30 Jahre Deutsche Einheit

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30 Jahre ist es nun her, dass die Bürger der DDR, die damalige Mauer, die es nur auf 28 Jahre gebracht hat, eingerissen haben.

Eine spannende Zeit für mich damals, als kleiner Junge.

Die Regale füllten sich. Kaufhalle, hieß nun Supermarkt. Und er war super! Bessere Autos brausten über die Strassen, die Luft wurde sauberer. Es gab Farben, wir wechselten in Rekordtempo vom schwarz-weiß-Modus in den CMYK-Modus! Diese Buntheit, diese Fülle! Unfassbar, dass man so etwas erreichen konnte. Mein Vater kannte das schon, er durfte in den 1980er dreimal in den Westen reisen. Ein guter Freund bürgte für ihn.

Diese Warenfülle war ihm deshalb nicht unbekannt. Für mich aber war es das Paradies, auch wenn wir uns damals nicht alles leisten konnte. Unsere Kaufkraft wuchs erst langsam, auch wenn wir unsere wertlosen Ostmark zu völlig überhöhten Kursen in Deutsche Mark tauschen konnten. Meine Mutter wurde auch gleich arbeitslos. Das war wohl der Preis, nicht etwa der neuen Freiheit, sondern des zu hohen Wechselkurses den Kohl aus gut durchdachtem Kalkül den Neubürgern garantieren wollte. Zahlen tun wir heute noch für dieses "Geschenk".

Erst über zwanzig Jahre später begriff ich, dass dies ein Fehler war. Ein politischer, ein politisch gewollter, von ökonomischer Unkenntnis begleiteter und um Wählerstimmen erhaschender.

Aber sei es drum, für uns Kinder war es großartig und meine Mutter hielt die Familie mit Schwarzarbeit acht Jahre über Wasser. Es fehlte uns an nichts. Ganz im Gegenteil zum Leben vor der Wende. Da wurde bei den Nachbarn um Weizenmehl oder Eier gefragt, die man dann später wieder mit einem gutgemeinten Dankeschön komplett zurückzahlte.

Der Zusammenhalt, den es in Vor-Wende-Zeiten tatsächlich gab, wird heute oft von Vielen vermisst. Diese Menschen jedoch vergessen, dass es diesen nur gab, weil wir alle im Mangel lebten. Nur deshalb gab es ihn. Gelebter Zusammenhalt, das habe ich so empfunden, ist immer ein Überlebensmodus, weil die Menschen gemeinsam versuchen eine Krise zu meistern. Ist die Krise vorbei bzw. behoben, fehlt auch der Grund, die Nachbarn oder Freunde um alles mögliche anzubetteln.

Ich vermisse dies nicht und ich sage es jedem der es hören will. Nachdenken ist Trumpf, bevor man "glückselige" DDR-Zeiten glaubt zu vermissen. Von den vielen Gemarterten und Getöteten will ich hier gar nicht reden.

Was will ich sagen?

Ich preise die Möglichkeiten der Marktwirtschaft.
Ich sehe die fatalen Folgen jeglicher Wirtschafts- und Finanzpolitik.
Sie macht uns alle ärmer, bis auf eine kleine Gruppe von Profiteuren.

In diesem Sinne: Make Love, not Law!

Euer
Eisenbart

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