Gab es ein Verbot von "Eine unbequeme Wahrheit" an britischen Schulen?

Jenseits der 500 ersten Beiträge auf dieser Plattform muß ich wohl das Format des "Bloggens auf Zuruf" wieder beleben. Traurig.

Al Gore hat uns immensen Schaden zugefügt mit seinem Film "Eine unbequeme Wahrheit". Da wurden Falschinformationen verbreitet, die die Menschen in Panik versetzt haben. Der Film wurde deshalb an britischen Schulen verboten.

Das schreibt - wie könnte es anders sein - @nassimal. Zum Glück sind wir ja derartige Aussagen von ihm gewöhnt und müssen sie nicht mehr unbefangen glauben.

Außerdem ist er ja selbst groß und alt genug, um Google mit den Worten al gore film banned from schools zu füttern und dann zu gucken, was rauskommt.

Für alle anderen kürze ich das Prozedere hier mal ab.

Der Film kam 2006 heraus und bekam einige Furore auf den Festivals in jenem Jahr.

Im Februar 2007 bemühte sich die britische UKIP um ein Verbot des Films an Schulen.
https://www.telegraph.co.uk/news/earth/environment/climatechange/7309204/UKIP-would-ban-Al-Gore-film-in-schools.html

Aus der Klage von Stewart Dimmock gegen die Aufführung des Films an den Schulen ergab sich im Oktober 2007, daß er weiterhin gezeigt werden sollte, allerdings nicht unkommentiert.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/al-gores-klimafilm-unwahrheiten-in-der-unbequemen-wahrheit-1.320331
https://www.nytimes.com/2007/10/11/arts/11arts-BRITISHJUDGE_BRF.html

Folgende 9 Kritikpunkte am Film wurden in das Urteil aufgenommen:

  • Die Behauptung, die Schmelze des in der Westantarktis oder Grönland vorhandenen Festlandeises würde zu einem Anstieg der Meeresspiegel um bis zu 20 Fuß in der nahen Zukunft führen, ist nicht im Einklang mit dem wissenschaftlichen Konsens und der erwähnte Effekt wäre wohl zeitlich eher in Jahrtausenden zu beobachten.
  • Die Aussage, tiefergelegene Pazifikatolle wären bereits überflutet, wurde mit dem Hinweis, daß noch keine Evakuierung durchgeführt worden sei, zurückgewiesen.
  • Das sog. "globale Förderband", das u.a. für den Golfstrom verantwortlich ist, wird nicht aufgrund der globalen Erwärmung zum totalen Stillstand kommen, aber sich möglicherweise verlangsamen.
  • Die Aussage, zwei Kurven, die den Anstieg von Kohlendioxid in der Atmosphäre bzw. eine Zunahme der Temperatur über einen Zeitraum von 650.000 Jahren zeigen, stimmten genau überein, sei nicht zutreffend, auch wenn sich die Wissenschaft einig sei, daß es einen Zusammenhang gäbe.
  • Das Verschwinden des Schnees auf dem Gipfel des Kilimandscharo als Folge der globalen Erwärmung ist nicht wissenschaftlich nachgewiesen.
  • Das Austrocknen des Tschad-Sees ist nicht primär der globalen Erwärmung zuzuschreiben, sondern offensichtlich eher dem Bevölkerungszuwachs, der Überfischung und regionaler Wettervariabilität.
  • Es gibt keine ausreichenden Beweise für einen Zusammenhang zwischen der globalen Erwärmung und der Entstehung von Hurricanen wie Katrina und ähnlich verheerende Ereignisse in New Orleans.
  • 4 Eisbären, die aufgrund eines Sturms ertrunken sind, sind kein Hinweis auf längere Schwimmstrecken zum Eis.
  • Korallenriffe bleichen nicht nur wegen der globalen Erwärmung der Ozeane aus.

Quelle

Von einem kompletten Verbot des Films an Schulen in Großbritannien kann also keine Rede sein.

(Was natürlich weder ausschließt, daß @nassimal ein Auslandsjahr an einer britischen Schule verbracht haben könnte, noch, daß dort der Film nicht gezeigt wurde. Letzteres nennt man Lehrmittelfreiheit.)

Und nun, etwa 12 Jahre später?
Gibt es Hinweise darauf, daß der Richterspruch doch etwas zu optimistisch war. Aus Zeitgründen überlasse ich die Recherche dazu denjenigen, die es interessiert. Die anderen sind von diesem Artikel ja eh angewidert. ;)

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