FilmFriday SPECIAL: Das Problem mit Star Wars: The Last Jedi (2017)

Ich für meinen Teil bin ein riesiger Filmfan und kann mir nicht vorstellen, dass ich damit alleine hier auf Steemit bin! Also möchte ich für alle Filmbegeisterten einen Ort schaffen, wo wir uns über unsere liebsten Streifen austauschen können. Jeden Freitag könnt Ihr mit dem Tag #FilmFriday Eure Empfehlungen loswerden und gleichzeitig findet Ihr unter den anderen Vorschlägen vielleicht Euren Film für den Abend! Es wäre auch schön, wenn jeder ein paar Worte zu seinem Film sagen könnte und eine kleine Rezension verfasst. Aber ganz wichtig: BLEIBT SPOILERFREI! Man möchte sich den Film ja schließlich im Nachhinein anschauen. Des Weiteren würde ich mich pro Post nur auf einen Film beschränken. Alles andere wäre zu viel und es steht hier die Qualität und nicht die Quantität im Vordergrund. Ich freue mich dann auf Eure Empfehlungen nächsten Freitag!

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Da heute der internationale Star-Wars-Tag (May the 4th) ist, wäre es doch mal Zeit für ein kleines #FilmFriday Special! Heute wird es sich um den neuesten Star-Wars-Teil Die letzten Jedi bzw. The Last Jedi von Rian Johnson drehen.

SPOILERALARM! Heute beim Special gibt es Spoiler zur Handlung!

Bei so gut wie jedem der neuen Star-Wars-Teilen gibt es natürlich das Problem, dass man mit einer unendlichen hohen Erwartungshaltung ins Kino geht. Und da Glück = Realität - Erwartungen ist, wird man in den aller meisten Fällen enttäuscht. Dementsprechend enttäuscht bin ich auch bei The Last Jedi. Aber bevor wir zu meiner langen Liste der Kritik kommen, muss ich klarstellen, dass ich vieles an dem Film auch gut finde.

Auch wenn die Handlung unnötig lang ist und zum Teil auch auf der Strecke bleibt, gibt es einen Höhepunkt, den ich sogar als den epischsten Moment der gesamten Sequels bezeichnen würde. Vielleicht könnt Ihr es Euch schon denken, aber die Rede ist von Holdo’s Kamikaze-Flug in den Supersternenzerstörer.

Hier gibt es allerdings eine kleine Unstimmigkeit im Kanon. Wenn ein Sprung in den Hyperraum als die Superwaffe schlechthin nun möglich ist und schon immer möglich war, hätten alle Schlachten im Star-Wars-Universum anders verlaufen können. Theoretisch hätte man sich gar nicht die Mühe machen müssen, erst die Schwachstelle eines Todessterns herauszufinden, um eine gezielte Bombe dort abzufeuern, wenn man einfach ein unbenanntes Raumschiff in Lichtgeschwindigkeit durch die Schutzschilde katapultieren könnte.
Dennoch finde ich, auf einer rein filmischen Ebene betrachtet, den Kamikaze-Flug die mit Abstand stärkste Szene des Filmes, die man sowohl optisch als auch visuell nicht besser hätte umsetzen können. Ich kann mich noch genau erinnern, wie dem ganzen Kinosaal plötzlich der Atem stillstand.

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Auch die Handlung wurde meiner Meinung nach allein durch diese Szene wieder zurechtgerückt. Zuvor hatte ich den Eindruck, dass die vielen Nebenstränge auf Kosten der Spannung gingen. Gerade der ganze Plot auf Canto Bight hat nicht nur den Film unnötig in die Länge gezogen, sondern lies den Zuschauer auch schnell die eigentliche Bedrohung der Ersten Ordnung in der Haupthandlung vergessen. Es kam mir fast wie ein Nebenquest in einem schlechten Videospiel vor, dass Fynn und Rose so mir nichts dir nichts der Bredouille-Situation entkommen konnten, um einen Codeknacker zu suchen, der am Ende eh nichts zur Lösung beiträgt.

