Was ist "gutes" Rollenspiel? | RPG-Meisterei

Willkommen zum zweiten Teil dieser Reihe! Im letzten Artikel ging es um die unterschiedlichen Spielertypen eurer Rollenspielgruppe, wie ihr diese erkennen könnt und die speziellen Herausforderungen, die jeder Typus an euch und das Abenteuer stellt . Die heutige Folge dreht sich deshalb um die Frage, was gutes Rollenspiel ist und was ich persönlich damit verbinde.

Eines Vorweg: über dieses Thema “gutes” Rollenspiel gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Meinungen. Wie bei den Spielertypen bereits gesehen, geht die Vorstellung, was “gutes” Rollenspiel ausmacht, weit auseinander. Ich habe dies vor einigen Jahren bereits am eigenen Leib feststellen dürfen und ich sage euch, es war sehr interessant. Aber lasst mich kurz ausholen und euch diese kleine Anekdote zum Besten geben…

Wer sucht, der findet!

Während meines Studiums gab es einige Versuche meinerseits, eine Rollenspiel-Gruppe zu etablieren. Da ich nicht locker ließ, kontaktierte mich nach einiger Zeit ein Bekannter und fragte, ob ich nicht Lust hätte, eine neue DsA-Gruppe zu gründen. Na klar, dachte ich und stimmte sofort ein. Wir verabredeten einen ersten Termin und ich erklärte mich natürlich dazu bereit zu meistern.

Das erste Abenteuer war zügig gefunden – ich hatte noch eins in der Hinterhand – und noch schneller vorbereitet. Sehnsüchtig und voller Erwartungen freute ich mich auf die erste Session.

Es ist ein angenehm sonniger Tag im guten alten Andergast…

Spannung lag in der Luft. Wir begannen DsA-typisch in einer Taverne und begegneten recht früh dem zwielichtigen Questgeber. Es folgten spannende Szenen mit einer kleinen Rangelei und anschließender Verfolgung der Verdächtigen durch die Stadt.

Ich möchte hier nun kurz anmerken, dass mein Stil als Meister sehr schauspiel- und narrationsgetrieben ist. In den Jahren hatte sich dieser Stil so herauskristallisiert, da meine Stammgruppe an endlosen Fertigkeits- und Fähigkeitswürfen nicht so richtig viel Spaß entwickeln konnte und dementsprechend ein großer Fokus auf die erzählerische Komponente gelegt wurde.

Aber zurück zu unserer Heldengruppe: nach einigen stimmungsvollen und amüsanten Szenen in Andergast merkte ich, dass sich die Stimmung der Helden verändert hatte. Anstatt, wie ich hoffte, aufgekratzt und fasziniert mit der Welt zu interagieren, sahen mich irritierte Gesichter an.

“Wann fangen wir denn endlich mit dem Spiel an?”, fragte mich einer der anwesenden Helden. Jetzt war ich es, der irritiert war; spielten wir doch bereits seit gut einigen Stunden.

Was war geschehen?

Nun, um es kurz zu machen – ich war zu unerfahren gewesen! Vorstellungen und Erwartungshaltungen unterscheiden sich nämlich immens von Heldengruppe zu Heldengruppe. Mir waren die Klassifikationen aus dem ersten Teil dieser Reihe damals nicht bekannt und hatte deshalb einfach meinen mir bekannten Stil durchgezogen. Bedürfnisse und Begehren der Gruppe lies ich einfach links liegen.

Die Vorstellung der Gruppen war es, ein Würfelspiel zu spielen – Dungeons zu durchlaufen und Monster zu Hackfleisch zu verarbeiten. Sprich sie gehörten zur “Killer”-Fraktion.

Als mir dieser Umstand bewusst wurde, war das Kind allerdings schon in den Brunnen gefallen. Einen improvisierten Dungeon konnte ich so spontan nicht bereitstellen und schlussendlich entschloss ich mich dann einfach dazu, auch aus Mangel an Alternativen, das Abenteuer zu beenden und in die nächstbeste Bar zu gehen.

Wie sagte schon Christian Lindner: “Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren!”

Und nun?

Was kann man nun aus dieser kleinen Geschichte lernen? Was ist nun gutes Rollenspiel? Ich habe lange überlegt und bin zu folgender Definition gekommen:

Rollenspiel ist immer dann gut, wenn alle Anwesenden möglichst viel Spaß haben!

Achtet bei euren Spielgruppen unbedingt auf die individuellen Bedürfnisse und Vorstellungen. Bezieht man diese nämlich in die Vorbereitung des Abenteuers mit ein, entsteht für alle ein unterhaltsamer Abend, an den man sich noch Jahre später erinnern möchte. Andernfalls vielleicht auch, aber dann nicht im positiven Sinne.

Damit bedanke ich mich und freue mich auf Kommentare auf Twitter @elronat oder auf meinem Blog www.insomnia-blog.de

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