Alter angefangener unveröffentlichter Roman 2 von vermutlich 7 / Der letzte Tag

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Es war einfach nur eine Straße. Daneben lag massenweise Sand. Anbei ersah man auch keine Totenschädel, die eigentlich zu sehen sein müssten, da die Alten immer wieder behaupteten, dass viele Reisenden zu Akrosim tot zurückblieben. Weiter vorne sahen sie ein Schild. Es kam ihnen idiotisch vor. Auch die Straße kam ihnen idiotisch vor. Sie war von Anfang an mit gelben Mittelstreifen versehen. Als sie näher zum weißen Schild kamen, konnte ihr Verstand
die Zeichen nicht sofort interpretieren. Doch dann erinnerten sie sich an alte Schulweisheiten und Schriften, die schon lange nicht mehr existierten. Auf dem Schild stand: 50 Meilen in der Stunde. Beide waren enorm verwirrt. Keiner von den Zweien hatte eine Ahnung welche Bedeutung dies haben könnte. Bei näherer Betrachtung war zu erkennen, dass das
Straßenschild verformt war. Es sah alt und schäbig aus, ansonsten war es aber intakt und unscheinend nutzlos. Betur blieb stehen.
„Vielleicht ist es eine Aufgabe!?“ meinte er.
Nimor hielt dicht hinter ihm an, und runzelte nur die Stirn. Sie sahen sich einen Moment lang an, und entschieden, dass das Schild einfach nur dastand und keinen weiteren Sinn ergeben würde. Fast gleichzeitig begannen sie wieder weiterzugehen, kamen an vertrockneten Sträuchern und weißen Pflöcken mit roten Rechtecken vorbei, die anscheinend Licht reflektieren sollten. Sie waren allgegenwärtig, die gesamte Straße entlang. Auf der hinteren Seite waren diese Rechtecke weißgrau meliert. Nicht weit entfernt konnten sie eine Höhle erkennen. Zielgerichtet schritten sie darauf zu. Sei erschien nicht übermäßig sonderbar, war einfach nur vorhanden. Als sie näher kamen war ein seichtes grünes Schimmern zu erkennen, und ein übler fahler Geruch verbreitete sich in der Luft, irgendwo angesiedelt zwischen alter Nahrung und verwesenden Leichnahmen. Betur schritt als erstes ein, er war immer der erste, oder vorne, wenn es etwas zu erforschen galt. Er und Nimor kannten sich schon lange,
wahrscheinlich spielten sie schon zusammen, als sie noch keine konkrete mentale Wahrnehmung hatten. So gesehen, war Nimor der Schatten von ihm. Wie es aussah, fühlte er sich in dieser Rolle wohl. An beiden Seiten der Wände tropfte helle klare Flüssigkeit. Das Schimmern gab sich als schlangenförmiges etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Es war das
einzige das den Raum etwas erhellte. Es herrschte Stille und alle drei sahen sich verwirrt an. Betur und Nimor, weil sie nicht wussten, da sie nicht wussten, was sie von dieser Kreatur halten sollten. Das Geschöpf erweckte den Eindruck, als hätte es nicht mit Besuch gerechnet. Ausgerechnet Nimor fasste sich ein Herz und begann als erstes zu reden.
„Wir sind den Weg hierher gekommen um Erleuchtung zu erfahren“, begann er. Worte die selbst ihm theatralisch wie auch sinnvoll vorkamen. Betur beobachtete ihn wie ein Kind das dem anderen dabei zusah, wie es einen Erwachsenen
nach dem Weg fragte. Akrosim, falls es wirklich das Orakel war, schwieg. Es wirkte müde und schien kurz vor totaler Resignation zu sein. Zwei Tentakel die länger als es selbst war, kamen zum Vorschein, als sich Akrosim aufrichtete. „Ich möchte nicht unhöflich wirken... fuhr Betur ein. Doch wir erwarten Antworten, kein Schweigen“ Nimor sah ihn entsetzt an, schließlich war es unklug das Orakel zu provozieren. Betur ließ sich allerdings nicht beirren. „Sprich zu uns, Akrosim, wir wollen nicht umsonst die ganze Strecke zu dir gereist sein, nicht die Zeit in Anspruch genommen haben, um zu dir zu kommen“ Das leuchtende Grün das von dem Schlangengeschöpf ausging, wurde heller. Blaue Augen
verfärbten sich rot und wirkten verärgert, entweder über Unwissenheit, oder Unverschämtheit. Die Tentakel begannen wild und unkontrolliert herumzufuchteln. Betur der weiter vorne stand, sprang erschrocken einen Meter zurück.
