden wir als Klimaterorristen dargestellt. Komisch, das wussten auch schon "Die Ärzte" 2004:

Glaub keinem, der Dir sagt, dass Du nichts verändern kannst
Die, die das behaupten, haben nur vor der Veränderung Angst
Es sind dieselben, die erklären, es sei gut so, wie es ist
Und wenn Du etwas ändern willst, dann bist Du automatisch Terrorist

Der Schock

Und dann setzten wir uns gegen 16:30 ins Auto und machten das Radio an.....

Zuerst haben wir es nicht verstanden. Wir haben keine Wasserwerfer gesehen. Keine fliegenden Matschklumpen.
Erst später zu Hause, als ich dann andere Bilder im Fernseher sah, realisierte ich, was da noch passiert ist.
Es ärgert mich zu tiefst, dass jetzt die Bilder der Gewalt durch die Medien gehen und nicht unsere friedliche Großdemo.

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Quelle

Ich kann verstehen, ja sympathisiere sogar mit den Aktivisten, die zivilen Ungehorsam einsetzen. Aber es darf niemals Menschenleben gefährden!!! Wir dürfen keine Gewalt anwenden!!!

Ich distanziere mich hiermit ganz klar von denen, die Gewalt ausgeübt haben!

Wir leben in einem Rechtsstaat und den sollten wir trotz sehr bescheidener Politik akzeptieren. Denn die Alternative heißt Anarchie - Recht des Stärkeren. Und die führt zu Bürgerkriegen. Mal abgesehen vom unglaublichen Elend hilft das bei der Bewältigung der Klimakrise keinen Deut weiter.

Fazit

Wir haben jetzt unsere Aufmerksamkeit. Aber nicht die Massen hinter uns. Und die brauchen wir, wenn wir etwas zum Positiven verändern wollen.
Also, das nächste mal bitte friedlich demonstrieren! Und noch mehr Leute ;-)

Zum Abschluss:

Hier noch ein nettes Geschenk von meiner kleinen "Freundin" ;-)

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