Die Bedeutungstransformation von Fotos

Lässt man seinen Blick durch Menschenmengen schweifen, so können Menschen überall dabei beobachtet werden, wie sie Fotos schießen - sei es am Bahnsteig, im Restaurant oder Biergarten, im Vorlesungssaal oder auf dem Gipfel eines Berges. Die Kamera ist steter Begleiter Vieler. Was fotografieren all diese Menschen? Manchmal scheinen es die größten Trivialitäten zu sein - das tägliche Frühstück oder Mittagessen, die Maß Helles, Plakate und Poster, kleine oder große Gegenstände, die ihnen auf der Straße begegnen, das hundertste Foto von Freundinnen und Freunden oder der Familie... Eine kleine Aufzählung an Fotoobjekten und -subjekten.

So stellte ich mir kürzlich die Frage, welche Bedeutungen all diese Fotografien für all diese verschiedenen Menschen haben.
Die konkreten Fragen, die mich beschäftigten waren folgende: Ist ein Foto die bloße Konservierung eines Momentes? Oder ist die Aufgabe eines Fotos die Schlüsselreizsetzung zur Erinnerung?

Ich persönlich würde die Bedeutung von Fotografien in genau dem Transformationsprozess sehen - Konservierung und Schlüsselreizsetzung liegen hier sehr nah beieinander. Den Unterschied zwischen den beiden Bedeutungen sehe ich darin, dass die "bloße Konservierung eines Momentes" darin liegt, Aufnahmen zu machen, um sicherzustellen, dass eine bestimmte Erinnerung, zumindest extern, "vorhanden" ist. Unter "das Foto als Schlüsselreizsetzung zur Erinnerung", verstehe ich einen bewussten Zugriff auf Erinnerungen, die ich nur noch spärlich in meinem Kopf abrufen kann und mir dementsprechende Unterstützung durch Fotografien schaffe.

Mein Umgang mit Fotos ist ein recht selektiver - ich fotografiere nicht alles, was mir ins Auge sticht - ich fotografiere alles, woran ich mich später erinnern möchte. Ich kenne reichlich Menschen, die der Auffassung sind, dass man sich an die signifikanten Momente im Leben ohne Momentaufnahme erinnern sollte. Das möchte ich aber gar nicht, denn ich möchte sicherstellen, dass mir jener Moment erhalten bleibt. Aus, für mich besonders bedeutenden Momenten, bastele ich ein Fotoalbum. Andere Fotos wiederum rücken in den Hintergrund- doch wer weiß, welche Erinnerungen ich in 5, 10 oder 15 Jahren abrufen möchte.

So würde es mich interessieren, welche Bedeutung Fotos für euch haben. Finden die Fotos nach dem sie gemacht wurden noch weitere Verwendung oder bleibt es dabei, sie einfach verstaut zu haben? Bilden sie ein externes Gedächtnis und somit einen Erinnerungsträger eurer Lebensgeschichte? Sind diese Aufnahmen in ihrer Bedeutung sehr intim oder möchtet ihr diese Momente mit anderen teilen?

H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
Join the conversation now
Logo
Center