Zeit
hallte es in ihren Köpfen wider.
Zeit ist knapp.
Der Raum wird zerspringen. Es wird leuchten heller als eure Sonnen, heller als der Urknall…
„Von was redest du Akrosim?“ fuhr Betur dazwischen. Das rote in den Augen Akrosims begann verstärkt zu leuchten.
Er wird sich vernichten, und alle mitnehmen. Die roten Augen werden ihm zusetzen, ihm sagen, dass er unfähig war. Alles wird hier im Nichts untergehen, wie es einst war. Auch er, obwohl er allseits ist und war.
„Ich kenn mich nicht aus... "
meinte Nimor – ...aber das Orakel scheint krank zu sein“ Betur sah ihn nur stumm an, für ihn ergab es genau so wenig Sinn wie für Nimor.
Krank wäre ich gerne. Einfach nur krank, oder dement. Die Bedrohung ist neu, obwohl sie schon immer zu erwarten war. Ich sage es euch nicht, weil ihr etwas Besonderes seid, sondern nur weil ihr gerade da seid. Besucher kommen immer nur sporadisch. Vielleicht seid ihr die letzten die diese Nachricht weiterleiten können, und ich weiß nicht ob ihr überhaupt fähig seid etwas zu ändern. Die Zeit ist knapp, genauso wie euer Verstand bemessen ist. Geht jetzt und betet zu euren Göttern, er möge alle vom Verderben retten.
Akrosim erlosch und die Schlange die kaum bis zum Knie der beiden reichte, versank in einen bewusstlosen Zustand. Betur und Nimor gingen wieder nach Hause. Die Monster spielte keine Rolle mehr, sondern ob man sie oder das Orakel für verrückt halten würde. Nach sehr kurzer Zeit beschloss man einfach nur von den Monstern zu erzählen, mit Zähnen so groß wie Hochhäuser, Krallen so scharf wie Steinschneider und Augen so fürchterlich wie Egit selbst. Das Orakel richtete sich auf und nahm Kontakt mit jemanden, oder etwas auf, dass viel mächtiger war als es selbst, diese hier lebenden Entitäten, oder das Universum in dem sie lebten. Immer wenn so etwas geschah erhellte sich der Raum mit einer Lichtsäule die aus reiner Energie zu bestehen schien. Selbst Akrosim wusste nicht woraus sie bestand. Es wusste nur, dass ihr Gegenüber sehr mächtig war, und dass es sein eigenes Verschulden war, dass er in dieser Höhle gefangen war, fühlte Schuld, welche so alt war, dass er sie nicht begründen konnte. Akrosims Augen begannen wieder rot zu glühen, und das Orakel ergab sich dem Schicksal des Empfängers.
-Was teilst du uns mit?-
Die Zeit wird ins Verderben führen!
-Zeit ist nicht von Relevanz!- ,teilte die Schnittstelle mit.
Zeit wird von Relevanz sein, wenn sie nicht mehr existiert, auch der Raum wird über alles einbrechen!
-Der Raum kann nicht einbrechen, er ist eine fixe Konstante.-
Ich weiß es, er wird!
-Diese Unterhaltung wird jetzt beendet!-
Nein, ihr versteht nicht...rote Augen werden euch manipulieren.
