IOTA - Eine Annäherung

Wie bereits in einem früheren Post erwähnt will ich eine Serie von Artikeln starten welche sich inhaltlich und sachlich mit dem Potential verschiedener Kryptowährungen, Blockchains, DAGs auseinandersetzt. In diesem Beitrag soll es um IOTA gehen.
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1. Definition
2. Partnerschaften
3. Ist ein funktionierendes Produkt vorhanden
4. Team des Projekts
5. Bekanntheit
6. Preisstabilität
7. Entwicklungs- und Schwellenländer
8. Standort der Entwicklung und Niederlassungen
9. Offenheit des Systems
10. Kritikpunkte
11. Aktivität auf Sozialen Netzwerken
12. Handelsplätze

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_1. Definition

IOTA (Akronym aus Internet of Things und Tangle, abgeleitet von dem kleinsten Buchstaben im griechischen Alphabet Iota) ist eine auf Open-Source Technologie basierende Kryptowährung, welche Bezahlvorgänge sowie Kommunikation zwischen Maschinen ermöglichen soll. Ein besonderes Merkmal des Systems ist die Gebührenfreiheit sowie der geringe Energiebedarf. Das Netzwerk bietet theoretisch Übertragungen/Bezahlungen binnen weniger Millisekunden sowie unbegrenzte Skalierbarkeit.

IOTA wurde 2015 von David Sonstebo, Sergey Inancheglo, Dominik Schiener und Dr. Serguei Popov gegründet und wird von der in Berlin ansässigen IOTA-Stiftung beaufsichtigt. Diese Entwickelt die lizenzfreie Technologie. Insgesamt existieren 2.779.530.283.277.761 Iota als feste Menge, es ist anzumerken, dass die Menge bereits einmal verändert wurde.

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_2. Parnerschaften

  • Taipei City https://pr.blonde20.com/iota-taipei/
    Mit Hilfe der Distributed Ledger Technologie von IOTA soll eine Smart City geschaffen werden. Außerdem sollen mit dem Taiwanesischen Startups BiiLaps dem Tanglenetzwerk verschiedene Daten der Smart City zugeführt werden.

Das beinhaltet:
--> Open Application Programming Interface (API)
--> Peer to Peer marketplace functionality energy savings, carbon monetization and data analytics
--> Entwicklung eines Wallets
--> Belohnungssystem das zum Energiesparen anregt
--> Belohnungssystem für das Einführen von Daten in das Netzwerk
--> Verschlüsselung und Cyber-Sicherheit
--> In-app support system
--> Document sharing
--> Social Network features




  • VW
    Der deutsche Automobilriese arbeitet mit IOTA zusammen und arbeitet an Möglichkeiten der Implementation des IOTA-Netzwerks in das Auto von morgen. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch die enge Beziehung zum Chief Digital Officer von VW Johannes Jungwirth welcher einen Beiratsposten in der IOTA-Foundation bekleidet.

  • Teilnehmer des Daten Markplatzes von IOTA
    Die Liste der Involvierten ist lange und die Namen darauf teils sehr bedeutend. Unter anderem sind Fujitsu, die Telekom AG und Phillips Partizipanten.

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  • Partnerschaft mit MatchX
    Die Partnerschaft steht noch am Anfang und bisher sind nur wenige Informationen durchgedrungen. Bei MatchX handelt es sich um ein in Deutschland ansässiges Unternehmen, welches für seine Arbeit an LPWAN https://de.wikipedia.org/wiki/Low_Power_Wide_Area_Network bekannt ist.

  • Da IOTA über eine große Menge an Partnerschaften verfügt kann ich durchaus einige vergessen haben, bei Hinweis werde ich diese der Liste hinzufügen.

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_3. Ist ein funktionierendes Produkt vorhanden

Wie die meisten Kryptoprojekte muss IOTA noch beweisen in jeder versprochenen Art und Weise zu funktionieren. Im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen wie z.B. Verge ist aber davon auszugehen, dass die Ziele auch erreicht werden.
Hochrangige IOTA-Verteter merken immer wieder an, dass IOTA als erstes Kryptoprojekt wirkliche Marktreife erreichen soll.
Was mich dazu bringt dieser Aussage glauben zu schenken ist die schiere Größe des IOTA Netzwerkes. Bereits heute beschäftigt IOTA ca. 50 Personen wie Entwickler, Designer und Mathematiker. Bis Ende 2018 sollen 150 Fachleute Vollzeit an der Entwicklung des Tangles Arbeiten. Die IOTA-Foundation betreibt Büros in Berlin, Chicago, Oslo, Tel Aviv und plant weitere Eröffnungen weltweit.
Auch die Zusammenarbeit mit namenhaften Unternehmen und der Open-Source Aspekt lassen mich hier Vertrauen schöpfen.

