Auf ein Soma mit Aldous Huxley

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Ein Blick auf die drohende "Brave New World"-Dystopie - die Endstation linker Politik.

Wenn wir im Westen uns ein Bild einer Dystopie machen wollen, entweder, um zu sehen wie nah wir diesem Zustand schon gekommen sind, oder einfach, weil wir uns vergewissern wollen, dass wir von solcher Unfreiheit ja doch noch weit entfernt sind, greifen viele von uns zu George Orwells Roman „1984“. In ihm wird ein totalitärer Staat beschrieben, der seine Bürger durch den ihm vorliegenden Überwachungsapparat gnadenlos unterdrückt und ihre Gefolgschaft dadurch sicherstellt, dass er die Kontrolle über die Vergangenheit besitzt. Die Geschichtsbücher werden u.a. durch den Protagonisten Winston konstant umgeschrieben, sodass sich das, was der Staat durchführen will, leichter rechtfertigen lässt. Hierzu heißt es: „He, who controls the present, controls the past. He, who controls the past, controls the future.“

Angesichts eines solchen offensichtlichen staatlichen Terrors erschauern viele Leser, nehmen heutige Themen wie die Kritik an den Machenschaften der Nachrichtendienste in sich auf, und mögen tatsächlich vor dem Gedanken befreit sein, dass es eine weise Entscheidung sei Freiheit gegen größere Sicherheit einzutauschen. Was uns bei dieser Fokussierung auf den spürbar einengenden Staatsterror, dem Blick auf aufgerüsteten Polizei- und Überwachungsstaat, aber droht, ist, dass wir blind werden eine gänzlich andere Art des Totalitarismus. Hier kommt Aldous Huxley ins Spiel.

Sein Roman „Brave New World“ wurde im Jahr 1932 veröffentlicht und in ihm beschreibt er eine Welt, in der die wissenschaftliche Revolution, die gleichzeitig die letzte Revolution darstellt, zu Ende geführt wurde. Alles wird dem utilitaristischen Streben nach Stabilität untergeordnet, was sich auch darin zeigt, dass der Name Henry Fords das Wort „Gott“ ersetzt hat. Gemeinschaftlichkeit, Einheitlichkeit und Beständigkeit: Das sind die Säulen, auf denen die von Huxley vorhergesagte Gesellschaft ruht. Sichergestellt wird dies bereits vor der Geburt der Menschen, die nicht mehr von ihren Müttern geboren, sondern vom Staat in Brutöfen gezüchtet werden. Dort werden sie dem „Bokanowski-Verfahren“ ausgesetzt, gemäß dem die Embryos bereits in fünf Stufen von Menschen unterteilt (Alphas, Betas, Gammas, Deltas, Epsilons) und deren Entwicklung dementsprechend, beispielsweise durch die Zugabe von Hormonen oder Alkohol, beeinflusst wird. Der Protagonist dieses Romans erfährt auf den ersten Seiten von seinem Vorgesetzten wie dies „eine der Hauptstützen einer stabilen Gesellschaft“ (S.27) sei, wie man so künftige Kanalarbeiter einerseits und künftige Weltaufsichtsräte andererseits schaffen und den friedlichen Fortgang der Geschichte sicherstellen könne. Zu dieser molekularen Manipulation der Ungeborenen gesellt sich später ein Vorgang, der als „Neo-Pawlowsche Normung“ bezeichnet wird und bei dem Kindern Aktivitäten wie das Lesen oder das Spazierengehen in freier Natur durch brutale Konditionierung ausgetrieben werden.

