Zeitgeschichtliche Beiträge in loser Folge 2

Katalonien

Noch eine Woche, bis in Katalonien eine Abstimmung über den Verbleib der Region bei Spanien stattfinden soll. Ob sie stattfindet ist eher fraglich. Die Zentralregierung in Madrid stellt sich auf den Standpunkt, die Integrität des Staates sei wichtiger als das Selbstbestimmungsrecht. Die Katalanische Regionalregierung hingegen meint, dass das Selbstbestimmungsrecht wichtiger ist als das Staatsinteresse. Das tragische daran ist, beide haben Recht.
Ich persönlich bin für Letzteres, da ich für die Loslösung Süd- Tirols von Italien bin. Was ich für mein Volk verlange, gestatte ich auch jedem anderen! Doch darum geht es hier nicht.

Was mir zu denken gibt ist, mit welcher Ignoranz Madrid auf seinem Standpunkt verharrt. Zwar möchte die Mehrheit der Katalanen abstimmen, jedoch möchte die Mehrheit auch einen Verbleib bei Spanien. Warum also diese harte Haltung der Zentralregierung? Gerade nach der Abstimmung über einen Verbleib Schottlands bei Großbritannien, hätte man schon erwarten können, dass ein Umdenken einsetzt. In Großbritannien scheint der Nord- Irland- Konflikt jedenfalls dazu geführt zu haben. Hoffentlich muss Spanien nicht auch erst diese Erfahrung machen!
Und natürlich stellt sich die EU mal wieder auf die falsche Seite. Sonst immer Demokratie einfordern, außer es geht um Mitgliedsstaaten. Für Madrid gut, da es ihnen klare Rückendeckung gibt.
Für Barcelona schlecht, denn es stellt sich die Frage, was tun nach einem Ausscheiden aus dem Spanischen Gesamtstaat? Dies ist um so mehr zu bedauern da sich die EU hier gut als Vermittler präsentieren hätte können, und damit tatsächlich mal Bürgernähe gezeigt hätte.

Das repressive Vorgehen Madrids und die sture Haltung Barcelonas stehen einer Entspannung jedenfalls im Weg. Ich rechne nicht damit, dass es im Zuge des 1. Oktober zu großem Aufruhr kommen wird. Was allerdings auf jeden Fall geschehen wird ist, dass ein tiefer Groll in den Katalanen zurück bleiben wird. In Anbetracht einer wirtschaftlichen und finanziellen Lage des Gesamtstaates, welche sehr angespannt ist, und einer bevorstehenden Migranten- Invasion, bedarf es dem Willen zum Ausgleich, um auf Dauer schlimmeres zu verhindern.
Es wäre schade wenn das Erbe Isabellas und Ferdinands durch Gewalt ein blutiges Ende finden würde.

Man darf gespannt sein!

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