Das Hauptproblem der Währung in Bezug auf die Funktionalität des Produkts ist aktuell die Usability. Während andere Kryptostartups wohl mehr Energie in die Erstellung eines Wallets als in die Technologie dahinter gesteckt haben wurde im Fall von IOTA bisher vor allem am Back-End gearbeitet.
Hierdurch ist IOTA für technisch wenig versierte Menschen heute kaum zu verwenden. Zu erwähnen ist, dass in näherer Zeit das Trinity Wallet erscheinen soll welches vom University College London entwickelt wird. Die zuständigen Entwickler des College sind mittlerweile selbst Teil der Foundation.

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_4. Team des Projekts

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Mitglieder der Foundation https://iotasupport.com/foundation_de.shtml

Ich empfinde den Umgang der Foundation mit dem Thema Team als verbesserungsfähig. Auch wenn alle einzelnen Teilnehmer regelmäßig per Mitteilung vorgestellt werden, gibt es keine wirkliche Übersicht in der ich erkennen kann wer wo sitzt, wer was erledigt und wie letzten Endes alles zusammen gehört.
Johannes Jungwirth z.B. ist Teil des Superadvisory Boards, aber was bedeutet das konkret? Wie viel Zeit investiert er in IOTA bezogene Projekte, was sind die aktuellen Ziele des Superadvisory Boards etc.. Für mich und sicher auch die meisten anderen ist das leider alles sehr schwer zu erfassen und einzuordnen.

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_5. Bekanntheit

Die Bekanntheit ist im Bezug auf den Preis als desto besser zu werten je niedriger sie ist.
Als Messinstrument hierfür verwende ich Google.

--> Vergleich Ripple, Bitcoin, IOTA https://trends.google.com/trends/explore?q=iota,bitcoin,ripple

Gerade im Vergleich zu Bitcoin ist IOTA noch von eher geringem öffentlichen Interesse. Wenn auch nicht so bekannt wie Bitcoin muss man trotzdem sagen, dass das Netzwerk bereits recht stark ins öffentliche Interesse gerückt ist. Preissteigerungen bis hin zu verhundertfachungen sollten aber weiterhin möglich sein. Soll IOTA das werden was es sein will ist eine Markkapitalisierung von einer bis zu mehreren Billionen Euro gut denkbar. Wie ich darauf komme ist einfach, nimmt man alleine den Sektor Logistik in dem IOTA durchaus seine Stärken ausspielen könnte erreichen einzelne Unternehmen wie DHL oder Maersk Jahresumsätze um die 50 Milliarden Euro. Bei globaler Verwendung wird eine hohe Wertmenge im Markt alleine deshalb notwendig um diesen agil halten zu können.

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_6. Preisstabilität

Hier konnte ich noch keine Aussage von IOTA-Vertretern finden. Sicher haben das Thema heute noch nicht viel auf der Agenda aber nachdem erreichen eines gewissen Wertes pro Token muss sich die Foundation Gedanken über die Wertstabilisierung machen. Wird kein relativ konstanter Token Wert erreicht sind sie als Bezahlelement ungeeignet.
Im Fall von IOTA ist hier ein Bereich von vll 100 Euro per MIOTA bis hin zu vll 2000 Euro per MIOTA denkbar. Bei einem geringerem Wert befindet sich für die geplanten Einsatzziele möglicherweise schlicht zu wenig Wert im Netzwerk und eine Notwendigkeit für die Überschreitung außer Spekulation kann ich nicht erkennen.
Wichtig ist in jedem Fall die Stabilisierung innerhalb gewisser Grenzen. Abweichungen nach unten und auch weitere größere Wertsteigerungen wären Gift für einen industriellen Einsatz.

// Solltet ihr eine andere Meinung vertreten können wir diese gerne Diskutieren//

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_7. Was bietet Iota Entwicklungs- und Schwellenländern

Die Verwendbarkeit in Schwellenländern stellt ein wichtiges Kriterium einer Kryptowährung dar.
Wenngleich man bei armen Ländern nichtgleich an wertvolle Tokens denkt sind Länder mit schwacher eigener Währung ein Hauptpublikum von Kryptowährungen. Es ist schwer vorstellbar, dass eine Währungsunion wie die EU den Euro für IOTA aufgibt. Tauscht man in diesem Gedankenspiel den Euro mit dem Indischen Rupie welcher selbst eine hohe Volatilität aufweist wird es schon wahrscheinlicher das Einwohner gerne eine sichere Digitale Währung verwenden möchten.

