Teil 1 - Die Bedeutungslosigkeit

Die Bedeutungslosigkeit

R. erwachte und machte aus Gewohnheit den Wecker nicht aus, sondern stellte ihn lediglich auf nahe Ferne. Nachdem dieser Zeitpunkt erreicht war ging das Spiel wieder von vorne los, solange bis R. sich doch entschloss aufzustehen. Tastend fand R. ein Feuerzeug und daneben den Tabak. Drehend erhob er sich und schwankte zur Küchennische. Die zwei Herdplatten, die von Resten vergangener Speisen gesäumt waren, dienten als Stellplatz der Kaffeemaschine. Beruhigt vom wohligen Klang des Gerätes ging er das erste Mal auf die Toilette. Der in der Zwischenzeit aufgebrühte Kaffee verströmte einen wohligen Duft und stimmte R. für einen Moment glücklich. Schlurfend, mit einer frisch befüllten Tasse, ging R. zum Fensterplatz und zündete die Zigarette an. Der Rauch verschwamm im Sog der Wirbel, die unablässig zum Fenster zogen. Gesättigt machte sich R. auf zur Dusche und das zweite Mal auf Toilette. Gepflegt wiederholte R. nochmal einmal den Kreislauf aus Kaffee und Kippe endend auf dem Klosett.

Auf der Straße blickte sich R. leicht irritiert um. Gegenüber seines Platzes, auf dem er einst gesessen hatte, gab es einen Tumult. R. zog es vor sich der Menge zu entziehen. Beruhigt von der Ruhe, die R. nun umgab, da die Mehrheit der Gegend auf dem entgegengesetzten Weg war, atmete R. tief durch. So war der Weg zum gelegenen Arbeitsplatz ein anderer als Üblich. In gewöhnlicher Zeit erreichte er seine Langeweile-Prävention. Begrüßend legte R. die Sachen ab und schaltete die Maschinen ein. Die Lämpchen leuchteten auf und machten R. klar, dass man nun produktiv werden müsse. Er verkabelte die Kopfhörer und überlegte sich, wie nun vorzugehen sei. An einem anderen Tag wäre R. sicher früher da gewesen, jedoch empfand R. im Moment kein drängendes Bedürfnis sich derartigen hinzugeben. Gelangweilt ging er seiner Tätigkeit nach, rauchte zwischen durch und fing an die Kollegen nach und nach zu verabschieden.
Nun war R. der Letzte in der Firma und überlegte, entschied sich dann jedoch dafür sich über einen vorgezogenen Feierabend zu freuen. R. Verlies das Gelände und fing eine Zigarette an. Zwei Raucheinheiten später erreichte R. einen Supermarkt. Die Türen öffneten sich und die beruhigende Kälte durchströmte die Kleidungsstücke. Der Weg war eine Routine. Geradeaus, dann Links, drei Schritte vorwärts, zwei nach Rechts und das Regal links. Nachdem die Flaschen verladen waren wurde die Ware bezahlt und nach Verlassen des Ladens geöffnet. Der Weg zum angestammten Ort war genauso intuitiv. Die Bank war nicht besetzt und so saß R. auf seiner Bank, trank sein Bier, starrte auf seinen Teich und genoss das Ambiente seines kleinen Refugiums. Da drei Kronkorken sich als die genau richtige Anzahl an zu tragenden Aschenbecher empirisch herauskristallisiert hatten, beseitigte er diese um im Anschluss die neuen Kronkorken zu befüllen. Während der Bus seine Runden drehte verschwand die Sonne hinter dem nahegelegenen Wäldchen aus Bäumen und Beton.

Euphorisiert sah man R. in einem Bus. Auf Autopilot ließ R. es sich nicht nehmen seinem Musikgeschmack zu frönen. Der vor ihm liegende Ablauf war ihm klar. Zuerst würde es zu dem Dönerladen gehen. Im Anschluss in die Stammkneipe. Danach nach Hause. Doch zunächst bestritt R. den Weg zu seiner neuen Mensa. Die alte war in letzter Zeit so teuer geworden, dass R. sich diese nicht mehr leisten wollte. Umso mehr blickte R. enttäuscht drein als er sah, wie die Belegschaft im Begriff war aufzuräumen. Da Fast-Food nicht in Frage kam beschloss R. den Punkt der Nahrungsaufnahme zu überspringen.

In der Kneipe war R. sogar schon namentlich bekannt. Dennoch bekam R. nicht sofort ein Getränk, da sein Geschmack temporalen Schwankungen unterlag. Das Rote schmeckte wie gewohnt und nach zwei Runden am Tischkicker war man auch bereit für Gespräche. Diese doch eher belanglosen Diskussionen waren eine der Momente in der R. sich verstanden fühlte. Diese Menschen waren genauso in ihrem Trott und konnten daher selber nicht über ihren Alltag sprechen. So erfuhr man, welche Partei sich wieder profilierte, was der beste Weg in dieser unsicheren Zeit sei und man einigte sich darauf, dass ein gemütliches Grillfest mit Bier und Putensteaks doch ein Großteil der Probleme lösen sollte. Eingeengt durch die Oberflächlichkeit einer Stadt besannen sich die Menschen auf ihre Grundwerte zurück und fingen nun an über Fußball sprechen. Die Zahl leerer Flaschen stieg und nach weiteren Flaschen begnügte sich R. damit den Weg nach Hause anzutreten. Aus der Türe stolpernd vernahm R. noch Fetzen eines Gespräches. Es ging scheinbar um den Tumult in der Innenstadt und es war von einem Knall die Rede. Da R. jedoch Probleme hatte nach vorne zu schwanken, taumelte R. Lediglich die Unterführung runter um sich alsbald in sein Bett zu liegen.

Zwischen Feuerzeug, einem alten Fernseher und einem Wecker befand R. sich in seiner Kammer. R. bemerkte, dass der Wecker viel zu früh eingestellt war und entschied, dass das ein Problem für die Zukunft sei. Von seiner Idee begeistert wurde das Feuerzeug benutzt und der Zeitpunkt für das automatische Ausschalten des Fernsehers festgelegt. Benebelt nickte R. zu einer Folge eines Senders ein. Der Wecker tickte.

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