Warum ich für mehr Nichtraucherschutz bin.

Wie in letzter Zeit ja bereits des Öfteren geschehen, inspirierte mich mal wieder @freiheit50 zu einem neuen Artikel - diesmal allerdings unter Mithilfe des in der deutschen Community wohlbekannten, liebenswerten, wortgewaltigen und - was ich im Zusammenhang mit dem Artikelthema für erwähnenswert halte - rauchenden Froschs, @afrog. :)

Worum geht's? In @freiheit50s Artikel ursprünglich um die Frage nach verschärften Nichtrauchergesetzen in Österreich im Gastronomiebereich. Wen die politischen Details interessieren, sollte einfach dort nachlesen.


Quelle: pixabay.


Persönliche Freiheiten sollten dort enden, wo sie die Freiheiten anderer einschränken.


Ich halte die Nichtraucherschutzdebatte für interessant, weil sie einerseits die Frage tangiert, wie weit persönliche Freiheiten reichen sollten und andererseits beleuchtenswerte Diskussionsmuster bzw. -strategien zum Vorschein bringt.
Im Kommentarbereich entspann sich eine Diskussion mit meinem Freund @afrog, der sich unter Zuhilfenahme mehrerer Argumente, die ich im Folgenden gnadenlos zu zerpflücken gedenke, auf die Seite der Raucher stellte. :)
Dass @afrog sich von meinen Argumenten aller Wahrscheinlichkeit nach nicht besonders beeindrucken lassen wird, ist völlig in Ordnung und liegt in der Natur kontrovers diskutierter Themen. :)

Meine bereits im Kommentarbereich ausgedrückte Position bezüglich Rauchen, Freiheit und Rücksichtnahme ist folgende:
Was das Rauchen anbetrifft bin ich selbst für strengen Nichtraucherschutz, denn die Freiheit des Individuums sollte dort enden, wo sie die Freiheiten anderer einschränkt. Wenn ich es aber vermeiden muss, bestimmte öffentliche Treffpunkte kulturellen Lebens zu besuchen, weil dort andere, die ihre 'Freiheit' zu rauchen ausüben, meine Gesundheit schädigten, wird letztlich meine Freiheit eingeschränkt, mich unbehelligt im öffentlichen Raum bewegen zu können ...

Dass natürlich jeder das Recht haben sollte, in seinem eigenen Privatbereich so viel zu rauchen wie er will, ist eine Selbstverständlichkeit.

Argumente gegen und für mehr Nichtraucherschutz.


Was waren nun die bisher aufgeführten Argumente für das Rauchen in öffentlich zugänglichen Räumen, und wie pariere ich sie?

  • Argument (@smileyinvest): "Genau meine Meinung. Diese Hetze gegen die Raucher. Sollens den Alkoholkonsum in den Lokalen gleich auch verbieten."
    Antwort: Der Unterschied zwischen Rauchen und Alkoholkonsum besteht darin, dass jemand, der trinkt, in der Regel nur sich selbst schädigt (es sei denn, er fährt danach Auto ...), der Raucher schädigt jedoch alle Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung ...

  • Argument (@afrog): "Solange die Autoindustrie Verbrennungsmotoren produzieren darf, Militär und Atomindustrie Spaltmaterial, solange ... halte ich jede Diskussion um das Rauchen für absurd."
    Antwort: Solange es also größere Probleme gibt, sollte man davon absehen, für kleinere nach Lösungen zu suchen? :-) Oder anders formuliert: Da es ja x andere (vielleicht größere) Baustellen gibt, soll auf der 'x+1ten' die Arbeit eingestellt werden?
    Mit dieser Art von Argumentation könnte sich jeder herausreden, der (seiner Meinung nach unbedeutende) Probleme verursacht: "Och, ist doch nicht so schlimm, den Kunststoffbecher in die Hecke zu werfen, zuerst einmal sollte dafür gesorgt werden, das viele Plastik aus den Ozeanen herauszufiltern, bevor man sich über so eine Lappalie aufregt."

