Himmelssäule – Nordpol

Himmelssäule – Nordpol

"Der Major entspannte sich wieder. Zuvor hatte es den Anschein gehabt, als wäre ein Bann über ihn gekommen, der von weither ein inneres Schauen beeinflußte. Sorgfältig seine Worte wählend, sagte er: „Um meine vorherige Anspielung verständlich zu machen, muß ich einleitend darauf hinweisen, daß wir uns mit der Bedeutung der Pole auseinandersetzen müssen. Wissende Kreise bezeichnen den Nordpol als das Theonium der Erde mit der gleichzeitigen Bedeutung eines Ortes der höchsten Vergeistigung. An diesen Pol sind auch Luzifer, der Lichtträger des Nordens, und Prometheus gebunden. Hier liegt der Mitternachtsberg, der legendäre Berg der Versammlung. Eine Auslegung besagt, daß damit die Erdachse gemeint ist, die sich vom Pol zum Polarstern hochzieht. Viele Völkerüberlieferungen sehen auf diesem Gestirn den Sitz höchster Weisheiten. Dieser mystische Punkt gilt auch als Ausgangspunkt der arischen Sendungsüberlieferung und als Urquell der arischen Kräfte.
Der Redner machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort:

„Der Südpol, das antarktische Gegenstück des Nordens, ist hingegen als Dämonium zu betrachten. Er wird als Ort der größten Materialisation beschrieben, in seine Eiswelt sollen auch alle bösen Dämonen dieser Erde verbannt worden sein. Wenn man sich nun unseren Planeten, bildhaft gesehen, nach dem ptolemäischen Weltbild als Scheibe vorstellt und diese nach der Art des chinesischen Ying Yang Symbols in zwei gleiche Hälften teilt, deren eine weiß und die andere schwarz ist, dann brauchen wir uns nur noch den jeweils im weißen Feld einen schwarzen Punkt und im schwarzen einen weißen Punkt vorstellen, um damit eine politische Realität vergleichen zu können.“
Eyken zog einen Bleistift aus seiner Rocktasche und zeichnete mit möglichster Genauigkeit die zuvor beschriebene Scheibe auf die Tischplatte.

Dann erklärte er weiter: „Nach der heutigen Lage gelten die von der im Hintergrund stehenden Hochfinanz mit ihren Logentruppen geführten Vereinigten Staaten von Amerika als die Macht der größten realen Materialisation. Diese Macht ist es, die ihre militärischen Kräfte über den derzeit noch aufrechterhaltenen Schutzschild gegen die Arktis weiter an den Nordpol heranschiebt. Nach den jetzt eingetroffenen Nachrichten beabsichtigen die Vereinigten Staaten in Kürze, Stützpunkte in Grönland zu beziehen und auszubauen. Aus eingeweihter Quelle wurde uns auch noch bekanntgegeben, daß die Absicht besteht, für den zu errichtenden Hauptstützpunkt den Namen „Thule“ zu usurpieren. Hinter diesem bestreben liegt ein tiefer Sinn. Ebenso versuchen auch die Sowjets ihre Inseln im Nordmeer auszubauen. Mali wird sicherlich in Kürze mehr erfahren. Symbolisch ausgedrückt, setzen sich damit die materialistischen Kräfte als schwarzer Punkt in das weiße Feld der großen Geistigkeit. Die wissenden Kräfte der arischen Tradition, die noch vorwiegend im deutschen Raum vorhanden sind, gelten als die letzten Wahrer und Hüter des weißen Feldes. In diesem Feld werden wir den schwarzen Punkt nicht zu fürchten brauchen, solange wir die Kraft des Nordens als Schild oder Schwert zu nützen verstehen!“

