Ist der Bitcoin Future Handel an der CME gefährlich für den Bitcoin?


(Bildquelle http://www.cmegroup.com/trading/bitcoin-futures.html?itm_source=cmegroup&itm_medium=cse_promotion&itm_campaign=bitcoin)

Dieser Beitrag fällt ziemlich trocken aus, ist aber für Bitcoin-Investoren (und solche, die es werden wollen) relevant.

Am 18.Dezember 2017 startet die weltweit größte und wichtigste Terminbörse CME (Chicago Mercantile Exchange) den Handel mit Bitcoin Futures.

Wissenswertes über die CME

Die herausragende Bedeutung der CME kann bei Wikipedia nachgelesen werden:


(Bildquelle https://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_Mercantile_Exchange)

Future-Handel

An dieser Stelle erkläre ich den Future-Handel nur rudimentär: Die sogenannten "Futures" sind im Prinzip Wetten auf eine Preisentwicklung von Basisprodukten (Rohstoffe, Währungen, Aktienindizes, ...), die zu einem festgelegten Termin fällig werden. Sehr oft werden die zugrundeliegenden Eineiten nicht ausgeliefert, sondern zwischen den Vertragspartnern über einen Barausgleich abgerechnet. Die sogenannten Kontrakte werden durch Basisprodukt, Menge, Preis und Fälligkeit bestimmt. Sowohl Käufer als auch Verkäufer müssen eine Sicherheitsgewähr in Form von Zahlungsmitteln hinterlegen, die Margin genannt wird. Die Marginhöhe ist ein variabler Prozentsatz des Kontraktvolumens. Die CME veröffentlicht wöchentlich wichtige Kenngrößen zu den Kontrakten, den sogenannten COT-Report. Eine gute Übersicht hierzu findet man auf dem Internet-Portal des "Wellenreiters" Robert Rethfeld (https://www.wellenreiter-invest.de/cot-daten). Hier ist ein Ausschnitt betreffend Währungen und Edelmetalle; die Anzahl der offenen Kontrakte ist rot markiert:

Gold und Silber Futures an der CME

Alle Parameter und Regularien für den Gold- und Silberfuturehandel sind selbstverständlich auf dem Portal der CME zu finden. Hier ist beispielsweise ein Auschnitt für Gold:


(Bildquelle http://www.cmegroup.com/trading/metals/precious/gold_contract_specifications.html)

Bei Gold und Silber werden oft keine physischen Barren bewegt, sondern lediglich bei Fälligkeit eines Kontrakts Lagerscheine aktualisiert. Trotzdem wirken seit langer Zeit die CME Futures für Gold und Silber als preisbildend. Wenn sich also der Preis am Terminmarkt ändert, passen die Edelmetallhändler ihre Kaufs- und Verkaufsangebote unverzüglich an. Außerdem können praktisch beliebige Mengen von nicht vorhandenem "Material" verkauft werden. Viele Kenner des Marktes unterstellen den am Terminhandel beteiligten Banken (J.P. Morgan und Co) böse Absichten zur "Drückung" des Preises und beklagen den ausufernden Handel von "Papiergold":


(Bildquelle http://www.goldreporter.de/papiergold-tuerme-an-der-comex-wachsen-weiter-dramatisch-an/gold/58346/)

Wie wird sich nun also der Bitcoin-Future-Handel an der CME auf den Bitcoin-Preis auswirken? Wird insbesondere der reale Handel mit Bitcoin an den großen Börsen Bitfinex, Kraken, Bitstamp etc. auch demnächst dem Future-Handel an der CME folgen? Werden Spekulanten vermehrt den Kauf von "Papier-Bitcoins" an der CME präferieren, weil das einfacher zu bewerkstelligen ist als Transaktionen auf eigene Wallets? Werden sie ihren Handelpartnern vertrauen? Im Gegensatz zum Gold- und Silberhandel ist reale Auslieferung der Coins in den Regularien der CME explizit ausgeschlossen! Es wird nur in Cash Settlement abgerechnet. Das bedeutet, dass der Käufer keine Bitcoins erwerben möchte und der Verkäufer keine Bitcoins besitzen muss! Das ist eigentlich grotesk.

Wichtige Vergleichstabelle

Ich habe die folgende Tabelle zusammengestellt, anhand derer man den zukünftigen Future-Handel mit Bitcoin an der CME besser bewerten und einschätzen kann, indem man ihn mit dem Gold- und Silber- Futurehandel in Beziehung setzt:

Entscheidend wird sein, wieviel Prozent der insgesamt vorhandenen Bitcoins parallel als fiktive Menge an der CME per Future gehandelt werden.

Droht Gefahr für den Preis?

Man wird die Wechselwirkung zwischen dem Terminmakt und dem realen Markt sehr genau beobachten müssen. Je größer die Volumina am Terminmarkt werden, desto mehr Skepsis ist angeraten. Der Wert des Bitcoin ergibt sich mittlerweile primär aus seiner Knappheit und erst in zweiter Linie durch seine Funktionalität, für die es längst "bessere" Coins gibt. Außerdem wird es interessant sein zu beobachten, wie die Volatiliät durch dem Terminmarkt beeinflusst wird. Möglicherweise wird sie ein wenig eingebremst.

Fazit

Ob der Bitcoin durch die Einführung des Futurehandels an der CME eine "Adelung" erfahren hat oder eher in die Fänge der Hochfinanz gerät, bleibt eine sehr spannende Frage, deren Antwort noch ungewiss ist. 2018 werden wir es wissen. Ich hoffe daruf, dass die hartgesottene Bitcoin-Community sich nicht durch den Terminhandel in die Irre führen lässt. Wenn es hart auf hart kommt, muss man im alleinigen Besitz der Schlüssel sein. Nur dann ist man der wirkliche Eigentümer dieser kostbaren Coins.

Ich freue mich auf zahlreiche Kommentare und wertvolle inhaltliche Ergänzungen.

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