  • Argument (@afrog): "Ansonsten kann sich jeder ganz einfach vor dem gefürchteten Rauch schützen, indem man die Orte meidet, wo geraucht werden darf."
    Antwort: Überall sonst gilt, dass derjenige, welcher andere belästigt, entweder damit aufhören muss oder selbst den Ort wechselt. Stell dir vor, ich nähme im Restaurant meinem MP3-Player raus und drehte die Musik laut auf. Wenn sich dann jemand beschwerte, sagte ich ihm, er könne doch Orte einfach meiden, an denen laute Musik gespielt wird. Der Raucher tut aber genau das: Er sagt den anderen, die er belästigt, sie könnten ja gehen. Ich kenne solche Situationen zur Genüge. Besonders unangenehm ist es beispielsweise, bei strömendem Regen unter dem Dach eines Haltestellenhäuschens auf den Bus zu warten, wenn jemand anderes dort unbedingt qualmen muss.

  • Argument: Die Schädlichkeit des Passivrauchens wird mit dem Verweis auf nichtaussagekräftige, gefälschte oder zu falschen Schlüssen verleitende Statistiken abgestritten bzw. marginalisiert.
    Antwort: Sicher wird mit Statistiken getrickst (insbesondere die Zigarettenindustrie selbst ist ziemlich gut darin), aber die gesamte Wissenschaft basiert auf Statistiken und die sind nicht alle wertlos. Du wirst heute kaum einen ernstzunehmenden Wissenschaftler mehr finden, der an der Schädlichkeit des Passivrauchens zweifelt. Ich kann dir viele Studien nennen, die alle zu diesem Ergebnis kommen ... kannst du eine nennen, die das Gegenteil behauptet, @afrog?

  • Argument: @freiheit50 brachte in seinem Artikel den Einwand ins Spiel, im Sinne der Freiheit sollten Restaurant-Besitzer doch einfach selbst entscheiden können, ob sie in ihren Räumen das Rauchen erlauben wollen oder nicht.
    Antwort: Er nannte selbst das Gegenargument, dass sie dann das gleiche auch fordern könnten, wenn es beispielsweise um Arbeitsschutz, Hygienevorschriften, Lebensmittelqualität geht? Sollten sie nach eigenem Ermessen entscheiden dürfen, was davon wichtig ist und was nicht?
    Ich gebe zu, dass dieses Argument dennoch etwas für sich hat. Die Vorstellung einer Stadt, in der Angebote für Raucher und Nichtraucher friedlich koexistieren, klingt zunächst auch in den Ohren eines Nichtrauchers akzeptabel. Wenn ich allerdings an die Jahre zurückdenke, in denen Nichtraucherschutz noch kein Thema war, sah die Realität völlig anders aus: In dem Moment, wo prinzipiell geraucht werden darf,wird auch geraucht, und zwar fast überall (weil sich dann die Devise durchsetzt, die Nichtraucher hätten sich eben anzupassen). Ich wurde in meiner Jugend in jeder Disko, im Schachverein, in Kneipen, ... dermaßen zugequalmt, dass zu Hause alle Kleider noch lange übelst nach Rauch rochen. Das hätte ich nur durch völligen Verzicht auf kulturelle Teilhabe vermeiden können ...

  • Argument: Auf weitere Argumente warte ich im Kommentarbereich! :)

Ich bin mir bewusst, dass das Thema stark polarisiert und habe es ganz bewusst aus meinem persönlichen, subjektiven Blickwinkel heraus beleuchtet.

Falls du mich einmal auf eine Schachpartie besuchen solltest, lieber @afrog, lass uns einfach die Terasse im Garten dazu nutzen, so dass du mich dort im Freien genüßlich rauchend schachmatt setzen kannst. :-)

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