EU: strengere Regeln für den Umgang mit Kryptowährungen. / EU: stricter rules for dealing with crypto currencies.




Deutsch (English translation below)


Angesichts der immer zahlreicher werdenden Überwachungs- und Kontrollgesetze, welche meist mit dem Verweis auf Straftaten wie Terrorfinanzierung, Geldwäsche oder Kinderpornographie durchgesetzt werden, droht man als freiheitsliebender Mensch zuweilen schon fast resignierend abzustumpfen.

Beispiele zunehmender Überwachung in Deutschland / Europa:


Im ewigen Ringen zwischen Freiheits- und Bürgerrechten einerseits und dem Ruf nach mehr staatlicher Kontrolle und Überwachung andererseits, entscheiden sich die verantwortlichen Politiker auf nationaler und europäischer Ebene so gut wie immer für letzteres. Als einige Beispiele unter vielen mehr nenne ich die Vorratsdatenspeicherung, Fluggastdatenspeicherung, mehr Kameraüberwachung, den Zwang, bei Beantragung eines Reisepasses Fingerabdrücke abzugeben, das Aufweichen des Bankgeheimnisses, den Postident-Zwang bei der Anschaffung von Prepaidkarten oder das Netzwerkdurchsetzungsgesetz.

Sascha Lobo hatte vor längerer Zeit in einer Kolumne meiner Meinung nach sehr zutreffend zusammengefasst, wourm es bei der ganzen Überwachung wirklich geht: Um die Steuerung der Massen, darum, jegliche Art von möglichem Widerstand bereits im Anfangsstadium entdecken und somit im Keim ersticken zu können - letztlich also um die Zementierung der Macht der Regierenden.

EU plant strengere Regeln für den Umgang mit Kryptowährungen.


Verfolgt man diese Entwicklung hin zu einer immer vollständigeren Überwachung des 'gläsernen Bürgers' (bei zugleich immer intransparenterer Politik, samt ihren durch den Bürger kaum noch zu kontrollierender Geheimdienste) bereits seit längerer Zeit, überrascht es nicht im Geringsten, dass die mit dem Versprechen als dezentrales Geld zu fungieren angetretenen Kryptowährungen von den meisten verantwortlichen Politikern quasi als 'natürliche Feinde' (ihrer Kontrollmöglichkeiten) angesehen werden und immer stärker in ihren 'Überwachungsfokus' geraten.

Der jüngste Schachzug des EU-Parlaments besteht nun darin, im Kampf gegen Geldwäsche (wie erwähnt, neben Terrorfinanzierung und Kinderpornographie das dritte der stets bemühten Totschlagargumente, um mehr Überwachung durchzusetzen) sowohl eine Art Vorratsdatenspeicherung von Finanzdaten (Finanzinstitute müssen Transaktionen jahrelang aufbewahren) als auch strengere Regeln für die Nutzung von Krypotwährungen einzuführen (was von Rechtswissenschaftlern als de facto Aufhebung der Privatsphäre der beteiligten User scharf kritisiert wurde).

Um die angebliche Anonymität virtueller Währungen und das damit verbundene "Missbrauchspotenzial für kriminelle Zwecke" zu verringern, sollen Krypto-Börsen nicht nur die Identität ihrer Nutzer sondern auch deren Wallet-Adressen in zentralen Datenbanken speichern. Dies, sowie verpflichtende Selbstangaben der User (z. B. Quelle des Geldes, Verwendungszweck etc.) sollen Kryptowährungen nachverfolgbarer machen.

Auch die anonyme Nutzung von Prepaid-Karten will das EU-Parlament einschränken. Der bisher in Europa geltende Maximalbetrag wurde von 250 auf 150 Euro gesenkt (wobei er in Deutschland bei ohnehin nur 100 Euro liegt). Darüber hinaus soll zukünftig nur noch Geld von "identifizierbaren persönlichen" Konten auf Debit-Karten eingezahlt werden dürfen.
Für die Nutzung von mit Kryptowährungen aufladbaren Karten, wie die von mir bereits beschriebene TenX Card, könnte das negative Auswirkungen haben, sobald sie von den geplanten Regelungen ebenfalls erfasst werden.

Da passt es gut ins Bild, dass Amazon gerade in vorauseilendem Gehorsam ein Patent angemeldet hat, welches es ermöglichen soll, Bitcoin-Transaktionen eindeutig Benutzern zuzuordnen. Amazon beschreibt wie nach einer durchgeführten Krypto-Transaktion ein Verkäufer die Adresse der teilnehmenden Parteien liefern könnte, welche im folgenden Schritt vom Internet-Provider um die IP ergänzt würde.
Ein Käufer (z. B. eine Regierung) könnte die Daten dieses Streams miteinander verknüpfen und beispielsweise ermitteln, welche Steuerabgaben für die Transaktionen eines Users anfielen.

