Grenzen der Netiquette

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Das Netz ist ein Ort, wo sich spezielle Gebräuche etabliert haben, die sich zum Teil erheblich von denen des nicht-virtuellen Lebens unterscheiden.

Zu den Besonderheiten der Sitten im Netz gehört das „Du“ zwischen Personen, die einander in der Realität noch nie begegnet sind und kaum etwas voneinander wissen. Wie auch im wahren Leben begünstigt diese Vertraulichkeit Übergriffe. Man sagt eher einmal „Du Esel“, als „Sie Esel“. In letzterem Falle wird einem die Beleidigung bewußter.

Doch so ganz abgehoben von der Realität sollte man das Netz nicht wähnen. Es ist schon lange ein Teil der Lebenswirklichkeit geworden. So, wie in dieser, lassen sich persönliche Empfindungen, wie Freude, Trauer, Ärger und dergleichen, einschließlich ihrer Äußerungen, nicht vorschreiben, zumindest nicht, solange keine strafrechtliche Relevanz vorliegt.
Dies verkennt AKK in ihrem Kommentar zu Reaktionen im Netz auf den Tod des CDU-Politikers Walter Lübcke. Heuchelei gebietet die Netiquette nicht. Da unterscheidet sie sich nicht von den im Raum außerhalb des Netzes geltenden Regeln.

Schadenfreude mag nicht pietätvoll sein, aber verboten ist sie nicht. Und das ist richtig! Es klingt jetzt etwas merkwürdig zu sagen, damit müsse ein Toter des öffentlichen Lebens leben; aber zumindest für seine Angehörigen gilt dies. Trauer läßt sich nicht verordnen. Wenn man sie nicht empfindet, wäre ihre Vorspiegelung eine Lüge. Dazu aber ist niemand verpflichtet.

Walter Lübcke erregte 2015 Aufsehen und berechtigte Empörung mit seiner anmaßend-dreisten Empfehlung an Landsleute, Deutschland zu verlassen, falls sie Kasners Rechtsbruch bei der Zulassung unkontrollierter Invasion nicht mittrügen, wobei er sich auf „christliche Werte“ berief. Das mögen seine Werte gewesen sein, die zu teilen niemand verpflichtet ist, und die anderen aufzuoktroyieren er nicht berechtigt war. Das Recht hebeln sie nicht aus.
Nun hat er noch vor den meisten Adressaten seiner Worte dieses Land verlassen. Wie das Leben so spielt!
Diese Aussage mag nicht nett sein, aber das war der Verblichene schließlich auch nicht. Netiquettekonform ist sie allemal.
Nirgendwo wird so viel geheuchelt und gelogen, wie in Nachrufen. Mehr Ehrlichkeit ist nicht die schlechteste Errungenschaft, die das Netz uns beschert hat.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/kramp-karrenbauer-hält-an-forderungen-nach-regeln-im-internet-fest/ar-AACCxMc?ocid=spartanntp
zitat-heuchelei-ist-die-tugend-des-feiglings-voltaire-280474.jpg

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