Im späteren Teil des Buches wird klar, dass es für den Fall, dass den Menschen trotz dieser Normierung tiefgründige Gedanken kommen, die Droge Soma gibt, die entweder in Pillenform geschluckt oder als Gas versprüht wird, und sie wieder in einen Zustand des narkotisierten Glücks versetzt. In dieser Schönen Neuen Welt sind offensichtlich jeder Gedanke und jedes Gefühl unerwünscht, das auch nur im Entferntesten Tiefe aufweist, melancholisch, mystisch oder – Ford bewahre! – religiös und göttlich ist. Das Konzept der Liebe zu einem anderen Menschen gilt als lächerlich, auch weil es Eigentum am eigenen Körper voraussetzt. Bereits Kleinkindern wird klar gemacht, dass das Individuum nichts, das Kollektiv alles ist.

Schon heute gibt es beunruhigende Parallelen zwischen unserer und Huxleys Schöner Neuer Welt. Auch wenn sich die meisten Altparteienwähler dessen sicherlich nicht bewusst sind, stehen die Politiker des Establishments allesamt hinter diesem Plan der Gleichmachung der Welt. Der Unterschied scheint lediglich darin zu bestehen, ob man diese Agenda aktiv vorantreibt (Die Linke, die Grünen, SPD), oder ihr mürrisch, aber eben doch gefügig, hinterherläuft (CDU). Offensichtlich sind in diesem Prozess der große Bevölkerungsaustausch, der dem Westen aufgrund niedriger Geburtenraten als alternativlos präsentiert wird, und globale Klimaabkommen, die den Wohlstand des Westens umverteilen sollen. Weniger offensichtlich sind Ideologien wie der moderne Feminismus, die Gender-Ideologie oder die vielen öffentlichen Diskussionen zugrundeliegende, jedoch wissenschaftlich längst widerlegte Prämisse, dass alle Ethnien entweder gleich seien oder sich rasch gleich machen ließen.

Bei jedem dieser Themen muss man konstatieren, dass einer rationalen, auf Logik und Fakten basierenden Unterhaltung vor allem Eines im Wege steht: Eine Vielzahl von Barrieren in den Köpfen jener Leute, die noch hinter diesem Regime stehen. Doch was zeichnet diese Barrieren aus? Welche Mauern wurden in unseren Köpfen eingezogen, die uns als Gesellschaft daran hindern diese Probleme zu erkennen und zu beheben? Zum Einen ist da sicherlich die politische Korrektheit, die die Menschen schon vor der Formulierung eines kontroversen Gedanken zurückschrecken lässt, aus Angst man könnte damit ein Tabu brechen oder eines Anderen Gefühle verletzen. Ein anderer Faktor, der in Huxleys Roman erschreckende Ausmaße angenommen hat, ist die in unserer Gesellschaft leider immer weiter um sich greifende Praxis des positiven und oberflächlichen Denkens. Teils Folge eines Lebens in Wohlstand und Frieden, teils Teil einer Agenda, führt dieses Verhalten dazu, dass man eben nicht mehr in sich geht, nach Verständnis und Wissen giert, sondern stattdessen lieber unterhalten werden will und derartiges Gedankengut, das das Potential hat die eigene Laune zu mindern, lieber beiseite wischt. Dieses Verhalten geht Hand in Hand mit einer hohen Zeitpräferenz und bei einer Bevölkerung, der es mehr um das momentane Gefühlshoch geht als um Wissen und um Weisheit, reicht es natürlich bestimmte politische Positionen mit Emotionen zu verknüpfen (Kälte, Unmenschlichkeit, Egoismus), um sicherzugehen, dass diese keinen großen Anhang finden. Wen interessiert schon die Bevölkerungsstruktur Deutschlands in 20 Jahren, wen interessieren die Unterschiede der Geburtenraten zwischen deutschen und ausländischen Frauen oder die IQ-Unterschiede zwischen Ethnien, wenn man durch eine Anti-AfD-Haltung heute moralische Überlegenheit signalisieren kann?

