Einflüsse auf die deutsche Sprache IV: Technische Entwicklungen I

Wer diesen Post liest beherrscht die deutsche Sprache zumindest zum Teil. Aber was ist das überhaupt, dieses "Deutsch"? Wo kommt es her, wie und durch wen (und warum) wurde es beeinflusst? Wie kamen viele Worte und Redewendungen in die deutsche Sprache die wir heute selbstverständlich im Alltag benutzen?

Diese Woche geht es um Technik - um Dinge die heute zu unserem Leben gehören oder auch wieder von der Entwicklung überholt wurden. Und weil es da so einiges von gab über die letzten Jahrhunderte und in unterschiedlichen Bereichen kommen später noch weitere Teile. Dies soll ja nur ein kurzer Text werden am Übergang zum Wochenende!

Lange war die Herstellung von Dingen Handarbeit, selbst die ersten Massenfertigungsbetriebe hatten noch einen daran erinnernden Namen: Manufaktur wurde gebildet aus lateinischen Begriffen für Hand und Arbeit. Industrie kommt aus dem Französischen und hat dabei im 18. Jahrhundert einen Bedeutungswandel gemacht von "Fleiß, Betriebsamkeit" zur heutigen Bedeutung. Da war dann auch die Industrialisierung mit ihrer Technik schon dabei die Welt zu verändern. Mit der Dampfmaschine kamen Dampfschiff und Lokomotive und vorbei war es mit den langen und ungemütlichen Reisen mit der Kutsche.

Die Eisenbahn brachte viele neue Begriffe mit sich: ob Bahnhof, Schranke, Tunnel oder Waggon und Zug. Heute nicht mehr üblich sind Billet, Coupé und Perron - diese 'ausländischen' Worte wurden im Ersten Weltkrieg bewusst durch Fahrkarte, Abteil und Bahnsteig ersetzt. Einiges ist aber geblieben - vor allem in der Schweiz ist der Schaffner noch ein Kondukteur.


Trarira, die Post ist da, aber auch sie entwickelte sich schnell - aus war es mit der "Christel von der Post" und "Hoch auf dem gelben Wagen". Im neuen Deutschen Reich musste es auch mit den postalischen Begriffen seine einheitliche Ordnung haben. Darum kümmerte sich Generalpostdirektor Heinrich von Stephan höchstpersönlich in einem Erlass und bestimmte dass anstatt der bisher üblichen Begriffe wie z. B. "Couvert", "Expressbrief" oder "poste restante" nun Briefumschlag, Eilbrief und postlagernd zu nutzen seien - 671 Ausdrücke waren auf seiner Liste. Dazu gehören auch Postkarte, Einschreiben und Nachnahme. Briefkasten und Briefmarke waren schon älter und fanden Gnade vor den Augen des strengen Herrn von Stephan.


Bildquellen: Pixabay



Weiterführende aber nicht wirklich zum Thema gehörige Information:

Heinrich von Stephan war einer der ersten und größten Fürsprecher des Telefons und trieb den Aufbau des Telefonnetzes voran. Außerdem war er Mitbegründer des heute noch bestehenden Weltpostvereins und erstes Ehrenmitglied des 1885 gegründeten Allgemeinen Deutschen Sprachvereins.

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