Begebenheiten in Hermagor Teil 1 - Der Totogewinn

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Die Stocksteinerwand ist der älteste Stadtteil von Hermagor, in dessen unmittelbarer Umgebung ich seit meiner Kindheit wohne.

Ein Ehepaar lebte seit Jahren mit ihrem Sohn dort. Etwas erhöht thront die Stadtpfarrkirche von Hermagor auf der Stocksteinerwand, durch zwei breite Stiegen vom Hauptplatz aus erreichbar. Ganz in der Nähe befindet sich eine schmale Gasse mit zwei Wohnhäusern. Im höher gelegenen wohnte vor Jahren die Familie Holler. Herr Holler war Angestellter bei der Bezirkshauptmannschaft in Hermagor. Da er sehr gewissenhaft war, verwaltete er die Akten und war für die Zustellung zu den verschiedenen Ämtern zuständig.

Um Herrn Holler etwas genauer zu beschreiben, muss gesagt werden, dass er etwas schrullig war, den man manchmal zur Zielscheibe harmloser Streiche machte. Er war als äußerst sparsam bekannt, derseiner Ehefrau Kathi das Wirtschaftsgeld vorgab, damit sie nicht zuviel verbraucht. Frau Kathi Holler verstand es, sich durch Kartenlegen eine Zubuße zum Wirtschaftsgeld zu verschaffen.

Sie dachte sich auch andere Möglichkeiten aus, wie sie zu mehr Geld kommt. Eine davon war, von zwei ausgefüllten Totoscheinen, die ihr sonst so sparsamer Mann Woche für Woche ausfüllte, nur einen aufzugeben und das Geld für den zweiten für sich zu behalten, da ihr Mann sowieso nie etwas gewann. Herrn Holler fiel das nie auf, weil ja kein Gewinn vorhanden war.

Da trug es sich eines Tages zu, dass Herr Holler fast im Laufschritt des Weges daher kam und an meinem Vater vorbei eilen wollte. Dieser rief ihm zu: "Aber Herr Holler, wohin so eilig?" Lakonische Antwort: „Ich muss den Kopf auskühlen!“ Fort war er mit seinem zappelnden Gang.

Nach einigen Stunden war er auf dem Heimweg. Wieder wollte er so rasch wie möglich an meinem Vater vorbeihuschen, der im Garten arbeitete. „Ja, Herr Holler, was ist denn los?“ Da blieb der sonst so freundliche Mann stehen und sagte mit verzweifelter Miene erneut: „Ich musste meinen Kopf auskühlen. Meine Frau, die Kathi, hat den falschen Totoschein aufgegeben. Mit diesem hätte ich 300.000 Schilling gewonnen."

Wie seine Frau dieses Mißgeschick verkraftet hat, bleibt im Dunkeln.

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