-Fantasie, nichts als Fantasie!-
*Ich schwöre.… *
Der Kontakt wurde abgebrochen. Das gleißende Licht verschwand ebenfalls. Kurz darauf fiel das Orakel in einen traumlosen Schlaf.

Diese Welt war kaum als heimatlich zu bezeichnen. Überall waren Steine, Sand und wenig Sträucher. Generell war die Vegetation sehr mickrig und Wasser war selten. Der Planet war umzogen von einer dünnen Schicht aus Phosphor. Die Sonne die ihn beschien, entzündete es und ergab ein atemberaubendes und furchteinflössendes Schauspiel. Edelgase fielen stetig auf die Oberfläche. Die Wesen die dort lebten nannten sich Krzorg. Sie waren es gewöhnt verbranntes Phosphor zu atmen. Aufgrund der vagen Vegetation und der stetig düsteren bis vollkommen finsteren Stratosphäre wurden sie zu einem Volk der Krieger. Gelbe Augen und braune Schuppen zeichneten sie aus, scharfe und verfaulte Zähne dienten als Esswerkzeug. Andere Arten Fleisch zu teilen war ihnen nicht gegeben, und auch nicht notwendig.
Der männliche Teil der Bevölkerung wurde gut und gerne drei Meter groß, die Weibchen wählten mit immenser Sicherheit immer denjenigen, der entweder das meiste Futter bei der Jagd nach Hause brachte, oder bei einem Zweikampf als Sieger hervorging. Fast unmöglich schien es, dass sich hier eine funktionierende Kultur entwickeln würde.
Doch das tat es, und die Rozak, Razeh’s Spione gaben den Rest dazu. Einigen von ihnen vermittelten sie Wissen über Technik und Raumfahrt. Diese Krzorg waren sehr angesehen bei den Weibchen da sie nicht nur klug waren, sondern auch zaubern konnten. Allen anderen blieb diese zweite Gabe, Intelligenz, verwehrt. Es dauerte nicht lange, und man beschloss diese Fähigkeit dazu zu benutzen, neue Welten zu erobern, neuen Lebensraum zu schaffen, denn die Natur der Krzorg war es sich schnell und ausgiebig zu vermehren. Pläne wurden geschmiedet und in die Tat umgesetzt. Bewunderung und Ehrungen folgten. Weniger erfolgreiche Krzorgs dienten als Opfergabe und Verzehr an die Götter und starken der Spezies. Die Weibchen stritten sich um die Klugen und starken wie Bestien um ein Stück Fleisch, dass diese gerade verspeisten. Das Fleisch von schwachen Krzorg galt nicht als verwerfliches Mahl, sondern sicherte einen angesehenen Status in der Gesellschaft. Die Nachkommen aus solchen Verbindungen brachte neue intelligente und starke Krzorgs nach sich. Dies wurde auch von den Rozak’s begrüßt, die allerdings nicht mehr als ein Spiel
darin sahen.