In meinen Augen sind die Hauptkriterien für Kryptowährungen um in Schwellenländern erfolgreich sein zu können:

  • Energieeffizienz --> Iota benötigt theoretisch sehr wenig Energie, sollte der Umstieg von binärer auf ternäre Hardware gelingen könnte das Netzwerk sogar noch energieeffizienter arbeiten.

  • Geschwindigkeit von Überweisungen --> theoretisch sind Überweisungen binnen weniger Millisekunden möglich, diese müssen sich aber erst noch in der Praxis bestätigen.

  • Schuldensystem --> Manchmal will man im Leben etwas größeres wie ein Haus haben aber man hat eher selten direkt das dafür notwendige Kapital. Hieraus ergibt sich eine Notwendigkeit für ein Schuld- oder Kreditsystem. Nach meinem Wissen ist bisher kein Schuldsystem in IOTA integriert.

  • Zuverlässigkeit --> Muss noch bewiesen werden. Behauptungen kann jeder aufstellen. An dieser Stelle unterscheidet sich IOTA wenig von anderen Kryptounternehmen.

  • geringe Gebühren --> IOTA ist gebührenlos!!!

  • Dezentralität --> gerade in korrupten Ländern ist es von Vorteil wenn die Kontrolle über ein solches Finanzinstrument nicht in den Händen von wenigen liegt und allzu leicht beeinflusst werden kann. Durch ein dezentrales Netzwerk kann Betrug durch einzelne einflussreiche Personen vermieden werden. IOTA hat auch wenn viele hier widersprechen eine hohe Dezentralität. Für mich ist durch das Abschalten des Coordinators, welcher momentan ein Sicherheitskriterium des Netzwerks ist, bewiesen das IOTA dezentral funktionieren kann. Genauere Aussagen wird man aber erst mit der Zeit treffen können. Auch Bitcoin welches DAS dezentrale Netzwerk sein sollte erweist sich heute eigentlich als ziemlich zentralisiert.

  • Nachvollziehbarkeit --> Coins die mit Anonymität werben schießen an jeder Ecke aus dem Boden, Zukunft haben sie trotzdem keine. Anonymität öffnet dem organisierten Verbrechen Tür und Tor. Ich halte wenig von absoluter Anonymität und sehe darin auch keinen plus Punkt für ein Kryptowährung. Iota soll anonyme (https://iotaticker.com/2017/11/20/anonym-transaktionen-in-iota/) wie auch im Tangle öffentliche Transaktionen bieten. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Aussage der IOTa-Foundation, dass sie mit IOTA auch das Feld Identity of Things abdecken wollen.

Alles in allem würde ich IOTA als durchaus brauchbares Konstrukt für die Verwendung in Schwellenländern betrachten.

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_8. Standort der Entwicklung und Niederlassungen

Der Standort der Entwicklung und Reglementierung einer Kryptowährung stellt deshalb so ein wichtiges Kriterium für mich da, weil ich schlicht mehr Vertrauen für ein System aufbringen kann welches in z.B. Deutschland entwickelt wurde und nicht in Somalia dessen Korruptionswahrnehmungsindex als bescheiden zu bezeichnen ist.
Ich denke dieser Punkt sollte für alle gut nachvollziehbar sein.

IOTA punktet hier mit dem Hauptstandort ihrer Foundation in Berlin. Deutschland belegte 2016 mit dem 10. Platz einen der oberen Ränge des Korruptionsindex. Der Index wird von mehr als 10 unabhängigen Instituten erstellt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Korruptionswahrnehmungsindex#201610.

Wer jetzt glaubt Krypto sei frei von Kontrolle der irrt. Ungläubigen empfehle ich an dieser Stelle einfach sich mit der deutschen BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) zu beschäftigen. An Orten wo sich keine kontrollierende Instanz befindet ist es weitaus wahrscheinlicher, dass geldhungrige Entwickler einfach den nächsten Shittoken raushauen.

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_9. Offenheit des Systems für Drittentwickler

IOTA ist Open-Source und daher für alle zugänglich. Aber auch wenn die Entwickler bereits Hackathons veranstaltet haben und dazu einladen auf ihrer Plattform zu entwickeln sehe ich hier noch Nachholbedarf. Die Seite learn.iota.org sollte in meinen Augen bereits voll von Tutorials und Ideen sein, leider findet man darauf aber nur gähnende Leere.
Die Grundrichtung stimmt aber trotzdem hat man das Gefühl das hier nicht genügend Engagement reingelegt wird.

