Alles schon mal dagewesen...
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Ich hatte ja in Folge 4 schon über den Generalpostmeister von Stephan geschrieben der ja für das deutsche Reich einheitliche (und zwar deutsche!) Ausdrücke für das Postwesen eingeführt hat. Das Verlangen nach "mehr Deutsch" ist aber nicht neu.
Schon im 17. Jahrhundert bildeten sich so genannte Sprachgesellschaften. Ihre Mitglieder wollten über eine gemeinsame, allgemeine Sprache eine einheitliche nationale Kultur schaffen zu einer Zeit als es nicht nur hunderte von Kleinstaaten gab sondern diese in der Zeit des 30jährigen Krieges auch von Religionsstreit und Krieg zerrissen waren. Sie verloren aber schon gegen Ende jenes Jahrhunderts ihre Bedeutung.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts kam dann der nächste Vorstoß gegen zu viele Fremdwörter. Viele Worte wurden eingedeutscht. Einige wurden angenommen und verdrängten Fremdworte andere existieren bis heute neben Fremdworten:
Deutsch | Fremdwort |
---|---|
Anschrift | Adresse |
Ausflug | Exkursion |
Briefwechsel | Korrespondenz |
Jahrbücher | Annalen |
leidenschaftlich | passioniert |
Lustspiel | Komödie |
Mundart | Dialekt |
Rechtschreibung | Orthographie |
Sterblichkeit | Mortalität |
Bei anderen Wortpaaren ist die Bedeutung von deutschem und Fremdwort etwas unterschiedlich:
Deutsch | Fremdwort |
---|---|
ergiebig | lukrativ |
Schattenseite | Revers |
Zerrbild | Karikatur |
Und dann sind da noch die Verdeutschungen die kläglich scheitertern - oft waren die vermeintlichen Fremdworte auch gar keine:
Deutsch | Fremdwort |
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Dörrleiche | Mumie |
Gesichtserker | Nase |
Jungfernzwinger | Nonnenkloster |
Lotterbett | Sofa |
Lusthöhle | Grotte |
Meuchelpuffer | Pistole |
Tageleuchter | Sonne |
Zeugemutter | Natur |
Zitterweh | Fieber |