Auf Terra, oder Erde, wie auch immer die dort lebenden Menschen es dann auch nennen wollten, waren nennenswerte Erfolge erzielt worden. Längst waren die Themen um Aminosäure, Eiweißbaustoffe und Wasser passee. Erste insektenartige Wesen hatten sich nach dem ersten primitiven Plankton gebildet, kaum als intelligent zu bezeichnen, jedoch als ausgesprochen intuitiv. Vorwiegend bevölkerten sie die Wasseroberfläche, am trockenen Boden gab es kaum Vegetation, immerhin bereits erste grünbraune Grashalme. Bald wuchsen ihnen Flügel und wurden wesentlich autonomer. Einige siedelten sich dadurch an Land an, da sie größere Strecken einfacher überwinden konnten. Alles in allem sah es aus, als würde bald ein riesiger, fliegender Insektenstaat gegründet werden. So war es auch. Die Flügelinsekten rotteten sich zusammen und separierten sich von den nichtfliegenden Lebewesen. Beide ernährten sich von Plankton, die Nichtfliegenden gelegentlich auch von den Fliegenden. Erste Fleischfresser wurden geboren. Einigen von den beiden Sortimenten wurde die Ehre zuteil, bereits verstorbene Mitglieder zu verspeisen. Diese Aasfresser funktionierten perfekt, denn sie fraßen nicht nur wahllos ihre Toten, sondern ließen auch einige davon liegen, dass sie im Boden fruchteten. Etliche Bakterienarten hatten sich bis dorthin bereits gebildet. Sie waren auch maßgeblich an dieser ökologischen Strukturierung beteiligt, unterstützten ebenfalls das Wachstum der Vegetation, und so kam es auch, dass bald darauf erste Sträucher vorhanden waren, mit roten und braunen trockenen Früchten, kaum einen halben Zentimeter groß. Aus kleinen hässlich aussehenden Früchten wurden allmählich Größere und Farbenprächtigere. Einige von den mehr entwickelten Insektenarten bekamen mehr Form und Struktur. Der Kniff der Natur ließ es zu, dass sie immer mehr echsenartig wurden, die anderen verformten sich kaum. Der zerebrale Kortex entwickelte sich unterschiedlich je nach Entwicklungsstadium. Einige blieben so wie sie waren, andere entpuppten sich als die Lieblinge der Natur. Die Klugen wussten nichts von ihrem Privileg, die Evolutionsleiter hinaufzusteigen, genauso wenig wie diejenigen die sich noch durch Zellteilung fortpflanzten, und es wahrscheinlich immer so machen würden.

Die Manil entwickelten sich unabhängig von den Menschen und den Krzorg extrem schnell. Sehr günstige Klimabedingungen waren von Anfang an wie geschaffen für diese Spezies. Bereits nach den ersten paar Millionen Jahren bevölkerten erste Primaten diesen Planeten, eine Sprache wurde entwickelt, und humantechnische Staaten entwickelten. Soziokulturelle Interessen wurden ausgiebig besprochen, beinahe immer konnte die Demokratie über
Unstimmigkeiten siegen. Kein Wunder, dass die Manil bereits sehr früh mental enorm entwickelten waren. Zu dem waren sie auch mit psychokinetischen Fähigkeiten ausgestattet, welche sie aber nur selten und dann nur zu meditativen Zwecken einsetzten. Hier gab es keine Kriege, nur kaum nennenswerte Auseinandersetzungen. Ihr Aussehen war das der Menschen sehr ähnlich, die sich noch entwickeln würden. Vier, ausgehend von einem rudimentären hellgrünen Rumpf, so wie der Rest des Körpers Extremitäten. Rudimentär deshalb, da dieser nicht übermäßig berücksichtigt wurde. Der Kopf war größer und daraus schienen zwei große schwarze Augenpaare, die die Welt widerspiegelten in der sie lebten. Das Gehirn war ein Vorzeigeobjekt für jede unterentwickelte Spezies, denn es wölbte sich über den Kopf vorne und hinten hinaus. Ihre Nahrung, ausschließlich pflanzlich, nahmen sie in Form einer kleinen Öffnung durch ihren schmalen zahnlosen Mund ein. Ihr Glaube galt einem Schöpfer, nur dem Schöpfer und keinem Gott, dem sie huldigten.