Der Major schraffierte jetzt das eine Halbfeld der zuvor gezeichneten Scheibe nach Ziehung einer S-förmigen Teillinie zu einer dunklen Rasterfläche, dann setzte er die Spitze des Bleistifts in das schwarz angedeutete Feld. „Hier, im dunklen Bereich, liegt jetzt der weiße Punkt! Das bedeutet, daß wir nach der äußerlichen Besetzung des eigenen weißen Feldes durch schwarze Kräfte, mit unserem Potential nach dem Süden, in das dunkle Dämonium ausgewichen sind. Da wir als Wissende gekommen sind, müssen wir nun ohne eine innere Selbstaufgabe, bildlich gesprochen, den Versuch unternehmen, die Kraftquellen der materialistischen Konzentration anzuzapfen und dem eigenen weißen Punkt dienlich zu machen. Allein das Weiße, die kommende weiße Sonne, sol invictus, die unbesiegbare, muß vom theonischen Prinzip her obenan bleiben. Diese weiße Sonne wird das spätere Symbol, das der jetzt noch gültigen Schwarzen Sonne, das Zeichen unserer militärischen Potenz, folgend wird. Es gibt Überlieferungen, denen zufolge aus dem Norden das Urlicht kommt, aus dem Süden hingegen ER. Dieser „ER“ ist die personifizierte dunkle Macht. Interessant dazu ist eine Stelle aus der Edda, in der es heißt: Von Süden kommt Surtur mit sengender Lohe, hell leuchtet des Schlachtgottes Stahl, Surtur, der Feuerriese von Muspelheim, wird als „der Schwarze“ übersetzt.“

Jetzt war es Krall der unterbrach:
„Zu dieser Erklärung weiß ich eine merkwürdige Überlieferung aus der jüngeren Zeit Chinas. Während meiner Ausbildungszeit betrieb ich im Zusammenhang mit dem Marinewesen Geschichtsstudien. Da kam mir auch ein Bericht aus dem Boxerkrieg in China unter. In diesem wurde erwähnt, wie ich mich noch erinnern kann, das die in den Kampf ziehenden Boxer Papierstreifen verschluckten, die sie unverwundbar machen sollten. Diese Streifen trugen den Text: Ich bin der Buddha der kalten Wolke; vor mir ist die schwarze Gottheit des Feuers und hinter mir ist Laotse, mein anderes Ich.“
Eyken lächelte fein. „Dieses und noch anderes ist mir bekannt. Zu den erwähnten chinesischen Zaubersprüchen muß man aber noch wissen, daß die chinesischen Krieger vor dem Verschlucken der Papierstreifen noch einem Ritual unterworfen wurden. Sie beschworen zuvor noch Si Nen ti, den Geist des Nordpols!“
Der Hamburger zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Das wußte ich nicht. Aber ist es nicht merkwürdig, wie überall weltweit gleiche oder ähnliche mythische Elemente die Mystik durchdringen?“

„Dem, der Wissen hat, wird vieles verständlicher erscheinen“, versetzte der Major ruhig. „Man muß nur immer wieder nach den Ausgangspunkten suchen!“
Da die Seeoffiziere wohl zustimmend nickten, aber stumm blieben, nahm Eyken den Faden wieder auf. „Das Dämonium des Südens wird mit der jetzigen politischen Entwicklung virulent, und es ist wahrhaft seltsam, daß sich die Macht des aus dem Dunkel kommenden Bösen aggressiv im Norden festzusetzen versucht, während das Gute und die Geistigkeit als Kern der nordischen Sendung im Süden Asyl suchen muß, um von da aus wie Luzifer, der Lichtträger, das Helle, das Licht in die Welt zu tragen. Das Dämonium muß zur Erhaltung des bipolaren Gleichgewichts den weißen Kräften zur Rettung des Theoniums helfen. So liegen jetzt die Dinge außerhalb der profanen Ebene für die Wissenden.“ ------ („Wolfszeit um Thule“, Wilhelm Landig)