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_10. Kritikpunkte und Konkurrenzprodukte

  • Es wurden einige vielsprechende Projekte begonnen aber bisher führte keines zu einem arbeitsfähigen Produkt, zumindest zu keinem von dem wir wissen. IOTA ist natürlich in einem frühen Stadium und ich denke allen ist klar, dass solche Dinge seine Zeit benötigen aber etwas anderes zu behaupten wäre schlicht falsch.

  • Wenig Hilfe für Communityentwicklungen. Die Seite iota.learn.org hätte man sich so wie sie gerade ist auch schenken können. Auch würde es der Community gut tun, wenn sie Hilfe bei der Anwendungsfindung für den Bosch XDK bekommen würde. Auf Reddit wurde nicht nur einmal gefragt was man jetzt konkret damit machen kann.

  • Auch wenn es mich persönlich wenig stört aber immer wieder wird die Arroganz der Entwickler öffentlich thematisiert. Sonstebo erklärte vor kurzem in einem Interview mit Ivanontech, dass er halt so ist und in seiner Heimat Norwegen auch niemand in seinen Aussagen Spott oder ähnliches sehen würde da man anders erzogen wurde. Kulturelles Mitbringsel oder nicht viele sehen darin trotzdem einen Schaden für das Projekt IOTA.

  • Fehlen eines Funktionierenden Wallets. Die Meinung der Foundation ist, dass ein funktionierendes Wallet bisher nie zu ihren Kernaufgaben gehört hat und für sie das Back-End im Vordergrund steht. Mit der Grundeinstellung der Entwickler bin ich einverstanden, trotzdem müssen sie bedenken das ohne gutes Front-End für IOTA langfristig keine Zukunft besteht.

  • Fehlende Preisstabilität. Ohne einen Stabilen Preis ist IOTA als Währung nicht nutzbar. Dieses Problem besitzen aktuell alle Kryptowährungen und trotzdem sollten sich die Entwickler bereits heute überlegen wie sie vorhaben der Sache bei Zeiten zu begegnen.

  • Geringe Anerkennung des Projekts innerhalb der Kryptogemeinde. Entweder man ist IOTA-Fan oder eben nicht. Es scheint hier kein dazwischen zugeben und wir alle sollten versuchen das zu ändern.

  • Sehr unbeständige Zeit beim Versenden von IOTAs. Die einen sagen es geht blitzschnell andere warten Tage lang. Auf einer solchen Basis ist eine vernünftige Verwendung nicht möglich.

  • Die Notwendigkeit des IOTA-Tokens. Für viele ist nicht ersichtlich was die Welt zum benutzen des Tokens anregen soll, da man den Tangle auch so verwenden und sogar eigene Tokens darauf generieren kann.

  • Aktuell auf nur wenigen Handelsplätzen verfügbar. Eine Lösung des Problems ist absehbar s. Handelsplätze

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_11. Aktivität auf sozialen Netzwerke

IOTA belegt auf coingecko.com den 9. Platz im Feld Community. Knapp 100.000 Redditsubscriber, knapp 50.000 Facebooklikes und rund 100.000 Twitterfollower sind ordentliche Werte. Zudem muss man erwähnen, dass die IOTA-Community im Vergleich zu vielen anderen recht erwachsen wirkt. Beschimpfungen, Lügen, FUD findet man in den Foren eher selten.

Interessant beim erwähnen des Themas soziale Netzwerke ist die hohe Abneigung vieler Kryptoenthusiasten gegenüber IOTA. Sollte es gelingen die Blockchainfraktion vom Tangle zu überzeugen ist hier massives Potential für Preissteigerungen und Communityentwicklungen.
Wer hier zweifelt sollte sich mit dem Umgang des Themas IOTAs auf dem Subreddit CryptoCurrency befassen.

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_12. Handelsplätze

IOTA kann auf einigen großen Börsen wie Binance und Bitfinex gehandelt werden. Leider ist die Verbreitung von IOTA auf den Exchanges trotzdem als gering zu betrachten. Laut Sonstebo liegt das Problem in der im Vergleich zu den meist recht ähnlichen Blockchaintokens schwierigen Adaptierbarkeit. IOTA arbeitet bereits an einer Plug and Play Lösung für Exchanges und wird dann leichter gelistet werden können.
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