Schloss Bruck (Lienz in Osttirol)

Mit seinen zinnenbewehrten Mauern und dem wuchtigen Bergfried thront Schloss Bruck auf einer Anhöhe über der Dolomitenstadt Lienz. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Residenzburg der Grafen von Görz im Jahre 1277. Heute beherbergt das Schloss das Museum der Stadt Lienz sowie die Egger-Lienz-Galerie, in der die größte Werksammlung des Osttiroler Malers Albin Egger-Lienz präsentiert wird.

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Das Schloss blickt auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück. Nach den Görzer Grafen residierten ab 1500 die Freiherren von Wolkenstein-Rodenegg in der Burg.

Ab Mitte des 17. Jahrhunderts übernahm das Haller Damenstift das Schloss, das dadurch zum Sitz der Gerichtsbarkeit mit Verhörsaal und Verlies wurde. Überliefert ist ein grausamer Hexenprozess, der für die Angeklagte am Galgen endete und zwei ihrer Kinder das Leben durch Enthaupten kostete.

Nach Aufhebung des Damenstiftes diente Schloss Bruck als kaiserliches Feldspital und Kaserne bevor es ab 1827 in Privatbesitz überging. Seit 1942 ist die Stadt Lienz Eigentümerin und damit Schlossherrin. (Quelle )

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Vom rund 37 Meter hohen Bergfried überblickt man fast den gesamten Lienzer Talkessel. Die strategisch gute Lage war in den turbulenten Zeiten des Mittelalters ebenso wie die 1,5 Meter starke Ringmauer Voraussetzung für eine wehrhafte Zufluchts- und Verteidigungsanlage. Ein Vorbau mit Pechnase und Wehrgang ist dem geschlossenen Innenhof vorgelagert.

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Die historischen Räumlichkeiten im Schloss Bruck sind Kulisse für Themenausstellungen zu Geschichte, Kunst und Natur der Region.

Mal mir den Himmel

Noch bis 26. Oktober 2018 ist im Haupttrakt die Schau über den Maler "Simon von Taisten und sein Werk auf Schloss Bruck" zu sehen. Die farbenprächtigen, spätgotischen Fresken der Schlosskapelle, die in den 90er Jahren des 15. Jahrhunderts entstanden sind, zählen zu den bedeutendsten Arbeiten des Künstlers.

In der Ausstellung werden die Arbeitsschritte bei der Herstellung eines Freskos gezeigt. Bei der Frescomalerei handelt es sich um eine Technik der Wandmalerei, bei der die zuvor in Wasser eingesumpften Pigmente auf den feuchten Kalkputz aufgetragen werden. (Näheres dazu )

Ein Arbeitstag im Leben des Meisters und seiner Gehilfen: Das Geheimnis der Farben wird gelüftet, des Künstlers Farbpalette vorgestellt und der mühsame Prozess vom Stein zur Farbe erläutert.

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Utensilien wie Mörtel, Malfarben oder Pinsel unterschiedlicher Größe wurden von den Maurern, Malern und Vergoldern in der spätmittelalterlichen Werkstatt selbst hergestellt. Dafür wurden unterschiedliche Werkzeuge benötigt. Viele Arbeitsgeräte haben sich aufgrund ihrer Einfachheit und Funktionalität in Form und Gebrauch bis heute kaum verändert.

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Um den Entstehungsprozess eines Freskenausschnittes zu veranschaulichen, wurden von einer Restauratorin vier maltechnische Studien als Schichtmodell ausgeführt.

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Der Freskenzyklus von Simon von Taisten in der Lienzer Schlosskapelle entstand in den Jahren um 1490 bis 1496. Die Wandmalereien bestechen durch ihre farbenprächtge, klare Bildsprache und ihre erzählerischen Details. Dargestellt werden biblische Szenen, aber auch das Stifterpaar, Leonard von Görz und dessen Ehefrau Paola Gonzaga, sind auf dem opulenten Bilderteppich verewigt.

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Aufgang zur doppelgeschoßigen Schlosskapelle

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Blick zu den Deckenfresken im Obergeschoß

Das Obergeschoß der Kapelle ist nur über einen Ausstellungsraum zu erreichen. Hier sind unter anderen Tafelbilder von Simon von Taisten und der "Görzer Kelch" (Ende des 15. Jahrhunderts) ausgestellt.

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Obergeschoß der Schlosskapelle

Das Museum Schloss Bruck beherbergt die größte Werksammlung von Albin Egger-Lienz (1868-1926), dem weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannten Osttiroler Maler. Anlässlich seines 150. Todestages wird in einer umfassenden Sonderausstellung Leben und Werk des Künstlers präsentiert. Ein eigener Beitrag darüber folgt.

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Abschließend geht es noch über eine steile Holztreppe in den Burgfried.

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Die Aussicht über den Talboden bis hin zu den Lienzer Dolomiten entschädigt für die Mühen des beschwerlichen Aufstieges.

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