Hinzu kommt, dass die Welt auf Canto Bight sich meiner Meinung viel zu sehr wie die Erde angefühlt hat. Gerade bei den Szenen im Casino hatte ich kurzzeitig den Eindruck, in einem James Bond gelandet zu sein und nicht in einem Star Wars.
Was ich aber gut finde, war der Perspektivenwechsel, den man vorgenommen hat. Erstmalig wurden in den Kinofilmen die wahren galaktischen Kapitalisten gezeigt, die an dem Krieg verdienen: die Waffenhersteller. Die gezeigte Dekadenz hat zudem einen dystopischen, negativen Unterton, da der Reichtum jener auf die Kosten der anderen geht.
Was mir wiederum nicht so gut gefiel, war die Befreiung der pferdeartigen Fathiers, bei der Disney etwas zu sehr den Tierschutz-Zeigefinger hebt und den Moralapostel spielt. Auch wenn die Message nicht verkehrt ist, ist so etwas in Star Wars meiner Meinung nach fehl am Platz. Als Rose dann noch sagt, dass wegen der Befreiung der Gäule, nicht alles umsonst war, erreicht der Disney-Kitsch seinen Höhepunkt. Außerdem muss ich Rose da widersprechen, denn der ganze Plot auf Canto Bight war leider umsonst. Es hätte dem Film in vieler Hinsicht gut getan, diesen einfach wegzulassen.

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Was ich dem Film auch negativ anmerke, ist, dass er stellenweise zu infantil ist. Natürlich kann man den Machern nicht verübeln, dass sie auch eine jüngere Zielgruppe ansprechen wollen, aber das tut Star Wars doch sowieso. Die Porgs z. B. wirken so, als hätte man ihre Niedlichkeit mit allen Mitteln erzwungen, und kommen daher gar nicht bei mir an.

Viel schlimmer kommt die Kindlichkeit allerdings bei den Witzen zum Ausdruck, die manchen Szenen komplett ihre Ernsthaftigkeit raubt. Ein Gag in einem Star Wars ist hier und da mal ok und hat es auch schon immer gegeben, aber man muss es ja nicht übertreiben. Warum in aller Welt macht Poe Dameron z. B. einen Witz über General Hux’ Mutter? Generell wird Hux, der eigentlich der zentrale Bösewicht sein sollte, zur absoluten Witzfigur gemacht.

Schlimmer verfährt der Film allerdings mit dem noch cooleren Bösewicht: Supreme Leader Snoke. Der Sith-Lord, der von vielen Fans weitaus mächtiger als der Imperator geglaubt wurde, wird einfach ohne Backstory umgebracht. Als hätte man nicht aus Darth Maul gelernt, dass man keine Badass-Charaktere ohne Backstory einführt, nur um sie in der Mitte durchzusäbeln. Snoke’s Tod ist so viel verspieltes Potential.

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Generell zeigt der Film allen coolen Fan-Theorien den Mittelfinger. Während sich die Fan-Gemeinde so viele coole, mögliche Backstories für Snoke ausgedacht hat, von Darth Plagueis bis hin zu einem antiken Sith-Lord der Old Republic, wählen die Macher den schnellsten aber langweiligsten Weg. Auch die Fan-Theorien bezüglich der Eltern von Rey werden nach anfänglichem Teasing von vorne bis hinten demontiert: Rey’s Eltern sind „niemand“ von Bedeutung.

Mit einem toten Snoke, einem General Hux als Witzfigur und dem zwiegespalten Kylo Ren wird Episode IX ein ziemliches Bösewicht-Defizit haben.

In The Last Jedi wurde zwar viel erzählt, aber es hat die allumfassende Handlung der Trilogie nicht wirklich vorangebracht. Bis auf eine Schwächung auf beiden Seiten, Rebellion sowie Erste Ordnung, ist die Ausgangslage nicht sehr verschieden wie nach The Force Awakens. Dabei bietet es sich gerade beim zweiten Teil einer Trilogie an, z. B durch ein offenes Ende die maximale Spannungsgrundlage für das Finale zu schaffen. Hingegen ist nach The Last Jedi eher die Luft raus.

Generell haben sich die Macher handlungsmäßig einfach zu wenig getraut. Sie blieben lieber beim allseits bewährten Modell, als mal etwas ganz neues auszuprobieren. Dahingehend unterscheiden sich die neuen Filme auch von den Prequels. Die Prequels haben sich getraut, etwas radikal Neues auszuprobieren mit dem Risiko, dass es nicht gefällt. Die Sequels hingegen wiederkauen Elemente aus der originalen Trilogie, tasten die Handlung so wenig wie möglich an und riskieren damit nichts. Gefallen tuts trotzdem nicht.

Das war aber nur meine Meinung. Was haltet Ihr von dem neuen Star-Wars-Teil? Ich freue mich sehr über eine Diskussion mit Euch in den Kommentaren!

Möge die Macht mit Euch sein!

Meine bisherigen Beiträge zum #FilmFriday

FilmBild + Link
Memento (2000)
Amores Perros (2000)
Baby Driver (2017)
Looper (2012)
Inside Llewyn Davis (2013)
Requiem for a Dream (2000)

Bildquellen: Bild im Thumbnail, die restlichen Bilder sind aus dem Film
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