Wie stark war der Crash wirklich?

Würde man die Leute auf der Straße momentan fragen wie eigentlich die letzten Wochen für die Aktionäre gewesen sind, wäre die Antwort darauf vermutlich eindeutig. Ausgelöst durch Corona, gab es gleich mehrere Massaker an der Börse. Dies ist dann eben auch immer der Moment an dem in den Mainstream-Medien auch mal ein Artikel zur Börse kommt.

Dort entstehen dann eben solche Begriff wie „Kursmassaker“, „blutiger“/“schwarzer“ <bliebiger.Wochentag> und sonstige Bezeichnungen, die dann den durchschnittlichen Deutschen in seinem Glauben festigen. Eben darin, dass die Börse eine Sache ist die des Teufels ist und man sich davon so weit wie nur irgendwie möglich entfernen sollte.

Immerhin schufftet man für seine Euros ja jeden Tag wirklich hart genug und will diese nicht auch noch im Casino verzocken. Und nun da die ganze Kurse gen Süden unterwegs sind, hat man endlich seine Bestätigung, dass man recht hatte. Nun sind die ganzen dreckigen Aktionäre voller Tränen auf dem Weg zum nächsten Fenster um sich eben aus diesem heraus zu stürzen.

Das nächste Mal das diese Leute wieder etwas in ihrer „Zeitung“ über Finanzen lesen werden wird in ein paar Jahren sein, wenn die Ralley wieder läuft und sich anfangen sich Gedanken zu machen, ob man nicht auch daran partizipieren könnte und vielleicht ein guter Zeitpunkt für einen Einstieg ist...

Rein emotional bin ich gewillt mich durchaus anzuschließen, dass diese letzten Wochen ein wenig schmerzhaft gewesen sind. Rein rational war dies längst bereits eingepreist. Denn eigentlich jeder der bereits eine Weile dabei gewesen ist, ging ja schon davon aus, dass da irgendwo ein Crash kommen würde. Ich schrieb ja selbst schon vor einer Weile, dass es sich damit ein wenig wie das große Erdbeben in San Fransisco verhält.

Das ist nun auch bereits ein paar Jahre lang überfällig. Kann heute kommen, kann morgen kommen, aber ich wage eine Prognose zu machen, dass es kommen wird und auf jeden Fall eine Jahrhundertschlagzeile werden wird. An der Börse ist es genauso gewesen. Wir sind längst schon überfällig gewesen und jeder rechnete irgendwo doch schon damit. Nur das wann und wie war bisher eine unbekannte Konstante.

Doch nun einmal bitte bei den Fischen! Werfen wir doch einmal einen Blick auf die Performance in meinem Depot um zu sehen wie schlimm es wirklich gewesen ist.

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Gelangweilt ging es durch den Januar. Im Februar bekam man die Hoffnung, dass es vielleicht doch noch ein gutes Jahr werden würde und das obwohl bereits Corona in China durchaus ein Thema war. Erst zum Ende Februar brach dann am Aktienmarkt die Panik aus und manifestierte sich in zahlreichen sehr schlechten Montagen, die man sogar recht gut im Graphen erahnen kann.

Die -16% habe ich also nicht erreicht und bin inzwischen auch schon wieder fast 4% nach oben unterwegs. An dieser Stelle will ich nochmal explizit betonen, dass ich nicht denke, dass es bereits alles wieder im grün ist und ich auch nicht an eine V-Formation glaube. Es ist eben auch jetzt nur eine sehr frühe Momentaufnahme des ersten Quartals in dem es eine sehr schwere Krise gegeben hat.

Nun kann man natürlich anmerken, dass -16% schon eine ordentliche Hausnummer sind. Insbesondere für mich schmerzhaft, der eine enorm hohen Teil seines Portfolios in Wertpapieren hält. Aber bleiben wir einmal realistisch, dass ist alles nicht der Untergang des Abendslandes. Während eine solche Zahl (gerade in Euros) für manch einen sehr beängstigend wirken mag, umso weniger ist dies der Fall für einen Aktienhalter.

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Im letzten Jahr habe ich z.B. Kursgewinne von rund 20% von Januar bis Dezember gehabt. Oder um es mal in Milchmädchenrechnung auszudrücken: Würde das Jahr jetzt zu Ende gehen, würde ich mit 2% pro Jahr Gewinn rausgehen und damit so manchen Bankkunden immer noch um Längen schlagen. Klingt dies nach einem großen Drama bei dem man sich aus den Fenster stürzen sollte?

Ich glaube nicht. Natürlich tut es weh solche Verluste in seinem Depot zu sehen, rein objektiv betrachtet ist das allerdings sehr gut auszuhalten und eben nicht das Drama das in den Mainstream-Medien gezeichnet wird. Zumal wir hier eben nur von Kursen sprechen und Verluste noch überhaupt nicht realisiert wurden. Achso und ja, die Dividende kommt ja auch noch oben drauf.

Wie es nun in diesem Jahr weitergeht kann absolut niemand sagen. Vielleicht mutiert das Corona noch und befällt vorwiegend das Hirn. Das dies bereits der Fall ist... ein solches Bauchgefühl habe ich bereits eine ganze Weile, wenn ich einige Menschen in der Welt so beobachte. Vielleicht ist die Krise aber auch eingedämmt und die kommende Berichtssaison wird gar nicht so schmerzhaft für die Unternehmen. Dann stehen die Chancen gar nicht so schlecht, dass am Ende des Jahres einiges an negativer Performance bereits wieder weg ist.

Was man allerdings in jedem Fall verstehen muss ist, dass „Nachrichten“ nicht per se Informationen sind. Und zumeist sehr viel Drama beeinhalten. Man muss diesen zwar aufmerksam folgen und sich dazu seinen Kopf machen, sollte sich aber nicht zu sehr von ihnen vereinnahmen lassen. Stur Volatilität auszusitzen und zum Stillhalter zu werden ist bereits sehr schwer. Gerade in der Krise ist es aber noch schwerer auch mal ein wenig Mut aufzubringen, wenn alle anderen Panik haben. Doch genau dies wird eben am Ende auch am meisten belohnt.

Wer nun nur verängstigt auf die Todeszahlen guckt, macht am Ende eben nichts. Wichtiger ist es nun eben dafür zu sorgen, dass das medizinische Personal bestmöglich mit Material versorgt wird und sie nicht unnötige Extra-Arbeit haben. Und eben auch wie wir möglichst solide nach der Krise auch wieder durchstarten, damit das Leben eine geordnete Bahn geht.

Dabei kreisen meine Gedanken momentan eher darum in wie Weit die Krise das Angesicht der Wirtschaft verändern könnte. Denn jede Krise kann auch eine Chance sein. Werden wir künftig mehr Home Office machen? Werden wieder mehr Pharma- und Industrieunternehmen nach Europa geholt um Lieferketten zu sichern? Werden die Leute nach der Zeit des Verzichts vielleicht mehr auf Entertainment und Konsum setzen?

Ich weiß es nicht. Aber die Erde wird sich weiter drehen. Und es werden ganz gewiss nicht die ängstlichen Sein, die zuerst wieder auf ihr rumlaufen werden. ;)

Dies ist keine Anlageberatung, sondern gibt meine Meinung und die Ergebnisse meines Portfolios wieder. Es soll veranschaulichen, dass die in den Medien oft rezitierten -40% am Ende doch durchaus weniger sein können. Wie die Krise weitergeht kann niemand sagen. Umso wichtiger ist es, dass Du Dir selbst um deine Finanzanlagen Gedanken machst und Dir eine fundierte Meinung dazu bildest

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