Was ist Erfolg?






Wer ist 'erfolgreich'?


Auf die Idee, diesen Artikel zu schreiben, brachte mich der Text von @kristinafoertsch "Wie werde ich erfolgreich?", in welchem sowohl Schokoladen- als auch Schattenseiten von 'Erfolg' beleuchtet werden.
Aber was bedeutet es überhaupt, 'erfolgreich' zu sein? Verschiedene Menschen verstehen darunter teilweise sehr Unterschiedliches:

  • Typischerweise werden Geld, materieller Reichtum, der Besitz von Statussymbolen wie teuren Uhren oder Autos, Immobilien oder gar einer eigenen Yacht als Indikatoren des Erfolgs angesehen.

  • Auch die Inhaber prestigeträchtiger Berufe, akademischer Titel, Ärzte, Wissenschaftler sowie bekannte Sportler, Musiker, Schauspieler (oder STEEMIT-Blogger :) gelten als erfolgreich. Motivation nicht weniger, nach beruflichem Erfolg Strebender ist - neben der Genugtuung über selbst vollbrachte Leistungen - die Aussicht auf gesellschaftliche Anerkennung und einen hohen Bekanntheitsgrad.

  • Im Zentrum der Lebensplanung zahlreicher Menschen steht der Wunsch nach Gründung einer Familie und eigenen Kindern: Wer die Anforderungen zwischenmenschlicher Beziehungen meistert, gute Freundschaften pflegt, über soziale Kontakte verfügt, fühlt sich erfolgreich.

  • Für wieder andere ist ein Leben vor allem dann lebenswert (und somit 'erfolgreich'), wenn es, sowohl im beruflichen Bereich als auch während der Ausübung von Hobbys und anderen Aktivitäten in der Freizeit, ein reiches Angebot sinnvoller und interessanter Tätigkeiten bereit hält.

  • Für mich persönlich ist 'Erfolg' untrennbar damit verknüpft, frei über meine Lebenszeit verfügen und somit ein möglichst selbstbestimmtes, von anderen Menschen unabhängiges Leben führen zu können. Das inkludiert, selbst zu entscheiden, was ich wann (und von wo aus) tue, ohne mir meinen Tagesablauf von Arbeitgebern, Geschäftspartnern oder staatlichen Stellen diktieren zu lassen.

  • Von "statista" nach ihren Prioritäten befragt, entschied sich die Mehrheit der Teilnehmer (85 % der Frauen und 76 % der Männer) übrigens für "Gesundheit".

Die hier genannten Beispiele für 'Erfolg' sind oft nicht unabhängig voneinander:

Während mir materielle Besitztümer als purer Selbstzweck unwichtig sind, benötige ich nichtsdestotrotz einen gewissen finanziellen Spielraum, um mein eigentliches Ziel, maximale Freiheit und Selbstbestimmtheit, erreichen zu können. Das erste Ziel, reich zu werden, stellt folglich nur eine Etappe auf dem langen Weg in die Freiheit und Unabhängigkeit dar ...
Diskussionspartner sagten mir des Öfteren, sie würden es stattdessen bevorzugen, äußere Zwänge (z. B. von anderen festgelegte Arbeitszeiten) hinzunehmen und dabei zu versuchen, innerlich frei zu bleiben, da das leichter zu realisieren sei ... mir selbst war es jedoch immer ein Rätsel, wie das in der Praxis funktionieren soll ...

Änhlich wie bei der Erlangung von Selbstbestimmtheit sieht es häufig auch beim Wunsch nach Familiengründung aus: Wie soll beispielsweise ein sich von einer befristeten Beschäftigung zur nächsten hangelnder wissenschaftlicher Mitarbeiter einer Universität sich guten Gewissens für solch ein riskantes Unterfangen entscheiden und auch noch Kinder in die Welt setzen, wenn seine finanzielle Zukunft völlig ungeklärt ist? Auch hier wäre eine gewisse materielle Absicherung Grundvoraussetzung für das eigentliche Ziel ...

