Ten Candles -Ein OneShot-Horror Rollenspiel

These things are true. The world is dark. And we´re alive.

Ten Candles ist ein Rollenspiel. Gut, das konnte man auch eben bereits lesen. Aber was zeichnet dieses Spiel aus und macht es besonders? Das möchte ich im folgenden Beitrag näher betrachten.

Eines Vorab: Ziel des Spiels ist nicht, es zu gewinnen! Das klingt erst einmal befremdlich, zwingt die "Helden" jedoch umzudenken und sich dem einzigartigem Flow des Spiels zu beugen. Denn im Vordergrund steht, eine spannende Geschichte im Spannungsverhältnis von Licht und Dunkelheit zu erzählen! Und genau für dieses Ziel müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen, bevor es unweigerlich zu Ende geht. Dieser Abschluss ist dann gekommen, wenn alle zehn Kerzen (Ten candles) aus gegangen sind oder gelöscht wurden.

Das Setting

Ten days ago, the sky betrayed you. The world went dark. The sun vanished. Five days ago, They came. And now They're coming for you. Keep moving. Don't lose hope. And stay in the light.

Das Setting des Spiels ist sehr frei gestaltet. Ort und Zeit können locker ausgewählt werden und auch bei der Wahl der Charaktere ist der "Heldentruppe" kaum ein Stein in den Weg gelegt.

Wie wird gespielt?

Jede Spielsession von Ten Candles startet mit der Charaktergenerierung. Dabei werden die verschiedenen Komponenten des Systems Schritt für Schritt eingeführt und gemeinsam erstellt.

Zu allererst werden jeweils zwei Merkmale der “Helden” auf Karteikarten geschrieben. Diese traits unterscheiden sich in gewisser Hinsicht. Der Erste bringt mehr positive als negative Konflikte mit sich und, vice versa, der Andere mehr negative als positive.

Ist das erledigt, werden die Karteikarten weitergeben und jeder “Held” bekommt einen positiven und negativen trait seines Nachbarn zugeteilt.

Die Module – Erzähl mir eine Geschichte!

Viele Rollenspielmeister kennen es – die Vorbereitung und Ausarbeitung der Abenteuer vor einer Session. Szenen und NSCs müssen ausgearbeitet, mögliche Plottwists bedacht und kleine Anpassungen an der Geschichte gemacht werden.

Ten Candles punktet hierbei direkt einmal, denn eine groß angelegte Vorbereitung entfällt komplett.

Nach der Verteilung der Traits an die Mitspieler, wird das Modul des Abends eingeführt. Dies ist eine kleine Geschichte, welche möglichst offen, einen Überblick und anfängliche Orientierung geben soll, was das große Ziel des Abends ist. Dies kann das Erreichen eines Forts, das Finden von Informationen über "Sie" sein, oder oder oder….

Zu viele Gedanken sollte sich vonseiten des Meisters allerdings auch nicht gemacht werden, denn eine der grundlegenden Mechaniken des Spiels ist die Erzählung der Helden!

Charakterkonzeption

Mit der Einführung des Moduls geht die Charaktergenerierung weiter. Die Heldentruppe darf nun, da sie die groben Umstände ihrer Situation kennen, einen “Held” ihrer Wahl erstellen. Dafür werden die Traits natürlich auch miteinbezogen.

Annerkennend ist zu erwähnen, dass keine Zahlen oder Formeln, wie man sie aus anderen Systemen kennt, dafür vorgesehen sind. Es reicht ein Name und das Aussehen. Simplicity at its best!

Time to shine – Wo findest du Hoffnung?

Selbst im finstersten Moment lässt sich immer ein Licht der Hoffnung finden.

Im weiteren Verlauf der Heldengenerierung werden weitere Elemente erdacht. Dazu zählen moments, welche beim Bestehen, einen besonderen Würfel erzeugen können. Wie diese genau funktionieren, wird später beschrieben.

Wichtig ist nur, dass diese Moments ein besonders intensives Erlebnis zaubern können und alle Mitspieler auf die jeweiligen Ziele hinarbeiten sollten.

Ich beobachte dich!

Am Schluss wird es noch einmal spannend. Die Welt ist in Dunkelheit gehüllt und ihr wisst nicht, was auf euch zukommen wird. Ihr habt allerdings die finsteren Abgründe eurer Mitstreiter gesehen und dürft diese nun ebenfalls aufschreiben. Dafür beschreibt jedes Mitglied den Spieler zu seiner Linken. Hierbei darf auch der Meister mitmachen, was dazu führt, dass jeder Spieler/in ein Geheimnis des Anderen kennt.

Nun entsteht somit eine kuriose Situation für den Meister und der Person rechts neben ihm. Denn diese beschreibt das Böse – Sie. Wer Sie sind, oder was Sie machen, ist vollkommen offen und erhöht den Wiederspielwert enorm. Sie können Aliens, Zombies oder auch Kanibalen sein, oder etwas komplett anderes. Grenzen gibt es keine und die eigene Kreativität ist gefragt!

Ist das geschafft, werden die Karteikarten noch einmal in eine bestimmte Reihenfolge gebracht und das Spiel kann beginnen. Während der Heldengenerierung werden übrigens immer mal wieder Kerzen angezündet, einerseits um den Fortschritt anzuzeigen und andererseits wird verhindert, dass nicht alle Kerzen zur selben Zeit ausgehen können.

Fast geschafft und die Zeit läuft!

Ten Candles ist, wie weiter oben beschrieben, sehr cooperativ ausgelegt. Folglich geht es vorderrangig darum, eine Geschichte zu erzählen. Wer erzählen darf, bestimmen die Würfel!

Am Anfang einer jeden Session werden zehn Würfel an die Heldengruppe ausgegeben. Diese müssen bei Proben, die der Meister für Konflikte verlangen kann, auf mindestens einer 6 landen, um sie zu bestehen. Bei einer 1 wird der entsprechende Würfel für die aktuelle Szene rausgenommen und kann, nur noch unter zu Hilfe nehmen eines traits, erneut gewürfelt werden. Schlägt eine Probe fehl, wird ein Licht gelöscht und es geht in die nächste Szene.

Die Helden dürfen also bei einer bestandenen Probe selbst weitererzählen! Der Meister fungiert als Moderator und Mediator, stellt also Fragen und erzeugt somit Konflikte für die Helden.

Zwischen den Szenen gibt es eine Reihe von festgeschriebenen Ereignissen. Zuerst werden Wahrheiten aufgestellt. Diese legen die Umstände und Prämissen für die folgende Szene fest.
Schlussendlich erhalten die Helden genau die Anzahl an noch brennenden Kerzen als Würfel zurück – der Meister erhält die dementsprechende Zahl gelöschte Kerzen. Dadurch entsteht ein Kräfteverhältnis, welches zum Ende des Spiels immer mehr in Richtung Meister verschoben wird.

Fazit

Das System ist super geeignet für Anfänger im Rollenspiel. Die Regeln sind einfach und einmal verstanden, überfordert die Kompexität niemanden. Da die Stimmung im Vordergrund steht, sind die 2-3 Stunden, welche Ten Candles benötigt, sehr angenehm und Konzentrationsprobleme treten nicht auf.

Da ich selbst bisher nur Das schwarze Auge gespielt und geleitet habe, war Ten Candles erfrischend neu und äußerst spannend. Eine klare Empfehlung!

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