Einflüsse auf die deutsche Sprache XI: Wanderprediger und Mystiker ~~~ Beneficiary: @t-r-f

Wer diesen Post liest beherrscht die deutsche Sprache zumindest zum Teil. Aber was ist das überhaupt, dieses "Deutsch"? Wo kommt es her, wie und durch wen (und warum) wurde es beeinflusst? Wie kamen viele Worte und Redewendungen in die deutsche Sprache die wir bis heute selbstverständlich im Alltag benutzen?

Lange war Latein die Sprache der Wissenden und Denker. Aber es gab schon vor tausend Jahren Menschen, die auch in ihrer Heimatsprache Gedanken und Konzepte in Worte fassen wollten. Was aber wenn es diese Worte bisher nicht gab?

Im zwölften Jahrhundert begann sich das religiöse Leben zu verändern. Mystiker beschrieben ihre Erfahrungen und Gedanken, es entwickelten sich Bettelorden, Wanderprediger mischten sich unter das Volk. Mehr und mehr nutzten sie die deutsche Sprache und wo sie ihre Gedanken nicht in Worte fassen konnten, da entwickelten sie neue.

Ob es ums Glaubensdinge geht, ums Seelenleben, um Psychologie oder Philosophie - ohne die Worte aus jener Zeit könnten wir uns kaum über diese Themen unterhalten: Substantive wie Eindruck, Erleuchtung, Gemeinsamkeit, Gleichheit, Hoheit, Unwissenheit, Vereinigung, Wesen oder auch Adjektive wie anschaulich, bildlich und wesentlich.

Es werden auch wissenschaftliche Werke in deutscher Sprache geschrieben. Schon Hildegard von Bingen hatte z. B. die deutschen Namen der Heilkräuter genutzt und nun entstanden viele Kräuterbücher in deutscher Sprache. Die Verfasser wollten ihr Wissen teilen und das konnten sie nur wenn sie von möglichst vielen verstanden wurden. Auch Chroniken wurden geschrieben und Gesetzessammlungen: 1230 die "Sächsische Weltchronik" und 1220 der "Sachsenspiegel" als erste Bücher ihrer Art auf deutsch.

Voraussetzung war natürlich dass es überhaupt genug Menschen gab die lesen konnten. Mit wachsendem Handel und Handwerk entwickelte sich das Bürgertum, ab 1200 gab es Bürgerschulen in den Städten. Mehr und mehr wurden auch offizielle Dinge nicht mehr nur auf Latein geschrieben, 1225 das erste Reichsgesetz in deutscher Sprache. Man kann sich kaum vorstellen wie schnell diese Veränderung in wenigen Jahrzehnten war - aber wie selbstverständlich ist es für uns heute.

Bildquellen: Pixabay


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