Studien widerlegen die Legende des vor allem für kriminelle Aktivitäten genutzten Bitcoins.


Im Gegensatz zu den Aussagen der verantwortlichen Politiker sowie zahlreichen Medienberichten kam eine kürzlich von Rémi Quirion für die kanadische Regierung durchgeführte Studie zu dem Ergebnis, dass Bitcoin keineswegs in erster Linie ein Werkzeug für Geldwäsche oder andere kriminelle Aktivitäten ist.
Innerhalb der letzten vier Jahre betrug der Anteil der mit illegalen Aktivitäten in Zusammenhang stehenden Bitcoin-Transaktionen (an allen betrachteten Bitcoin-Transaktionen) laut einer weiteren Studie der kanadischen Regierung nur 0,61 Prozent.

Was sich die ständig nach weiteren Restriktionen rufenden Politiker und Medien hinter die Ohren schreiben sollten, ist, dass global betrachtet immer noch der US-Dollar die für kriminelle Aktivitäten bei Weitem meist genutzte Währung darstelllt.

Was sollte der freiheitsliebende Bürger eurer Meinung nach tun? Auf anonymes Bargeld setzen? Schwerer nachverfolgbare Kryptowährungen wie Monero oder Zcash und dezentrale Börsen nutzen? Wie seht ihr das?


Quelle: / Source: pixabay.


English


Considering the increasing number of monitoring and control laws, which are usually enforced by referring to crimes such as terrorist financing, money laundering or child pornography, as a freedom-loving person one sometimes almost is in danger to lose hope.

Examples of increasing surveillance in Germany / Europe:


In the eternal struggle between freedom and civil rights on the one hand and the call for more state control and surveillance on the other, the politicians responsible at national and European level are almost always opting for the latter. Some examples among many others include data retention, passenger data storage, more camera surveillance, the obligation to provide fingerprints when applying for a passport, the softening of banking secrecy, the Postident obligation when purchasing prepaid cards or the network enforcement law.

Quite some time ago, in a column Sascha Lobo had, in my opinion, very accurately summarized what the whole surveillance really is about: the control of the masses, the ability to detect any kind of possible resistance from the very beginning and thus nip in the bud - in other words, ultimately the cementing of the power of the rulers.

EU plans stricter rules for dealing with crypto currencies.


If one follows this development towards an ever more complete surveillance of the 'transparent citizen' (with at the same time more and more intransparent politics, including its secret services, which can hardly be controlled by the citizen any more) already for a while, it doesn't surprise in the least, that the crypto currencies that made the promise to act as decentralized money are seen by most responsible politicians as 'natural enemies' (of their control possibilities) and are increasingly coming under their 'surveillance focus'.

The latest move by the European Parliament in the fight against money laundering (as mentioned, alongside terrorist financing and child pornography the third of the ever-attractive knockout arguments, in order to enforce more surveillance) is to introduce both, a kind of retention of financial data (financial institutions must retain transactions for years) and stricter rules for the use of cryptic currencies (which was sharply criticized by jurists as de facto lifting of the private sphere of the users involved).

In order to reduce the alleged anonymity of virtual currencies and the associated "potential for abuse for criminal purposes", crypto exchanges should not only store the identity of their users but also their wallet addresses in central databases. This, as well as obligatory self-declarations of the users (for example source of money, purpose of use etc.) should make crypto currencies more traceable.

The EU Parliament also wants to restrict the anonymous use of prepaid cards. The maximum amount currently applicable in Europe has been reduced from 250 to 150 euros (whereby in Germany it is only 100 euros anyway). In addition, only money from "identifiable personal" accounts on debit cards is to be allowed to be deposited in future.
This could have negative effects for the use of cards that can be loaded with crypto currencies, such as the TenX Card I have already described, as soon as they are also covered by the planned regulations.

It fits well into the picture that, in preemptive obedience, Amazon has just applied for a patent which should make it possible to clearly assign bitcoin transactions to users. Amazon describes how a seller could provide the address of the participating parties after an executed crypto transaction, which the Internet provider would add the IP in the following step.
A buyer (e.g. a government) could link the data in this stream together and determine, for example, what taxes levied on a user's transactions.

Studies refute the legend of the bitcoin used primarily for criminal activities.


In contrast to the statements of the responsible politicians and numerous media reports, a recent study conducted by Rémi Quirion for the Canadian government came to the conclusion that bitcoin is by no means primarily a tool for money laundering or other criminal activities.
According to another Canadian government study, the proportion of bitcoin transactions related to illegal activities (in all considered bitcoin transactions) was only 0.61 percent over the last four years.

What politicians and the media, who are constantly calling for further restrictions, should not forget is that the US dollar is still by far the most used currency for criminal activities on a global scale.

What do you think the freedom-loving citizen should do? Using anonymous cash as often as possible? Utilize more difficult to track crypto currencies such as Monero or Zcash, as well as decentralized exchanges? What do you suggest?

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