Pressekonferenz in der Imbissbude

Meine Kollegin im Büro, die mich anfangs freundlich respektierte, dann bemutterte und jetzt nur noch kommandiert, schickt mich seit Neuestem zum Mittagessen außer Haus.

Ihr Argument, dass ich sonst zwischen dem Bearbeiten von Emails und Telefonaten esse, was ungesund sei, leuchtet mir ein. Hat mich selbst gestört. Wenn man gesehen wird, kann man ja als Dienstleister nicht so tun, als wäre man nicht da.

Also dackelte Leroy heute rüber in den Brummi-Imbiss mit dem festen Vorsatz, mindestens 30 min. Pause zu machen und außerdem ausnahmsweise mal langsam zu essen. So, wie mir befohlen wurde.

Das Schicksal wollte es anders.

Hatte mich für das Paprikaschnitzel mit Nudeln entschieden und mich kaum hingesetzt, als im Fernsehen eine Life-Übertragung einer Pressekonferenz einer sehr wichtigen und demokratischen Partei anfing. Den ersten Redebeitrag übernahm eine leicht feiste Dame mit markdurchdringender Stimme. Der Fernseher war schrecklich laut.

Früher liefen in der Frittenbude Hausfrauen-Arzt-Serien, seit paar Monaten nur noch Tagesschau24. Angeblich, weil sich die LKW-Fahrer über den Schmalz beschwert hatten und die Bürotussen über die danach geschalteten Serien auf DMAX.

Nach fünf Minuten fühlte ich mich derart belästigt, dass ich die Bude verließ und den Kram im Büro zu Ende aß. So wie immer.


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