Ungefähr fünfzigtausend Jahre vor der legendären Geburt von Jesus Christus machten sich zehn Rozak auf, um die Erde zu besuchen. Diese befand sich soweit sie dieses beurteilen konnten, soweit, dass sie verstehen würden, wer sie waren. Sie würden zwar nicht den Grund verstehen, warum Teufels Helfer hier auftauchten, doch sollten sie seine Handlanger kennen an dem Tag den sie den ‚Tag des jüngsten Gerichts’ nannten. Die Rozak entfernten sich von ihrem derzeitigen Heimatplaneten, den die Menschen später Pluto nennen würden, den Planet des Todes und der Wiedergeburt. Als sie sich der Erde näherten, merkten sie dass das Zentralmassiv sich immer mehr auseinander bewegte. Zwischen den Kontinenten bewegte sich immer mehr Wasser. Weit mehr als nur ein Rinnsal, riesige Wassermassen füllten den
Zwischenraum bereits aus, genehmigten sich das, was ihnen sowieso schon immer zustand. Platz. Die Rozak steuerten einen Kontinent an, den die Menschen später den Namen Afrika geben würden, dort suchten sie sich den oberen nördlichen Teil aus, um ihr Vorhandensein preiszugeben. Wie rote Glühwürmchen näherten sie sich. Ihr Ankommen wurde bald von einer kleinen Gruppe bemerkt. Die Sprache hier hatte bemerkenswerte Fortschritte gemacht.
Das Grunzen und Knurren ist einer zumindest unartikulierten Sprache gewichen. Längst wies sie nicht einen vollen Wortschatz auf, aber Worte wie Heim, Freund, Frau, Mann, Hunger, Feind usw. waren bereits gängig. Mit ihren behaarten Fingern deuteten sie auf die Rozak. Kleine Sonnen lauteten die Worte, welches sie für Sterne verwendeten, und meinten die Rozak. Es war eine Gruppe von acht Leuten, fünf Männer und drei Frauen. Sie liefen einen kleinen Hügel entlang um das Neuankommende zu begrüssen. Sie schrieen durcheinander, vergaßen ihre erlernten Worte. Zwischendurch hörte man so etwas wie fallende Lichter oder kleine rote Sonnen. Es war ein Gemisch aus Ehrfurcht, Erwartung und Angst. Die Lichter die näher kamen hatten für sie etwas Eigenartiges an sich. Nicht nur, dass sie so etwas noch nie gesehen hatten. Sie wurden zwar größer, es wurde aber nicht heller. Es war ein Leuchten, welches sehr intensiv war, in sich, jedoch sehr wenig, oder gar keine Reichweite hatte. Auf der Wiese war es fast vollkommen dunkel. Der Mond leuchtete nur das Notwendigste aus. Das Meiste davon war nur ein verwirrendes Schattenspiel. Die Menschen störten sich nicht daran, beteten den Mond an, und wussten dass es ein Gesetz der Natur war, dass man in der Nacht die Schatten bewusster wahrnahm. Ungefähr dort wo sie vermuteten, dass die roten Lichter landen würden blieben sie stehen. Hoffnungsvoll sahen sie nach oben, die Rozak empfanden es als naiv, und ein feines Gefühl von Genugtuung überkam sie. Zehn Meter neben der kleinen Gruppe, die dicht nebeneinander stand, landeten sie. Alles war ruhig geworden, kaum hörte man das zurückhaltende Schnaufen der Männer und Frauen die gerade enorme Anstrengungen auf sich genommen hatten, um das Schauspiel nicht zu verpassen. Jetzt blickten sie auf die Lichter, die sie aus irgendeinen Grund anstarrten. Für die Menschen waren sie einfach nur da, schienen sich keinen Millimeter zu rühren. Rote kleinen Sonnen, die abstürzen wollten und den Boden verwüstet hätten. Doch jetzt starrten sie sie einfach nur an. Zwei Männer wurden vom Anführer nach vorne geschickt um die neue Lage genauer zu erkunden. Extrem zaghaft bewegten sie sich nach vorne. Selbst das ausgetrocknete Gras auf dem sie vorsichtig dahinpirschten schien ihnen zuviel Lärm zu machen. Bei jedem Grscht sahen sie sich ängstlich