In einer kleinen Stadt

Hallo,

ich bin hier eingestiegen aufgrund dringlicher Empfehlung. Heisst, ich bin auf „Steemit“ neugierig geworden durch die Schilderungen eines Freundes (@afrog). Inzwischen habe ich gelesen, was er selbst hier so schreibt. Lauter schöne Sachen.

Mein Name „Dorfreporter“

Den Namen entlehne ich der Wirklichkeit, weil: ich bin nämlich wirklich ein (nebenberuflicher) „Dorfreporter“ bei einer Anzeigenzeitung, in einer deutschen Kleinstadt (die vor vielen Jahren aus fünf Dörfern zusammengesetzt worden ist). Anzeigenzeitungen bringen normalerweise keine aktuellen Meldungen oder gar richtige Journalistenbeiträge. Sie sind in der Regel voller Anzeigen und übernommener Werbetexte und Vereinsnachrichten.

Ich hege die geheime These, dass das Format „Anzeigenblatt“ bei den Print-Massenzeitungen am Ende das Format sein wird, das übrig bleibt. Alle anderen werden sich irgendwann komplett im Internet und damit auf den Smartphones wiederfinden. Oder sich in Anzeigenzeitungen verwandeln. Oder sie verschwinden ganz und gar. Der Wandel ist im Gange. Anzeigenzeitungen haben den Vorteil: Sie werden einfach verteilt. Die Auflagen wachsen mit den Städten mit. Das Besondere bei unserer Anzeigenzeitung ist, dass wir eine kleine Redaktion laufen haben, die sich der lokalen politischen Berichterstattung widmet. Sie arbeitet unkonventionell, richtet sich nach niemandem, auch nicht nach Anzeigenkunden.

Wir versuchen, die Vorgänge objektiv zu beleuchten und aufzurollen, und scheitern dabei doch immer wieder am Subjektiven. Das geht aber auch jedem anderen, „richtigen“ Journalisten so. Weil wir auf diese Weise stringent die Story der Stadt fortschreiben, lesen die Leute unser Blatt ziemlich gerne. Fällt mal ein Austräger aus, hagelt es aus dem betreffenden Viertel sofort Beschwerden, wo denn die Zeitung bleibt. Ich nehme das als Qualitätshinweis.

Was ich hier schreiben will

Zwanzig Jahre der fleißigen lokalpolitischen Dorfreporterei brachten mich zu der (ok: banalen) Erkenntnis, dass es im Kleinen wie im Großen ist. Anders gesagt, in den „kleinen“ Geschichten unseres politischen Dorfalltags erkennt man die großen wieder. Das sage ich nicht einfach so. Derzeit würde ich mir zutrauen, zu den meisten „großen“ Politikerpersönlichkeiten ein Pendant aus unserem Dorfpolitikalltag auszudeuten. Die Mechanismen der Eitelkeit, der Hybris, und vor allem des ökonomischen Getriebenseins, der allfälligen Hysterie in unserer Wettbewerbsgesellschaft, sind im Grunde die gleichen wie in der „großen“ Politik.

Im Dorf fängt alles an. Jede denkbare Großstadt auf der Welt hat mal ganz klein angefangen, als Dorf eben. Meine Beiträge werden sich also wahrscheinlich um die Geschehnisse „In einer kleinen Stadt“ drehen (=mein Arbeitstitel), und dann wohl auch diverse Spin-Offs daraus sein. So ungefähr stelle ich es mir vor. Aber mal sehen.

Vielleicht inspiriert das Steemit–Format ja auch in ganz anderer Weise.
Bin gespannt.

H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
Join the conversation now