20191024_105745.jpg

Abbildung
Ungefähres Weltbild der Ägypter um 1200 v. Chr. Um den „Erdkreis“ fließt der „Große Wasserkreis“ (=sin wur, griech. Okeanos). Der Erdkreis ist in „Neun Bogen“ geteilt, daher kann der ganze bewohnte Erdkreis auch „alle neun Bogen“ heißen. Der neunte Bogen liegt an den „Enden der Erde im fernsten Norden“. Die Griechen nannten die „Himmelssäule“ „stele boreios“ = Nordsäule, den Himmelsträger „Atlas“. Die antiken Völker glaubten, daß die Himmelsstütze unter dem Polarstern als dem einzig festen Punkt unter dem sich drehenden Himmelsgewölbe steht.
Obige Darstellung der „Himmelssäule“ stammten von einem Schmuckkasten aus Elfenbein aus dem Grabe Tut-Ench-Amons (um 1350 v. Chr.). Haunebu = eine Bezeichnung für die Nordmeervölker.

„Eine rein kosmisch-religiöse Orientierung machte den (kosmischen) Norden zur Hauptrichtung. Er ist ja der Sitz Anus, des höchsten der babylonischen Götterwesen innerhalb der sinnlichen Welt. Wenn man den entsprechenden Punkt am Himmel suchte, so schaute man nach dem Polarstern, um den das ganze Himmelsgewölbe sich zu drehen scheint. Nach ihm haben sich schon die Sumerer orientiert bei ihrer intuitiven Himmelsschau. Um 2500 war Alpha draconis Polarstern. Ein astrologischer Text bezeichnet die Gegen des Polarsternes ausdrücklich als „Anu, der Große des Himmels“.

Auch die israelitische Anschauung kannte diese kosmisch-religiöse Orientierung. Vom kosmischen Norden sieht Ezechiel den Thronwagen Gottes kommen. Im „äußersten Norden“ ist der „Berg der Versammlung“ (nämlich der himmlischen Geistwesen, mit denen die Gottheit die Geschicke bestimmt). Und aus dem kosmischen Norden kommt das Gold. Vom kosmischen Norden kommen die planetarischen Gottesboten, die je einen Hammer zum Zerschmettern tragen und von denen einer, der göttliche Schreiber, die Auserwählten mit dem rettenden Zeichen versieht.“ ----- („Handbuch der altorientalischen Geisteskultur“, D. Dr. Alfred Jeremias)

„Ich sah: Ein Sturmwind kam von Norden, eine große Wolke mit flackerndem Feuer, umgeben von einem hellen Schein. Aus dem Feuer strahlte es wie glänzendes Gold. Mitten darin erschien etwas wie vier Lebewesen. Und das war ihre Gestalt: Sie sahen aus wie Menschen. […] Ich schaute auf die Lebewesen: Neben jedem der vier sah ich ein Rad auf dem Boden. Die Räder sahen aus, als seien sie aus Chrysolith gemacht. Alle vier Räder hatten die gleiche Gestalt. Sie waren so gemacht, dass es aussah, als laufe ein Rad mitten im andern. Sie konnten nach allen vier Seiten laufen und änderten beim Laufen ihre Richtung nicht. Ihre Felgen waren so hoch, dass ich erschrak; sie waren voll Augen, ringsum bei allen vier Rädern. […] Über den Köpfen der Lebewesen war etwas wie eine gehämmerte Platte befestigt, furchtbar anzusehen, wie ein strahlender Kristall, oben über ihren Köpfen. […] Oberhalb der Platte über ihren Köpfen war etwas, das wie Saphir aussah und einem Thron glich. Auf dem, was einem Thron glich, saß eine Gestalt, die wie ein Mensch aussah. […]“ – Ezechiel 1,4

Quellen:

Wilhelm Landig - Wolfszeit um Thule
Dr. Dr. Alfred Jeremias - Handbuch der altorientalischen Geisteskultur
Bibel - Ezechiel 1,4

H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
Join the conversation now