6 Tage fasten - Mein persönlicher Wochen-Wahnsinn

Nachdem ich beim letzten Hive-Engine Stammtisch von dem Format des Wochen-Wahnsinns erfahren habe, habe ich mich dazu entschlossen, nun auch einen Beitrag zu schreiben.

Wie ihr am Titel erkennen könnt, möchte ich ein wenig von meiner ersten längeren Fasten Phase berichten:
Ich habe mich schon vor längerer Zeit mit dem Konzept des Fastens auseinandergesetzt, wobei für mich persönlich (wie auch vielen anderen Menschen) das Abnehmen im Vordergrund steht. Die gesundheitlichen Vorteile sind für mich ein schöner Nebeneffekt. Ich treibe viel Sport und daher fiel mir recht früh auf, dass die Ernährung den größten Teil ausmacht, wenn es um Muskelaufbau und Fettverlust geht. Ich habe schon viele Diäten und Ernährungsweisen ausprobiert, die ich jedoch alle nicht nachhaltig umsetzen konnte, bis ich aufs Fasten gestoßen bin.

Was bedeutet Fasten ?

Fasten bedeutet, für eine gewisse Periode bewusst auf das Essen zu verzichten.
Dabei gibt es viele Formen des Fastens, angefangen bei den anfängerfreundlichen Methoden des intermittierenden Fastens mit den Zeiten 14:10 (14 h fasten, 10 h essen wie man möchte), 16:8, 20:4 oder 23:1 (auch OMAD = one meal a day genannt).
Daran anschließend gibt es die längeren Fastenperioden, die von 24h bis 72h für Erfahrenere, bis hin zu mehreren Wochen dauern können. 1966 fastete der damals 206 kg schwere Schotte Angus Barbier sogar 382 Tage und verlor dabei 125 kg.

Ist das nicht ungesund?

Nein. Im Gegenteil ist es sogar sehr gesund, solange man gewisse Dinge beachtet. Während des Fastens sinkt der Insulinspiegel, was dazu führt, dass der Körper (endlich) an die Fettreserven gehen kann, die er ja extra für solche Zeiten angelegt hat. Das ganze Thema ist sehr umfangreich und es würde hier den Rahmen sprengen, wenn ich das weiter ausbreite, aber wen es interessiert, der kann gerne mal z.B. Dr. Jason Fung und seine Informationsvideos zum Fasten ansehen.

Hat man dabei nicht einen unglaublichen Hunger?

Es geht. Das ist alles eine Frage der Gewöhnung. Früher hatte ich immer den ganzen Tag Hunger und habe auch immer direkt etwas gegessen. Permanente Snacks waren für mich normal. Als ich dann zum ersten Mal intermittierendes Fasten (16:8) ausprobiert habe, habe ich gemerkt, dass ich nach einigen Tagen auch nur noch mittags und abends zur Essenszeit ein Hungergefühl hatte. Als ich dann drei Monate lang OMAD (one meal a day) durchzog, hatte ich nach wenigen Tagen auch nur noch abends Hunger. Trainiert habe ich übrigens ganz normal in der ganzen Zeit.
Wirklich "schlimm" sind nur die ersten zwei bis drei Tage, aber genau deshalb tastet man sich üblicherweise langsam ans Fasten heran.
Dazu kommt, dass man während der Schlafenszeit ja gar nicht merkt, wenn man hungrig ist.

Und wie war es nun 6 Tage lang zu fasten?

Ich habe den Entschluss relativ spontan gefasst. Ich hatte im Urlaub in Spanien und auch davor schon ein paar Kilo zugelegt. Am Tag der Abreise von Spanien stand ich um 6 Uhr morgens auf und wusste, dass ich eh den ganzen Tag unterwegs sein würde und nicht viele Gelegenheiten zum Essen bis zum Abend haben würde. Da ich bereits Erfahrung mit dem Fasten gemacht hatte, aber noch nie mehrere Tage am Stück gefastet hatte, dachte ich mir ich probiere es einfach mal aus und schaue, was daraus wird.
Natürlich muss man bei solchen Phasen mehr beachten, so habe ich z.B. diverse Vitamine und vor allem Salz zu mir genommen, da der Körper in den ersten Tagen sehr viel davon ausscheidet.
Das Hungergefühl war für mich in den ersten 2 Tagen da, aber gut aushaltbar. Danach ließ es zunächst nach, bis es am fünften Tag langsam wiederkam. Nach dem sechsten Tag beschloss ich daher, wieder Nahrung zu mir zu nehmen, da ich mich auch nicht unnötig geißeln wollte.
Heute ging es daher wieder los mit wenig und einfach verdaulicher Nahrung, um den Verdauungstrakt wieder an Nahrung zu gewöhnen.
Ich habe auch während dieser extremeren Fastenperiode ganz normal weiter trainiert und bin täglich nach draußen gegangen, um mich zu bewegen. Allerdings muss ich zugeben, dass das Training deutlich anstrengender war als sonst.

Alles in allem habe ich ein paar Kilo verloren (davon ist aber immer ein guter Teil Wasser, welches zurückkommt), fühle mich prächtig und fühle mich umso mehr in der Lage, kürzere Fastenperioden regelmäßig einzulegen, wenn ich das für nötig halte.

Ich weiß, dass es für viele Menschen erst einmal befremdlich wirkt und viele sogar denken, man würde seinem Körper damit etwas schreckliches antun oder gar irgendwelche psychischen Störungen fördern. Es ist aber eigentlich so, dass unser Körper auf längere Phasen ohne Essen ausgelegt ist und wir nur in unserer modernen Welt immer und überall (vor allem zuckerhaltige) Nahrung im Überfluss zur Verfügung haben. Unser Körper ist jedoch für eine Welt des Mangels gebaut, nicht für eine Welt des Überflusses. Daher kann es wirklich sinnvoll sein, diesen Mangel bewusst und gefahrlos für eine gewisse Zeit herbeizuführen, damit der Körper seine ganz normalen Mechanismen abspulen kann. Ich habe keine Diät je länger als ein paar Wochen durchhalten können, dafür aber 6 Tage komplett fasten, 90 Tage OMAD und seither jeden Tag 16:8.

Wir müssen nicht permanent konsumieren, wir haben uns einfach nur daran gewöhnt, dass das normal ist.

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