Ein paar Gedanken zu Steemit

Als ich Steemit im Sommer 2016 entdeckt habe, war ich so Feuer- und Flamme für ein Blockchain-Projekt wie noch nie, seit Bitcoin (und später DASH). Da mich der rein monetäre Aspekt von Steemit, dem Token, nicht überzeugt, habe ich aus dieser Hinsicht ein wenig das Interesse an der Plattform verloren, zumal ich die nicht-technische Führung von Steemit Inc. etwas kritisch sehe.

Was mich aber bis heute elektrisiert, ist die Community. Das von Anarchokapitalist Dan Larimer gestartete sozio-ökonomische Experiment läuft weiter und so wie ich das überblicke, gibt es genug technisch-versierte Graswurzelentwickler, die mit Leidenschaft am Werk sind und die Blockchain to Eternity coden wollen, was ich super finde. 

Anfangs war die deutschsprachige Community so klein, dass praktisch jeder jeden kannte und es ging noch darum, sich überhaupt auf einen Tag zu einigen. Es wurde z.B. dann "deutsch" und nicht "DE". 

Für mich war Steemit auch deswegen faszinierend, weil es die allererste Social Media Plattform war, auf der ich als Libertärer nicht zu einer homöopathischen Minderheit-, sondern zur tonangebenden Mehrheit gehöre. Hier wurde und wird Libertarismus gelebt. Schwärme von Individuen finden sich hier zusammen und bilden spontane auf freiwilliger Mitgliedschaft basierende Gemeinschaften. 

Dass das nicht lange so bleiben würde und auch völlig unterschiedliche Charaktere (auch, aber nicht nur politisch) aufeinanderprallen würden, liegt auf der Hand und spricht ja für den Erfolg von Steemit.
Steemit ist Blockchain-Tech für Jedermann, nicht nur für Libertäre, Hacker und Nerds und ich kenne kein vergleichbar erfolgreiches Projekt, unabhängig vom Ranking auf Coinmarketcap.com.

Genialerweise gibt es im Steemit-Ökosystem schließlich ökonomische Anreize, sich einigermaßen kooperativ zu verhalten, was aller Flaggenkriege zum Trotz ja grosso modo ordentlich funktioniert. Das gegenseitige Kommunikationsverhalten zueinander hat hier u.U. finanzielle Konsequenzen und das erhöht aus meiner Sicht die Selbstdisziplin der Mitglieder, verglichen etwa zu Facebook oder Twitter, wo disruptive Trolle höchstens durch Einschaltung der zentralen Governance oder gleich des Staates sanktioniert werden können.

Auf Facebook und Twitter lernt man nach Papa und Mama zu rufen, hier lernt man sich mit seinem Gegenüber auseinander zu setzen und ggf. zu ignorieren (Mute), bzw. zu sanktionieren (Flagge) oder aber Leidensgenossen und "Kampfgefährten" und "größere Brüder" wie Delfine und Wale zur Hilfe zu rufen, wenn denn wirklich der "Verteidigungsfall" vorliegt.

Oder man findet gleich großartige Freunde und Bekanntschaften, mit denen man gemeinsam auf der Blockchain surfen kann, frei und unzensiert.

Der Artikel ist jetzt - wie ich beim Korrekturlesen feststelle - ganz anders geworden, als ursprünglich gedacht und ich bin doch wieder sehr ins ökonomische abgeschweift, sorry.

Auf die Idee gekommen, etwas über die Steemit Community zu schreiben, bin ich eigentlich durch diese grandiose Rede des kanadische Psychologen Jordan B. Peterson, über den ich hier schon oft geschrieben habe und der in Deutschland unter den marktführenden Meinungsproduzenten leider weiterhin nahezu totgeschwiegen wird, im Vergleich zum angelsächsischen Ausland, wo er ein Medienstar ist. 

Ich finde, man kann aus dieser Rede viel für das Zusammenleben auf Steemit lernen.


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