In welcher Liga spielen wir? Tutanchamun meidet Deutschland!

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Zurzeit tourt eine spektakuläre Wanderausstellung durch die Welt.
Artefakte aus dem grandiosen Schatz des ägyptischen Pharaos Tutanchamun, insgesamt 150 Exponate, werden in 10 Städten präsentiert. Nach Los Angeles ist gerade Paris an der Reihe, wo die Ausstellung heute eröffnet wurde und bis Mitte September gastiert. Danach geht es weiter nach London, Sydney und in sechs weitere, derzeit noch unbekannte Orte. Deutschland ist nicht als Schauplatz dieses kulturellen Ereignisses vorgesehen. Man hatte es fast schon nicht anders erwartet.

Deutschland fungiert, hinter den USA, als zweitgrößter Geber von Entwicklungshilfe an Ägypten. Dieses Gewicht hätten die Banausen des Kasner-Regimes durchaus in die Waagschale einbringen können, um der deutschen Bevölkerung, die diese Mittel aufbringt, die Teilhabe an diesem Ereignis zu ermöglichen und ihr das Empfängerland von seiner schönsten Seite vorzustellen.

Als Grund für das Abseitsstehen Deutschlands wird angeführt, der Umfang der Präsentation übersteige das Fassungsvermögen bestehender Museen. In Paris wird sie daher nicht im Louvre gezeigt, sondern in einer Ausstellungshalle im Park von La Villette in Paris.

Sicherlich kann man ein Museum nicht einfach für ein halbes Jahr ausräumen, um eine temporäre Ausstellung zu präsentieren.
Andererseits grassiert in deutschen Museen ohnehin die Unsitte, die permanenten Ausstellungen mit Bezug zu ihrem Ort und seiner unmittelbaren Umgebung immer stärker einzuschränken zu Gunsten von themenbezogenen Sonderausstellungen, die keinerlei lokalen Anknüpfungspunkt aufweisen, aber die Kassen füllen.
So zeigt derzeit ein deutsches Provinzmuseum eine Marilyn Monroe Schau, wofür fast die gesamte permanente Ausstellung ins Depot wanderte. Einmal abgesehen davon, daß ein billiges US-showgirl keinen probaten Gegenstand für die Befassung eines Museums, das Anspruch auf Seriosität erheben will, abgibt, fehlt hier, außer kulturellem Wert, auch jegliche lokale Bedeutsamkeit.
Die Verbreitung geistiger Schlichtheit in Deutschland hat inzwischen überall ihre Spuren hinterlassen.

Ägypten startet mit dieser Aktion einen Werbefeldzug, der nicht nur das Erscheinungsbild des Landes positiv beeinflussen, sondern auch (Wer hätte das gedacht?) finanzielle Mittel für einen neuen Museumsbau nahe den Pyramiden einwerben soll. Diesem Projekt ist schon seit Jahren ein ähnliches Schicksal beschieden wie dem Berliner Flughafen. Es wird einfach nicht fertig! Mal sehen, was eher das Licht der Welt erblickt. Eine Wette gefällig? Tutanchamun könnte noch für einige Zeit ohne festen Wohnsitz durch die Welt vagabundieren müssen, wenn er Pech hat.
Dabei hatte der Pharao ein sehr imposantes Heim im historischen Ägyptischen Museum in Kairos Stadtmitte gefunden, das zwar viel Charisma, Charme und eine Magie ausstrahlt, der man sich kaum entziehen kann, aber unter sehr beengten Raumverhältnissen (unabänderlich), sehr viel Staub und Schmutz (könnte behoben werden) und der Unaufmerksamkeit der Wächter leidet, die sich lieber dem penetranten Anbetteln der Touristen widmen (können von Ihrem Schal bis zu Ihren Schuhen einfach alles brauchen).
Ein steriler Neubau wird dennoch weit dahinter zurückbleiben. Auch er wird im Sand der Wüste einstauben, und die Wächter werden weiter betteln.

Die für die Artefakte mit den Reisen verbundenen Gefahren sind bei unwiederbringlichen Werten nie gerechtfertigt. Dazu kommt die Enttäuschung der Museumsbesucher am angestammten Ort, die sich vor leeren Vitrinen wiederfinden. Wer sich wirklich interessiert, wird zu den Kunstwerken kommen und nicht darauf warten, daß sie zu ihm kommen. Der mißbräuchliche Einsatz von historisch bedeutsamen Objekten zum Zweck des Abkassierens sollte unbedingt abgestellt werden.

Doch nun tingelt er schon einmal durch die Welt - Tutanchamun. Mitte September endet sein Aufenthalt in Paris. Für den 14. September dieses Jahres ist die Eröffnung des wieder aufgebauten Berliner Stadtschloßes geplant. Jetzt bitte nicht lachen! Die Ausnahme bestätigt die Regel. Es könnte ja noch einmal etwas planmäßig verlaufen in Deutschland - ganz wider Erwarten. Was also hätte näher gelegen, als diesen Anlaß gebührend zu feiern mit der Beherbergung dieses illustren Gastes als Auftakt?
Aber in Deutschland herrschen Banausen und Kleingeister - ohne grandezza, ohne Phantasie, ohne Hirn. Armes Land, jetzt ohne Dichter und Denker, aber mit jeder Menge Ignoranten, Versagern und Erbsenzählern!

https://www.focus.de/kultur/leben/tutanchamun-schau-in-paris-eroeffnet_id_10496041.htmlhttps://de.statista.com/statistik/daten/studie/12294/umfrage/ranking-der-groessten-geber-von-entwicklungshilfe/
urn-newsml-dpa-com-20090101-190323-99-511564_medium_4_3.jpg

H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
Join the conversation now
Logo
Center