Die Kürbissuppe

Eine evtl. etwas konfuse Geschichte ...

Das Dorffest

Vor ein paar Wochen bin ich bei einem Fest, sagen wir mal, nicht so richtig nett behandelt worden von einer bestimmten Person. Jener Mensch drang in Anwesenheit von ein paar Leuten, die mich vom Sehen kannten, und anderen, bei denen das nicht der Fall war, immer weiter auf mich ein, während sich seine Frau und sein noch minderjähriger Sohn köstlich amüsierten darüber, wie ich innerlich immer kleiner wurde.

Passenderweise fand ich die Bar im geänderten Aufbau nicht auf Anhieb, es blieb also beim Kauf und Verzehr einer Bratwurstsemmel.
Das hat meinen eh spontanen und späten Besuch dort noch weiter verkürzt.
In anderen Jahren war ich als Helferin willkommen gewesen und wir Mädels hatten am späten Abend gemeinsam die eine oder andere Flasche Hugo geleert. Letztes Jahr war ich wegen Überschneidung mit der Ham Radio nicht da gewesen. Und dieses Jahr war halt alles anders.

Es war wohl an der Zeit, Abschied zu nehmen. Leider rede ich auch von einem der größeren Vereine.
Wie ich im Winter dann erklären könnte, daß ich nicht zu dessen Christbaumversteigerung kommen werde, weiß ich noch nicht. Eigentlich ist das mir und einigen Bekannten ein fester Termin ...

Mit der sitze ich nicht am Tisch!

Ein fester Termin für mehr oder weniger dieselben Bekannten aus der Rentnergeneration ist ihr wöchentlicher Stammtisch auf dem Hausler-Hof. Jeden Freitag, wenn Markttag dort ist, trifft man sich zwischen 9 - 14 Uhr, ißt zu Mittag, trinkt Kaffee, und hält sich vor allem gegenseitig auf dem Laufenden über dieses und jenes. Ich gehörte dort auch mal zum Inventar, als ich es mir noch leisten konnte - und bevor ich mich mit einer der Damen verscherzt habe. Das war nun jemand, mit der ich sonst keine Berührungspunkte hatte. Und das Thema des Streites, bei dem sie nicht kleinbei gegeben hatte, war eigentlich ein banales: auf welcher Seite meiner (durch den namensgebenden Bach geteilten) Straße rechts und links ist. Nachdem ich ein bißchen logisch argumentiert hatte, daß es davon abhinge, von wo man käme, und sich sogar ihr Begleiter auf meine Seite geschlagen hatte, sprang sie wutentbrannt auf und verließ den Saal.
Das ist ungefähr ein Jahr her, vielleicht auch etwas länger, und mir war klar, daß mir das ihrerseits länger angehängt werden würde. Also ging ich entweder nicht mehr hin oder wenn doch, setzte ich mich nicht mehr an diesen Tisch, sondern beließ es beim einem kurzen Hallo.

Als nun das ebenfalls auf dem Hausler-Hof stattfindende Indianer- und Trapper-Festival begann, war ich am Freitag wieder da. Ich hatte am Donnerstag mein Zelt aufgebaut und nun am Freitagmittag meine Siebensachen hingebracht. Ich ging also zu meinen Damen (die, mit der ich mich so in den Haaren hatte, sitzt am anderen Ende der Bierzeltgarnitur), sagte Hallo und die zwei an diesem Ende, die mich nicht so unsympathisch finden, sagten "setz dich doch" und so holte ich mir ein Getränk und eine Kleinigkeit zu essen und nahm Platz.

Woraufhin am anderen Ende des Tisches das Gezeter wieder losging! Ich hörte gar nicht so richtig hin, weil ich selbst was zu erzählen hatte und für mich eh feststand, daß ich eben dieses Mal da bin und dann ganz lange wieder nicht mehr. Es war auch schon zu vorgerückter Mittagsstunde, man kann mir also nicht vorwerfen, den ganzen Tag verdorben zu haben.

Aber an den anderen Anwesenden ging das Theater emotional auch nicht spurlos vorüber und noch die nächste halbe Stunde, bis ich mich wieder verabschiedete, sprachen sie darüber. Auch waren wohl Sätze gefallen wie "die arbeitet ja nie". Da habe ich dann gesagt, ich bin froh, zu wissen, daß das jemand so sieht. Und daß es ja eh nicht stimmt. Aber die Damen waren da nicht so cool drauf ...

Die Kürbissuppe

Eine der Damen besuche ich mehr oder weniger regelmäßig daheim und meist ohne Ankündigung, so auch diese Woche wieder. Ihre Tochter war an dem Tag dagewesen und hatte einen großen Topf Kürbissuppe gekocht, sie selbst war zu dem Zeitpunkt am späten Nachmittag wieder allein und hatte gerade von der Suppe gegessen. "Willst Du auch eine?" Der Herd wurde wieder eingeschaltet und sie freute sich, mir auch mal etwas zu essen servieren zu können. (Beim letzten Mal hatte ich Marmelade bekommen.) So sehr, daß es mir ein wenig peinlich war. Ich kam ja nur, um etwas Zeit mit ihr zu verbringen.

Wir sprachen also über dieses und jenes. Sie ist eine im Ort sehr gut vernetzte Person und das Kümmern um den gemeinsamen Verein verbindet uns. Aber das Gespräch kam auch wieder auf die streitbare Dame vom Stammtisch. Anscheinend hatte sie in den letzten Wochen noch ein anderes Opfer gefunden. Meine Bekannte erzählte auch, daß sie einer anderen Vereinskollegin von dem Vorfall auf dem Hausler-Hof erzählt hatte und diese gesagt hatte "das hast Du richtig gemacht" (daß sie darauf bestanden hatte, daß ich sitzenblieb). Es ist also emotional noch nicht ausgestanden für sie.
Und vor diesem Hintergrund bekomme ich Kürbissuppe von der Tochter (die mich nicht kennt).

Aber der Zug, daß ich selbst die Leute hier spalte bzgl. ihrer Meinung über mich, ist natürlich längst angefahren und von mir nicht mehr zu stoppen. Zu erwähnen wäre noch, daß hier auf dem Land eine gewisse Streitbarkeit allen Damen im Blut zu liegen scheint. Meine Bekannte spricht offen darüber, mit wem sie sich nicht so ganz grün ist, und manchmal wird die Ablehnung einer Person auch gemeinschaftsstiftend. Für mich, die sich darauf nicht einlassen will, ein bißchen schwierig.

Und feste Sozialkontakte zu der Elterngeneration sind zwar schön, aber die zu den Kindern (meiner Generation) wären mir dann längerfristig doch lieber.

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