an. Hinter ihnen wussten sie die Gruppe, die ihr Vorhaben unterstützte, vor sich sahen sie nur schwarze Dunkelheit, Schatten die mit ihnen spielen wollten, und die roten Lichter, die sie insgeheim bereits Augen nannten. Die zwei sahen sich an. Keiner wollte als erster dort hingreifen, wo das Unbekannte war. Fast gleichzeitig blickten sie zurück, sahen ihren Anführer der ungeduldig mit den Händen fuchtelte, sie sollten weitermachen. Hinter ihm sahen sie den Mond, der die kleine Gruppe beleuchtete und ihnen übergroße Schatten bescherte. Selbst das kam ihnen jetzt irgendwie seltsam vor. Waren Schatten immer so riesig? Hatten diese schwarzen Dinger ein Eigenleben, dass bei nacht aktiv wurde und vielleicht von den Augen zwei Meter über ihnen beeinflusst wurde? Schließlich griff einer von ihnen ins Nichts und ertastete....Fell. Es fühlte sich weich und flauschig an. Aus einem Instinkt heraus schmiegte er sich an das weiche Tierhaar. Der andere winkte die anderen herbei, die kamen herbeigelaufen und beobachteten verwundert wie ihr Kamerad mit dem Nichts schmuste. Nach und nach begannen sie vorsichtig ebenfalls ins Nichts unter den Augen zu greifen und spürten ebenfalls das weiche, angenehme Fell. Nur der Anführer blieb etwas zurück und argwöhnte das Schauspiel. Als einer der Augen sich in seine Richtung fixierte, stieß er einen lauten Schrei aus. Er bedeute Krieg und Furcht zugleich. Die Rozak wurden sichtbar, entblößten alles was sie bis jetzt versteckt hatten. Das Fell musste vollkommen schwarz sein, den es war jetzt kaum mehr sichtbar. Doch das interessierte jetzt niemanden mehr wirklich von ihnen. Sie schwebten einige Zentimeter über der Oberfläche. Für Menschen dieser Zeit ein vollkommen unnatürliches Phänomen. Sie sahen nach oben. Schreiend deuteten sie auf die Köpfe die sie jetzt sehen konnten. Sahen etwas, dass sie selbst nur von den Tieren kannten, die sie jagten. Sahen langgezogene Köpfe die nach unten zeigten, auf ihnen ragten Hörner. Egal was sie waren, auf jeden Fall waren die Menschen in ihren Bann gezogen worden. Wieder war es ruhig geworden. Eine Zeitlang blieb es still, bis eine
dumpfe, dröhnende Stimme die Ruhe durchbrach. Die Stimme kam von überall her. Der Boden bebte aufgrund der gewaltigen Akustik und aus der Ferne hörte man die Stimme zurückhallen. Die Menschen verstanden kaum ein Wort, nur eines wurde ihnen jetzt mehr den je bewusst, als sie die roten Lichter das erste Mal sahen, dass sie sich in enormer Gefahr befanden. Einer nach dem anderen begann sich die Ohren zuzuhalten, aus Angst davor, dass ihr Kopf auseinanderreißen würde. Die Stimme fand mit Leichtigkeit durch die verkrampften Handballen hindurch. Zwischenzeitlich überlegte keiner der Menschen mehr, was ihnen die Stimme mitteilen möchte. Für sie verkündete sie Tod und Unheil für eine sehr lange Zeit. Die Stimme brach so plötzlich ab, wie sie kam. Selbst das Hallen aus der Ferner hörte abrupt auf, verhielt sich nicht so wie sie es vom Echo gewohnt waren. Die roten Augen begannen sich in die Lüfte zu erheben und ließen die Menschen allein, die zu weinen angefangen hatten. Niemand wusste, dass die Rozak ihnen etwas hinterlassen hatten. Ihr Dasein präsentierte sich nun in jedem spiegelnden Objekt. So kurz, dass sie es nie bewusst wahrnehmen würden. Der Blick in den Spiegel würde jeden an sie erinnern, ob er wollte oder nicht. Selbst wenn Dämonen schon längst vergessen waren, und egal ob sie leugneten, dass sie Angst vor dem Ding im Spiegel hatten, für dass es keinen Namen gab.

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