Ein weiteres, erschreckendes Beispiel dafür, was geschehen kann, wenn man sich als Bevölkerung kollektiv der geistlosen Apathie hingibt, ist der Einzug der Gender-Mainstreaming-Ideologie in Kindergärten und Grundschulen. Diese basiert auf der Prämisse, dass geschlechterspezifisches Verhalten nicht etwa durch natürliche Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen bzw. Männern und Frauen zu erklären ist, sondern vielmehr als soziales Konstrukt begriffen werden muss, das es fortan zu überkommen gilt. Ebenso müsse man die Gefahr bannen, dass Kinder aufgrund zu defensiver Sexualerziehung zu sexuellen Krüppeln würden. Dies scheint man, wenn man einmal einen Blick auf den hessischen Bildungsplan wirft, dadurch zu schaffen, dass man nicht länger nur über Sexualität redet, sondern stattdessen sexuelle Reize, u.a. durch den Umgang mit Sexspielzeug oder die Konfrontation mit pornografischen Bildern, bei den Schülern „empfindbar“ macht. Das mag nun meine ganz persönliche Meinung sein, aber aus meiner Sicht wurde hier der sexuelle Missbrauch von Kindern institutionalisiert. In jedem Fall ist es nicht zu leugnen, dass die Linken hier einen weiteren Bereich entdeckt haben, in dem von der Natur geschaffene Normen über den Haufen geworfen werden und die Menschen durch die Macht des Staates gemäß des egalitären Weltbildes umerzogen und gleich gemacht werden sollen.

Die Dokumentation , die die Junge Freiheit zu dem Thema produziert hat („Porno, Peitsche, Pädophilie“) deckt die teils pädophilen Ursprünge dieser „Sexualerziehung der Vielfalt“ auf und verweist hier insbesondere auf den bereits verstorbenen Helmut Kentler. Es lässt sich in der Geschichte jedoch noch weiter zurückgehen, beispielsweise in die Jahre nach dem ersten Weltkrieg, zu dem kommunistischen Béla Kun-Regime, in dem ein gewisser Georg Lukács die ungarischen Schulkinder mit radikaler Frühsexualisierung konfrontierte. Und, um den Bogen zurück zu Aldous Huxley zu schlagen, auch in Brave New World ist es normal, dass Kinder in der Öffentlichkeit miteinander Sex haben. Angesichts dieses (wahrhaftig) roten Fadens in der Geschichte kommt man schnell zu der Einsicht, dass hier aus einer ehemals wehrhaften Bevölkerung ein Haufen atomisierter, ihren Urtrieben ausgelieferter Individuen gemacht wird, deren Unterjochung am Ende dieses Weges für kaum einen Regierenden noch eine Herausforderung darstellen dürfte.

Was hier verwundert, ist lediglich die Arroganz, die nicht nur Berufspolitiker, sondern alle Mitglieder und Wähler der Systemparteien an den Tag legen, die sich darin zeigt, dass sie sich allesamt bei der Durchführung dieser Agenda ihrer moralischen Überlegenheit gegenüber den vermeintlich so rückständigen „Rechten“ sicher sind. Man denke hier nur an den Aufruf Anja Reschkes, dass es eines „Aufstandes der Anständigen“ bedürfe, um jene zu bekämpfen, die eine Flutung des Westens mit Menschen der dritten Welt ebenso ablehnen wie die Zerstörung der nuklearen Familie oder den institutionalisierten Missbrauch unserer Kinder in staatlichen Schulen und Kindergärten. Welch ehrbare Position! Wir sind in unserer Geschichte an einem Punkt angelangt, an dem wir als Gesellschaft die Fähigkeit verloren zu haben scheinen einen Schritt zurückzugehen und ein Blick auf das große Ganze zu werfen, einen Blick zu werfen auf den Weg, auf den wir gelockt wurden, und uns zu fragen, ob wir diesen Pfad weitergehen wollen. Sicherlich ist nicht immer einfach sich aus diesen Ketten, die uns planlose Lehrer und Professoren ebenso wie orientierungslose Journalisten und Politiker angelegt haben, aber zum Aufwachen gibt es keine Alternative, wenn wir den sich bereits am Horizont abzeichnenden Neo-Feudalismus noch abwenden wollen.

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