Videos zum Wochenende

Dit jibt doch doch jar nich!
Wat?! Die Mauer is offen?

Allerdings, jetzt schon seit 29 Jahren und nicht nur deswegen gibt es in diesem Jahr keinen schnick-schnack, wie zu runden Jahrestagen. Der östliche Teil der Republik, der ja anfangs so liebevoll ins Herz geschlossen, umarmt und vereinnahmt wurde, ist das schwarze Schaf der Familie, vielleicht auch besser gesagt, der Teil der Schafherde, der nicht nur schläft. Sondern der in der Lage ist, Situationen einzuschätzen, die die Bürger im Westen der Republik nicht kennen, weil sie sie nie erlebt haben. Ja, der Osten weiß, wenn eine Regierung dabei ist, seine Bürger zu verarschen und versucht, ihnen ein X für ein U vorzumachen.

Im Osten ist man da etwas feinfühliger, allerdings nicht, wenn es darum geht, seine Meinung diesbezüglich zum Ausdruck zu bringen. Da hilft es auch nicht, immer und immer wieder auf die Ossis einzuschlagen und sie als braune Soße, den Mob aus Chemnitz, rechtsradikal, demokratiefeindlich oder antisemitisch zu bezeichnen. Das hätte man sich eher überlegen sollen, genaugenommen vor 28 Jahren, als man zur Wiedervereinigung blies.

Allgemein wird diese Wiedervereinigung ja als Glück bezeichnet, man lässt bunte Ballons aufsteigen, läßt Gaukler vor dem Brandenburger Tor aufspielen und wird nicht müde zu betonen, wie schön es ist, dass jetzt alle Detschen auf die Sehnsuchtsinsel Mallorca fahren, oder besser fliegen können. Die SED wird kaum noch erwähnt, denn die heisst ja jetzt Die Linke und unterscheidet sich von den anderen Blockparteien nur noch durch ihr Logo. In den Gedanken und Handlungen könnte auch SPD dranstehen, man bläst schliesslich ins gleiche Horn.

Allenfalls Honecker und die Stasi finden immer wieder mal Erwähnung. Deren Erscheinen in den Qualitätsmedien nimmt sprunghaft um den 3. Oktober und 9. November eines jeden Jahres zu und man erklärt den Ossis gleichzeitig, wie gut sie es doch jetzt haben. Ja, die Stasi hat alle abgehört, Denunzianten beschäftigt, Leute in den Knast gebracht und an der Mauer gab es auch Tote. Heute gibt es das nicht mehr. Niemand hört ab, in den Knast kommt man für Majestätsbeleidigung auch nicht mehr. Kann man alles viel leiser machen, wirtschaftlicher Ruin und/oder Rufschädigung erreicht das Gleiche.

Menschen sterben heute auch nicht mehr an Mauern. Was? Gaza-Streifen? Ne, das ist was Anderes, da werden durch den Staat Israel nur Aggressoren abgewehrt. Was? Deutschland baut eine Mauer um Saudi-Arabien? Ne, das ist eindeutig eine Falschmeldung, also Fake-News. Es handelt sich dabei lediglich um einen qualitativ hochwertigen Grenzzaun, der die Grenzsoldaten unterstützen soll, Terroristen abzuwehren.

Also, die Mauer ist weg und alles ist inzwischen so schön bunt. Nicht nur die Fassaden im Osten, auch die Menschen auf der Straße. Die einzigen, die das Schleiße finden, sind die Ossis, aber die kannten ja auch keine Ausländer bis 1989. Und reisen durften sie auch nicht. Russen, Polen, Ungarn, Tschechen und Slowaken, Bulgaren und Rumänen waren schließlich keine Ausländer, sondern genauso wie die Ossis nur Kommunisten.

Aber immerhin waren diese Kommunisten fähig dazu, eine Revolution zu veranstalten. Und die war auch noch so friedlich.
Nun, vielleicht wird es einmal dazu kommen, dass sich Historiker ernsthaft mit den Ursachen zum Fall der Mauer auseinandersetzen und hinter den (eisernen) Vorhang beginnen zu schauen. Es gibt wenige Videos, die die feindliche Übernahme des oStens und auch den Fall der Mauer etwas kritischer betrachten, als es Guido Knopp und seine Genossen im Staatsfunk machen. Ich habe versucht mal ein paar Videos dazu zu finden, unbedingt einfach war es nicht. Allerdings geben diese einen differenzierten Blick auf die Ereignisse frei und bieten Raum zum Nachdenken.

Die kleine Auswahl beginnt allerdings mit einem Klassiker, was passt besser zum Ereignis des 09. November 1989 als Udo in der Berliner Waldbühne mit „Mädchen aus Ostberlin“.

Viel Spaß bei der Auswahl, beim Nachdenken, selbst recherchieren und diskutieren. Eure Meinungen wie immer bitte einfach unten reinschreiben und ein schönes Wochenende aus London, dem am Sonntag, dem 11.11. ein besonderes Ereignis ins Haus steht, zu dem es allerdings erst am Sonntag einen Beitrag von mir geben wird.

Das folgende Video gibt einen Blick auf die Berliner Mauer als sie noch stand. Der Kommentar im Off ist sachlich und aus der Sicht eines Westberliners, der dieses Video aus Super8-Material zusammengeschnitten hat.

Die "Berliner Abendschau", Nachrichten auf SFB (Sender Freies Berlin), dem damals dritten Programm in Berlin, zum Mauerfall mit Interviews. Interessant, die Geschehnisse (fast) umkommentiert im Rückblick anzusehen und gleichzeitig die Statement der Damligen Politiker zu hören, die ihre Pläne und Vorschläge dazu, wie es weitergehen soll, klar auf dem Tisch hatten.

War es wirklich nur ein dummer Zufall, ein Versprecher, dass die Mauer fiel? Die Qualitätspresse will es uns bis heute glauben machen. Der nachfolgende Beitrag hinterfragt und schaut tiefer, als manch anderer Beitrag.

Die Mauer war weg, die Bevölkerung wie besoffen und wurde mit frohen Botschaften wie zu Zeiten der Wiederauferstehung Jesu überladen. Was passierte im Hintergrund, wer profitierte und was passierte eigentlich mit dem Eigentum der DDR-Bürger?Welche Rolle spielte die Treuhand und in wessen Auftrag? Interessant bei diesem Video: heute wäre ein solcher Beitrag in den öffentlich-rechtlichen kaum noch möglich. Das, ganz besonders unter dem Eindruck, den der erst vor kurzem ausgestrahlte Zweiteiler (Der Mordanschlag) im ZDF hinterlassen hat,. Verschwörungstheorie, wie sie besser nicht geht, indem dargestellt wird, dass die Stasi für den Tod von Rohwedder (dem damaligen Chef der Treuhandanstalt) verantwortlich sein soll. Propaganda vom Feinsten, sublime und gleichzeitig dumm und durchsichtig.

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