Ein anschauliches Beispiel dafür, den scheinbaren Wunsch mit dem tatsächlichen zu verwechseln, liefert die FAZ mit dem Titel "Millionen Deutsche wollen mehr arbeiten". Korrekt ist, dass sie mehr Geld wollen und dafür mehr arbeiten müssten ...


Menschen streben nach Glück!


So verschieden die Wege zum 'Erfolg' auch sein mögen, so ähnlich ist jedoch das Gefühl, das sich einstellt, wenn Person A gedankenvoll ihren kostbaren, wunderschönen Goldschmuck (oder den Anstieg des STEEM-Preises) betrachtet, Person B bei strahlendem Sonnenschein samt Frau und Kindern einen Familienausflug unternimmt oder Person C es genießt, abends ganz allein den Strand von Málaga entlang zu flanieren und weit draußen vorbeifahrende Schiffe zu beobachten:
Sie alle empfinden pures GLÜCK! Daraus folgt eine (sehr allgemeine) Definition für 'Erfolg':
(Nur) wem es gelingt - durch welche Mittel auch immer - glücklich zu werden, ist erfolgreich.


Quelle: Pixabay.


In Anbetracht obiger Überlegungen erscheint das Zitat „Was ist, wenn der erreichte Erfolg einen gar nicht so glücklich macht, wie man geglaubt hat?“ aus dem bereits erwähnten Artikel von @kristinafoertsch in einem ganz anderen Licht: Wenn der 'Erfolg' nicht glücklich gemacht hat, war er gemäß meiner Definition schlicht kein Erfolg ...


Zum Schluss eine etwas ungewohntere Definition von Erfolg:


Als uns vor einiger Zeit @jedigeiss besuchte, war es aufgrund seiner vielseitigen Interessen kein Wunder, dass sich zahlreiche interessante Diskussionsthemen ergaben. Unter anderem sprachen wir über die Evolution. Er sinnierte darüber, ob Menschen mit hohem IQ im Mittel weniger Kinder bekämen als der Durchschnitt und das langfristig betrachtet zu einer abnehmenden Zahl intelligenter (und somit 'erfolgreicher') Menschen führen könnte (@jedigeiss, korrigiere mich bitte einfach, falls ich deine Aussage falsch in Erinnerung haben sollte ...).

Unabhängig von der Richtigkeit seiner Vermutung (es gibt derzeit Studien, welche in diese Richtung weisen und andere, die dagegen sprechen - das Forschungsobjekt 'Intelligenz' ist komplex, Beispiel) schien in dieser Diskussion eine bisher nicht erwähnte Definition von 'Erfolg' auf: Aus evolutionär-genetischer Perspektive betrachtet ist derjenige erfolgreich, dem es gelingt, seine Gene in die nächsten Generationen hinüberzuretten (bzw. diejenigen Genkombinationen, die es schaffen, sich gegen mit ihnen konkurrierende durchzusetzen; siehe dazu auch "Das egoistische Gen" von Richard Dawkins). Sollten intelligente Menschen ihre Gene nicht (mehr) so oft weitergeben können wie der Durchschnitt, dann wäre intelligent zu sein - unter den derzeit herrschenden Umweltbedingungen - aus evolutionärer Sicht schlicht keine 'positive', 'erfolgreiche' Eigenschaft (obwohl das in der Regel als völlig selbstverständlich angenommen wird)! :)

Dagegen könnte man natürlich argumentieren, dass zwar ein hoher IQ für das jeweilige Individuum keine evolutionären Vorteile mehr mit sich bringen müsse, die Menschheit als Ganze aber nichtsdestotrotz für ihr zukünftiges Überleben auf eine Mindestmenge intelligenter Individuen angewiesen sei ...

Was bedeutet es für euch, erfolgreich zu sein?

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